Sündige Spiele

Titel: Sündige Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Joy

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Geschäftlichen war es auch ein wenig persönliche Neugier, die mich getrieben hat.«
    Das erleichterte mich kein bisschen, denn es kam auf dasselbe heraus.
    »Wie ist denn der momentane Stand der Dinge? Sie hatten den Laden doch sicher gut versichert, oder?«
    Nicht gut genug, zog es deprimiert durch meinen Verstand.
    »Ja, im Moment läuft das Gutachterverfahren.«
    Hatte er vielleicht auch herausbekommen, dass ich wahrscheinlich wegen der angeblich nicht eingeschalteten Alarmanlage kein Geld bekommen würde? Hielt er mich vielleicht für eine Versicherungsbetrügerin?
    »Dann können Sie sicher bald wieder eröffnen«, gab Alex mit hoffnungsfrohem Lächeln zurück. Bevor ich einwenden konnte, dass dazu neben der Renovierung auch der Kauf neuen Schmucks fällig wäre, setzte er hinzu: »Damit Sie nicht glauben, dass ich nur Negatives entdeckt habe, sage ich Ihnen lieber gleich, dass ich über Sie auch herausgefunden habe, wie erfolgreich sie als Geschäftsfrau sind. Innerhalb so kurzer Zeit derart viel zu erreichen, das zeugt von einem starken Durchsetzungsvermögen und Geschäftssinn.«
    Was bedeutete das nun für mich?
    »Das heißt, Sie wollen sich meinen Businessplan dennoch anschauen?«
    »Warum denn nicht?« Sogleich streckte er die Hand nach meinem Hefter aus. »Darf ich?«
    »Selbstverständlich.«
    Während er sich in die Untiefen meiner Geschäftsidee begab, hatte ich die Gelegenheit, sein Gesicht einer näheren Studie zu unterziehen. Die Augenbrauen wiesen einen kühnen Schwung auf, und dazwischen grub sich eine schwache Falte in seine Haut. Wahrscheinlich runzelte er häufiger am Tag die Stirn. Seine Wimpern waren für einen Mann recht lang – sollte er je das Bedürfnis haben, ins Travestiebusiness einzusteigen, bräuchte er sich nicht mit Kunstwimpern zu quälen. Sein Nasenrücken beschrieb eine leichte Kurve und war recht schmal, und auch seine Nasenflügel waren nicht ausufernd. Das gefiel mir, genauso wie seine Lippen, die zwar nicht übermäßig aufgeworfen waren, aber dennoch einen sinnlichen Schwung am Philtrum aufwiesen.
    Mir fiel auf, dass er beim Lesen den Mund leicht bewegte, wie ein Sprecher oder Schauspieler, der eine Rolle auswendig lernte. Neben seinem Gesicht fielen mir auch wieder seine Hände auf. Sie waren recht lang und dennoch kräftig. Damit konnte er sicher auch zupacken, wenn es nottat.
    Nachdem Alexander Baumann alle Seiten angesehen hatte, lächelte er.
    »Sie sind wirklich der ungewöhnlichste Fall, den ich bisher hatte, und ich habe in den vergangenen zehn Jahren, die ich in der Bank arbeite, schon etliches gesehen.«
    »Das heißt, ich habe schlechte Karten?«
    Verdammt, wo war nur mein Selbstbewusstsein geblieben?
    Bevor Baumann antworten konnte, tauchte der Kellner auf und brachte uns die Karten.
    »Wenn ich ihnen was empfehlen darf, das Filet mit der Senfkruste ist einfach nur göttlich«, flüsterte mir mein Begleiter zu, ohne die Karte anzurühren.
    Würde ich gut daran tun, auf seinen Tipp einzugehen? Oder wollte er nur sehen, ob ich bereit war, Selbständigkeit zu zeigen?
    »Wehe, Sie nehmen nur einen Salat!«, fügte er rasch hinzu, als ich zögerte. »Erstens haben Sie das nicht nötig, und zweitens will ich mir nicht nachsagen lassen, dass ich meine Kundschaft nicht gut betreue.«
    Hieß das also …
    »In Ordnung, dann nehme ich ebenfalls das Filet und lasse mich überraschen.«
    »Sie werden es nicht bereuen!«, versprach Alexander Baumann augenzwinkernd und winkte den Kellner wieder heran.
    Der Mann notierte rasch die Bestellung und nahm die Karten wieder mit.
    »Um auf Ihre Frage zurückzukommen«, begann Baumann schließlich umständlich. »Ihre Karten sehen eigentlich recht gut aus, eben weil Ihr Plan so ungewöhnlich ist. Leuten, die mir mit dem hundertsten Vorschlag einer Reinigungsfirma, Boutique oder eines Partyservice kommen, würde ich am liebsten sagen, dass sie sich etwas anderes suchen sollen, weil die meisten von ihnen innerhalb von ein bis zwei Jahren bankrott sind. Von diesen Betrieben gibt es nun mal schon so viele. Glitzerndes Sexspielzeug ist ein Gewerbe, mit dem sie in dieser Gegend einzigartig sind. Natürlich werden Sie es nicht bleiben, denn wenn sich ihr Angebot herumgesprochen hat, werden sich sicher Nachahmer finden. Aber die Zeit, die Ihnen bleibt, dürfte reichen, um Fuß zu fassen und mehr als konkurrenzfähig zu sein.«
    »Das bedeutet, ich bekomme den Kredit?«
    »Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent. Die 0,1 Prozent