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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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nicht so richtig auf sie an. »Sie ist eine kaltschnäuzige, hochnäsige Ziege, aber ich glaube nicht, daß sie eine Mörderin ist. Ich tippe immer noch auf die Frau und den Sohn. Wir wissen, daß sie dort waren. Von ihr wissen wir das nicht.«
    Vielleicht würde das Beweismaterial, das der Detective heute nachmittag angeschleppt hatte, ihn dazu veranlassen, seine Meinung über die Eigentümerin von French Silk zu ändern. »Dieser kleine Mistkerl drüben im Hotel hat uns angelogen«, hatte er Cassidy erklärt.
    »Sieht so aus. Soll ich das übernehmen?« Er brannte darauf.
    »Meinetwegen. Am Ende erwürge ich den kleinen Scheißer noch, wenn ich ihn in die Finger kriege. Trau keinem Kerl mit einer Blume im Knopfloch.«
    Ohne eine Sekunde zu verlieren, war Cassidy zum Fairmont gerast, um Andre Philippi abzufangen.
    Cassidy erspähte Andre Philippi, als dieser auf die Empfangstheke zuging. Er warf ein paar Scheine für den Kaffee auf den Tisch, nahm seinen Trenchcoat und durchquerte mit langen, zielsicheren Schritten die Lobby.
    Andre freute sich nicht, ihn zu sehen. Sein Gesicht verzog sich abweisend. »Was ist denn, Mr. Cassidy? Ich habe nicht viel Zeit.«
    »Das tut mir leid, aber mir geht es nicht anders.«
    »Sie können morgen anrufen und einen Termin vereinbaren.«
    »Nein, ich muß sofort mit Ihnen sprechen. Es wird nur kurz dauern. Gibt es hier irgendwo einen Kassettenrecorder?«
    »Einen Kassettenrecorder?« Andre beobachtete ihn mißtrauisch. »In meinem Büro. Warum?«
    »Darf ich?«
    Cassidy wartete die Antwort nicht ab. Er ging los und verließ sich darauf, daß ihm der Kleine folgte, was der auch eilends tat. Im Büro ging Cassidy ohne zu zögern zu dem Gerät, schaltete es an und legte die Kassette ein. »Das ist zutiefst ungehörig, Mr. Cassidy. Wenn Sie mit mir sprechen wollen –«
    Andre verstummte, als er ein Klingeln auf dem Band hörte. Er hörte sich selbst antworten, dann den Anfang eines Gesprächs, das mit den Worten begann: »Bonsoir, Andre.«
    Ja, er kannte die Stimme. Und offenbar erinnerte er sich auch an das Gespräch. Cassidy sah, wie er in seinem makellosen schwarzen Anzug erschlaffte. Schweißtropfen traten ihm auf die glänzende Stirn. Seine zusammengekniffenen Lippen lokkerten sich. Er bewegte sich rückwärts auf den Tisch zu und tastete nach der Ecke, bevor er auf die Kante sank.
    »Mon dieu «, flüsterte er, während das Band weiterlief. Er zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und tupfte sich damit die Stirn ab. »Bitte, bitte, Mr. Cassidy, schalten Sie das ab.«
    Er schaltete es nicht ab, aber er drehte den Ton leiser. Er hatte mit einer Reaktion gerechnet, allerdings nicht mit einer so dramatischen. Offenbar hatte er mehr in der Hand, als er geglaubt hatte. Am liebsten hätte er den Mann am Kragen gepackt und alle Antworten aus ihm herausgeschüttelt. Es war nicht leicht, gelassen zu bleiben.
    »Warum haben Sie mir nichts davon erzählt, Andre? Ich gebe Ihnen noch einmal Gelegenheit, mir alles zu erklären.«
    Andre fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und zupfte nervös an dem Monogramm in seinem Taschentuch. Er hätte nicht betrübter aussehen können, wenn er gerade in den Todestrakt geschickt worden wäre. »Weiß sie, daß Sie das haben?«
    Cassidys Herz trommelte. Er war kurz davor zu erfahren, wer die Frau auf dem Band war. Philippi ging davon aus, daß er wußte, wer sie war. Verpatz es nicht! Cassidy zuckte teilnahmslos mit den Achseln. »Es ist ihre Stimme, nicht wahr?«
    »O Gott. Oje«, stöhnte Andre und sank noch weiter in sich zusammen. »Arme, arme Claire.«
    Fast eine Stunde dauerte Claires Ferngespräch mit Yasmine schon. Yasmine war deprimiert. Claire vermutete, daß sie mehr als nur ein paar Drinks intus hatte.
    »Er hat’s immer so eilig«, jammerte sie.
    Selbstsüchtig wünschte Claire, Yasmine hätte ihre Affäre für sich behalten. Seit der Nacht, in der sie Claire davon erzählt hatte, drehten sich ihre Gespräche größtenteils um ihren Geliebten und um Yasmines unglückselige Beziehung.
    »Er teilt seine Zeit zwischen seiner Familie und dir auf, Yasmine. Du hast ihn nicht für dich alleine. Das ist so, wenn man sich mit einem verheirateten Mann einläßt. Du mußt das akzeptieren oder die Beziehung beenden.«
    »Ich akzeptiere es ja. Ich finde nur ... also, am Anfang war die Zeit mit ihm zusammen viel enspannter.«
    »Jetzt heißt es nur noch husch, husch ins Bett – und dann tschüß.«
    Claire war sicher, daß dieser Hieb ihre

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