Sündige Versuchung (German Edition)
Finger.
Er ist mir schon zu nah, wenn er nur im selben Zimmer ist, dachte sie, aber wenigstens kann ich jetzt wieder klarer denken. Am liebsten hätte sie ihn wieder geküsst, aber ihr war klar, wohin das führen würde.
Seine muskulöse Brust war immer noch nackt und in Reichweite. Das lenkte Marissa viel zu sehr ab, um sich normal zu unterhalten.
„Ist dir nicht kalt?“ fragte sie und blickte demonstrativ auf seine Brust.
Er hob die Augenbrauen. „Soll ich meinen Pullover wieder anziehen? Lenkt dich mein nackter Oberkörper ab?“ fragte er, den Unschuldsengel spielend.
„Du weißt genau, was du tust“, erwiderte Marissa. „Dann lass den Pullover doch aus. Ich kann mich beherrschen.“ David lächelte, schnappte sich den Pullover und zog ihn sich über den Kopf. Er fuhr sich durchs Haar, und Marissa wusste, dass es überhaupt keine Rolle spielte, ob er mit nacktem Oberkörper bei ihr saß oder im Pullover. Ihre Empfindungen spielten ohnehin verrückt.
„Falls wir also miteinander ausgehen …“
„Du hast schon zugesagt! Also heißt es nicht ‚falls‘, sondern höchstens ‚wenn‘.“
„Wenn wir ausgehen, wer passt dann auf Autumn auf?“
„Das habe ich schon geklärt.“ Er strich ihr über den Nacken und rutschte ein kleines Stück näher. „Mein Nachbar ist auch im ‚Texas Cattleman‘s Club‘. Er heißt Jason Windover. Seine Frau Meredith und er haben einen kleinen Sohn, der erst im Juni geboren wurde. Wir bringen Autumn zu ihnen. Meredith ist eine tolle Frau, und Jason war früher beim FBI. Also ist Autumn bei ihm sicher. Wie findest du das?“
„Braucht Autumn denn Schutz vom FBI oder der Spezialeinheit der Air Force? Ist sie in Gefahr?“
„Das könnte sein. Niemand kann es genau sagen, weil wir nichts über die Mutter wissen.“ David ließ ihre Haarsträhne durch die Finger gleiten. Marissa konnte sich kaum auf die Unterhaltung konzentrieren. David war so nah, und die Versuchung, ihn zu küssen, war so groß.
„Aber du weißt etwas“, drängte sie ihn.
„Ja, ein bisschen.“ David berichtete von den Ereignissen des Abends, als Autumn und ihre Mutter in die Stadt gekommen waren.
„Eine halbe Million? David, dann ist wahrscheinlich jemand hinter dem Geld her!“ Marissa blickte ihn fragend an. „Und aus reiner Güte beschützt ihr diese Frau, kümmert euch um ihr Baby und ihr Geld und versucht, etwas über ihre Identität herauszufinden?“
„So ungefähr“, antwortete er ganz ruhig.
Jetzt erinnerte Marissa sich an einige Zeitungsartikel, in denen auch Davids Name aufgetaucht war. „Ich erinnere mich an ein paar Gerüchte um den ‚Texas Cattleman‘s Club‘. Es heißt, die Mitglieder helfen Menschen in Not. Dann stimmt das also?“
„Jedenfalls versuchen wir es.“
„Und du kannst nicht genau sagen, in welcher Gefahr Autumn schwebt?“
„Nein. Vielleicht ist jemand hinter der Mutter und dem Geld her. Es sei denn, sie hat das Kind gekidnappt und das Geld gestohlen. Dann ist das ein anderer Fall. Aber ich vermute, dass die Mutter am meisten in Gefahr ist.“
Marissa fragte sich, worauf sie sich da eingelassen hatte.
„Keine Sorge, hier auf der Ranch bist du sicher. Überall im Haus und auf dem Gelände sind Alarmmelder. Außerdem habe ich Hunde.“
„Zwei davon sind mir letzte Woche begegnet. Da ist ja jeder Wackelpudding gefährlicher.“
„Sie bellen aber und schrecken Fremde ab“, widersprach David. „Es gibt sechs Hunde hier. Die Männer, die hier arbeiten, halten die Augen offen, und Gertie ist immer vorsichtig. Mein Dad hat die Sicherheitsanlagen anbringen lassen. Als ich beim Militär war, habe ich das System noch weiter ausgebaut.“
„Du hättest mich wenigstens warnen können.“
„Du bist überhaupt nicht in Gefahr, sonst hätte ich es dir natürlich gesagt. Außerdem bin ich ja immer in deiner Nähe.“
„Vielleicht bist du ja die größte Gefahr für mich“, erwiderte sie atemlos, weil David immer noch ihren Nacken streichelte.
„Ich bin doch keine Bedrohung. Warte bis zum Samstag, dann wirst du erkennen, dass all deine Befürchtungen völlig unbegründet waren.“
„Genau.“ Marissa vermutete, dass sie diesen Samstagabend noch lange Zeit bereuen würde. „Und am Samstag holen wir Autumn auf dem Rückweg wieder ab.“
„Ja.“ David beugte sich etwas näher und strich ihr über den Rücken und die Schultern. „Aber Meredith hat auch angeboten, Autumn über Nacht dort zu behalten.“
„Auf keinen Fall. Wir holen sie ab.“
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