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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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zum Höhepunkt.
    Alister duschte, während Yasmine auf dem zerwühlten Bett liegenblieb. Sie blieb gern bis zum letzten Moment auf den Laken, in denen sich der Moschusduft von Schweiß und Sex festgesetzt hatte.
    Schließlich stand sie widerwillig auf und zog sich an. Bevor er hereingekommen war, hatte sie ihr Höschen ausgezogen und es in ihre große lederne Schultertasche gesteckt. Als sie es jetzt wieder herausholen wollte, schloß sich ihre Hand um etwas Vertrautes.
    Ihren Revolver.
    Alister tauchte wieder aus dem Bad auf. Er ließ das Handtuch fallen, mit dem er sich abgetrocknet hatte, und hob die Hände. »Warst du nicht mit mir zufrieden?«
    Lachend zielte Yasmine auf sein Geschlecht. »Peng, peng!«
    Er lachte ebenfalls, sammelte dann seine Kleider zusammen und begann sich anzuziehen. »Wozu zum Teufel brauchst du den?«
    »Keine Ahnung.« Er sah sie fragend an. »Ich dachte, ich hätte ihn verloren.«
    »Das wäre mir eindeutig lieber. Du solltest jedenfalls nicht damit rumspielen.«
    »Wo ich aufgewachsen bin, half einem so ein Ding zu überleben.« Der Revolver lag jetzt flach auf ihrer Hand. »Ich dachte,
ich hätte ihn vor einem Flug zwischen hier und New York in den falschen Koffer gesteckt. Ich war sicher, daß er irgendwann wiederauftauchen würde, aber ich hatte keine Ahnung, daß er hier drin war.« Achselzuckend warf sie den Revolver zurück in die Tasche. »Zum Glück hatte Mr. Cassidy keinen Durchsuchungsbefehl.«
    »Cassidy? Der stellvertretende D. A.?«
    Yasmine stieg in ihr Kleid. »Ach, das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Er war heute nachmittag bei Claire.«
    »Weshalb?«
    »Das glaubst du nie. Wegen Reverend Jackson Wilde.«
    Alister zupfte sich die Manschetten zurecht und schaute prüfend in den Spiegel über der Hotelkommode. »Wieso das denn?«
    »Er wollte wissen, wo Claire in der Nacht war, als Wilde ermordet wurde.«
    Alister drehte sich zu ihr um. »Red keinen Unfug.«
    Yasmine zog lachend ihren überdimensionalen Gürtel zu.
    »Claire hat genauso reagiert. Dieser verrückte Evangelist war schon lebendig eine Plage. Jetzt verfolgt er uns auch noch vom Grab aus.«
    »Was für eine Verbindung gibt es zwischen den beiden? Abgesehen von dem, was jeder weiß?«
    »Wilde hatte eine ›Hitliste‹, wie Cassidy es nannte. Eine Liste von Zeitschriften, die er vernichten wollte. Der Katalog von French Silk stand auch drauf. Jeder auf dieser Liste hätte ein Motiv, ihn umzubringen, aber da French Silk in New Orleans sitzt, glaubt Cassidy, daß Claire vielleicht . . . Du kannst es dir vorstellen.
    Jedenfalls«, fuhr sie fort, während sie sich die Armreifen überstreifte, »hätte es keinen guten Eindruck gemacht, wenn man mich mit einer Waffe erwischt hätte, nicht wahr? Vor allem, wenn die Staatsanwaltschaft entdeckt hätte, daß ich in dieser Nacht mit dir in New Orleans und nicht in New York war, wie alle glauben. Wenn es soweit käme, würdest du dann für mich einstehen?«
    »Damit ist nicht zu spaßen, Yasmine.« Er packte sie an den Schultern. »Ich weiß, welchen Ruf Cassidy hat; er ist ehrgeizig und gewieft und geht jedem an die Kehle. Vielleicht sieht es so aus, als würde er sich an einen Strohhalm klammern, wenn er French Silk mit dem Mord an Wilde in Verbindung bringt, und möglicherweise kommt uns das lächerlich vor, aber du kannst verdammt sicher sein, daß er es ernst meint.«
    »Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen. Er hat nichts gegen Claire in der Hand. Daß ihr Katalog auf einer idiotischen Liste steht, ist noch lange kein Beweis.«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum machst du dir dann Sorgen?«
    »Weil ich nicht will, daß er dir nachschnüffelt.«
    »Er hat mich nicht verhört.«
    »Das kann noch kommen. Wenn er das tut, dann darfst du mich auf gar keinen Fall als Zeugen nennen. Hör zu, Yasmine«, drängte er, »bis ich mich scheiden lasse, und zwar so, wie ich es für richtig halte, darf absolut niemand von uns erfahren.«
    »Ich weiß«, sagte sie mürrisch.
    »Du darfst niemandem – niemandem – verraten, daß wir uns treffen.«
    Sie war froh, daß er das Thema angeschnitten hatte, denn darüber hatte sie schon lange mit ihm reden wollen. »Ich möchte Claire von uns erzählen, Alister. Ich will sie nicht mehr hintergehen und mich von ihr am Flughafen abholen lassen, obwohl ich schon zwölf Stunden in der Stadt bin. Ihr kann ich mich doch anvertrauen. Sie wird niemandem was verraten.«
    Er schüttelte eigensinnig den Kopf, noch ehe sie ausgesprochen hatte.

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