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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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diesen Dingen einen sechsten Sinn. Ich rieche es, wenn ein Mann es will, und ich weiß, wann eine Frau bereit ist. Und ihr beide seid längst überfällig.«
    »Cassidy wollte diesen Fall haben. Er hat ihn bekommen, weil er gut ist. Wenn er es zu einer Verurteilung bringt, hat er alle Chancen, D. A. zu werden. Was er ausstrahlt, ist Feindseligkeit, nicht Lust«, entgegnete ihr Claire. »Er ist wütend auf mich, weil ich es ihm so schwermache, meine Schuld zu beweisen.«
    »Aber wir wissen, daß du nicht schuldig bist, nicht wahr?« Ihre Blicke trafen sich, und Claires Puls dröhnte in ihrem Kopf. Ihr war schwindlig.
    Schließlich sagte sie: »Ich stelle einen Scheck über ein Viertel deiner Aktien aus. Auf diese Weise wirst du wieder flüssig, und wir bleiben Partner bei French Silk. Später kannst du, wenn du willst, den Anteil zum gleichen Betrag zurückkaufen.«
    »Danke«, sagte Yasmine, ohne zu lächeln.
    »Danke mir, indem du mir nicht mehr in den Rücken fällst.«
     
    Sein Federhalter war weg.
    Als er sein Dinnerjackett anzog, merkte Cassidy, daß der goldgravierte Stift – ein Geschenk seiner Eltern zum Abschluß des Jurastudiums – nicht mehr da war. Er steckte ihn immer in die linke Brusttasche seines Mantels und trug ihn fast ständig bei sich.
    Er suchte ihn auf dem Schreibtisch in seinem Zimmer, aber da war er auch nicht. Er durchsuchte die anderen Sakkos, aber vergeblich. Er war ganz sicher, daß er ihn nirgendwo hatte liegenlassen. Er verlieh ihn nie und steckte ihn nach jedem Gebrauch gewissenhaft in die Tasche zurück.
    Er versuchte sich zu erinnern, wo er das Jackett überall gelassen hatte, seit er es morgens angezogen hatte. Der drückenden, der Jahreszeit nicht angemessenen Hitze wegen hatte er es an den Garderobenständer im Foyer gehängt, als er kurz nach dem Mittagessen über das Gelände des Besitzes spaziert war.
    Hatte jemand seinen Federhalter gestohlen? Keiner der Menschen auf Rosesharon sah so aus, als würde er die Taschen fremder Menschen durchsuchen. Ein Angestellter? Er konnte sich nicht vorstellen, daß die Monteiths einen Dieb unter ihrem Personal duldeten. Sie schienen das Wohl und die Zufriedenheit ihrer Gäste über alles andere zu stellen.
    Der Stift war nicht besonders wertvoll, aber er hatte ihm viel bedeutet. Als er die Treppe hinunterging, um mit Claires Gruppe zu Abend zu essen, war er gleichermaßen zornig und verwirrt.
    Zwei der Models lungerten an der Minibar herum, einer modernen Ergänzung der ursprünglichen Einrichtung. Er stellte sich zwischen beide und schenkte sich einen Chivas on the Rocks ein. »Vergessen Sie nicht, Ihren Strich zu machen«, bemerkte die atemberaubende Brünette.
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Bevor sie ihn in ein Gespräch verwickeln konnte, ging er zu Yasmine, die am Fenster stand und über die Veranda hinweg auf den Rasen starrte, auf dem lange, tiefe Schatten lagen. »Hübsch hier.«
    Sie schleuderte ihm Blicke wie Dolche aus ihren Tigeraugen entgegen. »Wenn Sie den Geschworenen so plump kommen, gewinnen Sie bestimmt keinen Fall, Mr. Cassidy.«
    »Ich wollte nur Konversation machen.«
    »Nicht mit mir.«
    Er nippte an seinem Scotch. »Sind die abweisenden Schwingungen, die ich in Ihrer Nähe spüre, beabsichtigt?«
    »Ich kann Bullen nicht leiden.«
    Er biß die Zähne zusammen und wiederholte eigensinnig: »Ich bin kein Bulle.«
    »So gut wie.«
    Sie war eine atemberaubend schöne Frau. Selbst aus nächster Nähe konnte er keinen Makel an ihrem Gesicht oder ihrer Figur entdecken, aber er mochte sie nicht. Sie strahlte eine Arroganz aus, der weder durch Drohungen, Späße oder Schmeicheleien beizukommen war. Er haßte es, so jemanden ins Kreuzverhör zu nehmen. Wenn sie entschlossen war zu lügen, ließ sich nicht einmal mit Dynamit die Wahrheit aus ihr heraussprengen.
    Er wußte, daß er anders mit ihr sprechen mußte, um ihr eine Antwort zu entlocken. »Welche Laus ist Ihnen denn über die Leber gelaufen?«
    »Sie zum Beispiel. Warum lassen Sie Claire nicht in Ruhe?«
    »Weil sie vielleicht einen Menschen umgebracht hat.«
    »Na klar. Und ich bin einer von den sieben Zwergen.«
    »Sie glauben nicht, daß sie es war?«
    Yasmine lachte höhnisch.
    »Das bringt mich auf Sie. Sie hatten nicht weniger Grund dazu als sie. Vielleicht bin ich gar nicht hier, um Claire zu beobachten, sondern um Sie im Auge zu behalten.«
    Ihre bezaubernden Lippen öffneten sich zu einem breiten Lächeln. Sie stemmte eine Hand in die Hüfte, schob die Brust

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