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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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habe Ihren Auftritt vorhin gesehen.«
    »Es war kein Auftritt.«
    »Im übertragenen Sinn«, schränkte er ein. »Sie haben sich gut ausgedrückt.«
    »Ich habe es genauso gemeint, wie ich es gesagt habe. Wenn Ariel Wilde oder irgend jemand aus ihrer Organisation noch einmal meine Mutter oder Yasmine angreift, werde ich eine Flut von Klagen anstrengen, die die Organisation in ein finanzielles Chaos stürzen.«
    »Sie waren sehr überzeugend.«
    »Danke.«
    »Aber Sie haben nicht ihren Andeutungen widersprochen, daß Sie in den Mord an ihrem Mann verwickelt sind.« Er wartete auf eine Antwort, aber Claire schwieg trotzig. Schließlich sagte er: »Wenn Sie wollen, kann ich ein paar Fäden ziehen und Ihre Nummer ändern lassen.«
    »Nein danke. Die Anrufe sind lästig, aber die Leute werden schnell die Lust daran verlieren.«
    »Warum schalten Sie nicht Ihren Anrufbeantworter ein?«
    »Aus Prinzip. Wenn ich hier bin, gehe ich ans Telefon. Ich lasse mir von denen nicht in mein Leben pfuschen.«
    Einen Augenblick schwieg er, dann fragte er: »Hat es noch mehr Demonstrationen vor Ihrer Tür gegeben?«
    »Nein.« Zum ersten Mal seit vierundzwanzig Stunden lächelte sie. »Ich glaube, das hat Mama ihnen ausgetrieben.«
    »Da wir von Ihrer Mutter sprechen – ist Harry noch da?«
    »Sie bleibt über Nacht. Warum?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn ich da bin. Kommen Sie runter.«
    »Cassidy, ich liege schon im Bett. Ich bin müde.«
    Aber er hatte schon aufgelegt. Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Wenn er sie sehen wollte, hätte er etwas für den nächsten Tag ausmachen können. Sie sollte ihn unten stehen und klingeln lassen.
    Statt dessen schwang sie die Beine über die Bettkante und ging ins Bad. Es sah aus wie immer, und doch wußte sie, daß sie es nie wieder betreten würde, ohne daran zu denken, wie er zerzaust und mit blutigem Hemd darin gestanden hatte. Sein verwegenes, wildes Aussehen hatte ihre weiblichen Instinkte angesprochen, genauso wie es jetzt die Erinnerung an seine Hand auf ihrer Taille tat.
    Sie zog Jeans und einen weißen Baumwollpullover an; er sollte nicht glauben, daß sie sich extra für ihn fein machte. Dann nahm sie den Lift ins Erdgeschoß. Er klingelte, als sie an der Tür war.
    »Sie kommen gerade im richtigen Moment«, sagte sie beim Öffnen.
    »Eine meiner Stärken.«
    Auch er hatte sich nicht fein gemacht. Bis jetzt hatte sie ihn immer nur im Anzug gesehen. Heute nacht trug er Jeans, ein Freizeithemd, eine abgetragene Levi’s-Jacke und Joggingschuhe. »Weswegen wollten Sie mich sehen?«
    »Kommen Sie raus.«
    »Warum?«
    »Hier draußen kann ich klarer denken.« Sie schaute ihn verblüfft an. »Da drinnen hat’s zuviel Atmosphäre«, erklärte er schroff.
    »Sie sehen zornig aus«, bemerkte sie.
    »So könnte man es nennen.« Er blieb stehen und schaute sie an.
    »Diese Spendensache –«
    »Das habe ich doch erklärt.«
    »Yeah. Yasmine auch. Aber mir kommt das nicht plausibel vor.«
    »Das ist Ihre Sache.«
    »Einstweilen«, antwortete er knapp. »Wann, haben Sie gesagt, sind Sie in der Mordnacht ins Fairmont gegangen und haben Ihre Mutter abgeholt?«
    Der unvermittelte Themenwechsel warf Claire aus der Bahn.
    »Ich . . . ich sagte doch, daß ich das nicht mehr genau weiß. Gegen Mitternacht, schätze ich.«
    »Warum haben Sie so lang gebraucht?«
    »Pardon?«
    »Andre Philippi sagt, er hat Sie gegen elf angerufen. Um diese Zeit braucht man ungefähr fünf Minuten von hier zum Fairmont. Ich weiß das, weil ich die Strecke heute nacht abgefahren bin. Sie haben mehr als eine Stunde dazu gebraucht. Warum?«
    »Cassidy, ich sagte doch, ich war gegen Mitternacht da. Vielleicht war es auch elf oder halb zwölf. Ich weiß das wirklich nicht mehr.«
    »Sie lügen!« Er schlug mit der Faust in die andere Hand. Claire machte einen Schritt zurück. »Sie sind erst kurz vor Mitternacht zum Fairmont gefahren, weil Sie bis dahin gar nicht mit Andre gesprochen hatten. Als er um elf anrief, hat er nur den Anrufbeantworter erwischt, nicht wahr? Er hat eine Nachricht hinterlassen, damit Sie gleich wußten, wo Mary Catherine war, wenn Sie heimkamen und bemerkten, daß sie fort war.«
    Claires Herz hämmerte. »Das kann ich erklären.«
    »Sparen Sie sich die Mühe. Ich habe Ihre Lügen satt. Ich habe recht, nicht wahr?« Er packte sie am Arm und riß sie zu sich her. »Nicht wahr?«
    Die Berührung seines festen, starken Körpers irritierte sie kurz, aber ihr mißfiel sein arrogantes Benehmen, und sie

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