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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Sie solche Panik, daß Sie sich in seine Hotelsuite schlichen und ihn erschossen?«
    Sie schaute weg. »Ich habe doch gesagt, daß ich spazieren war.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Es stimmt aber! Mir wurde plötzlich alles zu eng. Ich kam mir vor wie in einem Backofen. Ich konnte nicht klar denken. Jackson Wildes Worte klangen mir immer noch in den Ohren. Ich mußte an die frische Luft.« Plötzlich sah sie ihn wieder an.
    »Kommen Sie.«
    »Wohin?«
    »Wir gehen die Strecke ab, die ich damals gegangen bin. Ich zeige Ihnen ganz genau, wohin ich gegangen bin. Ich werde versuchen, genauso schnell zu gehen, dann können Sie sehen, warum ich Andres Anruf verpaßt habe.«
    Er zog die Stirn in Falten und dachte darüber nach. »Okay. Wohin?«
    Seine Hand lag unter ihrem Ellbogen, als sie vom Randstein trat und die Straße überquerte. Die meisten Gebäude auf dieser Seite der Conti Street standen leer. Die zurückgesetzten, finster aussehenden Eingänge lagen in tiefem Schatten. Fenster und Türen waren mit Maschendraht überzogen.
    »Haben Sie keine Angst, wenn Sie hier nachts herumspazieren, Claire?«
    »Kein bißchen.« Sie schaute zu ihm auf. »Sie etwa?«
    »Allerdings«, murmelte er mit einem gehetzten Blick über die Schulter. Sie lachte und steuerte ihn um ein Loch im Bürgersteig herum. »Wie ich sehe, kennen Sie hier jedes Schlagloch.«
    »Stimmt. Ich habe schon als Kind auf diesen Gehwegen gespielt.« Sie zeigte auf einen Bonbonladen mit rosa Markisen.
    »Dort gibt es die besten Pralinen. Manchmal haben sie uns Kindern die kaputten geschenkt, die sie nicht mehr verkaufen konnten. An der nächsten Ecke rechts.«
    Schweigend passierten sie das große graue Gebäude, in dem früher der Oberste Gerichtshof von Louisiana residiert hatte. Sie bogen nach rechts in die Royal Street, wo sie vor einem Antiquitätengeschäft anhielt. »Ich bin damals stehengeblieben und habe mir das Fenster angeschaut. Es gab da eine Brosche aus Markasit und Smaragden . . .«
    »Marka wie?«
    »Hier. In der dritten Reihe von oben, die zweite von links. Sehen Sie?«
    »Hmm. Hübsch.«
    »Das fand ich auch. Ich wollte noch mal wiederkommen und sie mir genauer ansehen, aber ich hatte einfach keine Gelegenheit dazu.« Sie blieb kurz stehen, besah sich die ausgestellten perlenbestickten Täschchen, die oxidierten Silberservices, den Nachlaßschmuck, dann ging sie weiter.
    Auf der anderen Straßenseite kamen zwei Polizisten aus der Polizeiwache des französischen Viertels. Sie nickten höflich. Einer sprach Claire auf französisch an. Sein Partner sagte: »Abend, Miss Laurent.« Der erste musterte Cassidy von Kopf bis Fuß, aber falls ihn der Streifenpolizist erkannt hatte, so sagte er es nicht.
    Sie kamen am berühmten Restaurant Brennan’s vorbei. Claire merkte, daß Cassidy sie aufmerksam beobachtete. Den Spieß umdrehend, begann sie, ihn auszuforschen. »Sie sind ledig, nicht wahr, Cassidy?«
    »Sieht man das?«
    »Nein. Aber die wenigsten Ehefrauen wären mit Ihren Arbeitszeiten einverstanden.« Sie ließ es sich nicht anmerken, aber sie war froh, daß sie nicht auch noch einen verheirateten Mann geküßt hatte.
    »Ich war verheiratet«, erklärte er ihr. »Ich hab’s vermasselt.«
    »Bereuen Sie’s?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Eigentlich nicht. So war es am besten für uns beide. Wahrscheinlich könnte man sagen, ich war mit meiner Karriere verheiratet. Ungefähr so wie Sie.« Er schwieg und gab ihr damit die Möglichkeit, ihm zu widersprechen.
    Statt dessen stellte sie die nächste Frage. »Kinder?«
    »Nein. Wir sind nicht dazu gekommen. Schätze, auch das war so am besten. Ich hätte meinen Kindern keine Scheidung zumuten wollen.« Er blieb vor einem Schaufenster stehen und schaute durch die einbruchssicheren Fenster. »Ein Waffengeschäft. Wie praktisch.«
    »Haben Sie nicht mehr auf dem Kasten, Cassidy?«
    »Wenn ich es recht bedenke, dann sind Sie zu klug, um sich gleich um die Ecke eine Waffe zu kaufen, noch dazu, wo Sie hier jeder kennt.«
    Sie sah ihn forschend an. »Sie haben das überprüft, nicht wahr?« »Ja.«
    Sie gingen weiter die stille, fast menschenleere Nobelgeschäftsstraße entlang und bogen vor dem Royal Café auf die St. Peter Street ab. Claire wies auf die doppelten Balkons. »Für mich ist es das schönste im ganzen Viertel.«
    Der Jackson Square war schon geschlossen, aber die ihn umgebenden Läden und Restaurants hatten noch auf. »Hier wollte ich einen Cappucino trinken«, erklärte Claire

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