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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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war nicht davon ausgegangen, dass der Marquis wollte, dass sie von ihrer Anwesenheit erfuhren, doch offenbar hatte er nichts dagegen einzuwenden. Oder vielleicht doch, denn als die beiden Gäste den Salon betraten, war Lord Litchfield nicht bei ihnen.
    »Lady Beckford, wie schön, Sie zu sehen!« Das Mädchen mit dem zarten Porzellanteint sah in ihrem Kleid aus rosa Seide, das mit weißen Spitzen besetzt war und dessen üppiger Reifrock kaum ihre Knöchel bedeckte, wie eine Puppe aus Zuckerwerk aus. Sie war ein Stück kleiner als Kathryn, und an gewissen Stellen war ihr Körper ein wenig gerundeter und weicher. Ihre zarte, blasse Haut und die rosafarbenen Wangen ließen sie wie der Inbegriff der weiblichen Perfektion aussehen.
    Kathryn fühlte unwillkürlich einen leichten Anflug von Eifersucht in sich aufsteigen. Im Vergleich zu Lady Allison erschien ihr ihre hoch gewachsene, dünne Gestalt geradezu linkisch und schlaksig. Das Mädchen war unbestritten eine Schönheit. Kein Wunder, hatte der Marquis sie als künftige Gattin gewählt.
    Der Butler bat zum Tee. Währenddessen wurden die Anwesenden einander vorgestellt, wobei Kathryn schlicht als Miss Gray und als Freundin Lady Beckfords aus York eingeführt wurde, was jedoch die Baronin nicht davon abhielt, sie mit misstrauischem Blick zu mustern. Sie schien noch kleiner als Allison zu sein, was vielleicht zum Teil an ihrer recht fülligen Erscheinung liegen mochte. »Dann sind Sie also nicht hier, um Seine Lordschaft zu besuchen?«, fragte sie eine Spur zu forsch.
    Kathryn zwang sich zu einem Lächeln. »Tatsächlich kennen Lord Litchfield und ich uns kaum. Er ist die meiste Zeit sehr beschäftigt. Um die Wahrheit zu sagen, habe ich ihn kaum gesehen, seit ich hier bin.«
    Zum ersten Mal erschien so etwas wie ein Lächeln auf Lady St. James’ Gesicht. Sie nahm die Teetasse von Winnie entgegen und stellte sie auf dem Tisch ab. »Wo ist er denn? Ich dachte, er sei hier, wenn wir ankommen.«
    In diesem Augenblick betrat Litchfield, dunkel und eindrucksvoll wie immer, das Zimmer. »Bitte entschuldigen Sie, meine Damen. Das Treffen mit meinem Haushofmeister hat sich länger hingezogen, als ich gedacht hatte.« Er beugte sich über die mollige Hand der Baronin. »Ich hoffe, Sie beide vergeben mir.«
    Lady Allison strahlte ihn an. »Aber natürlich, Mylord. Ein Mann Ihres Ranges hat doch so viele Pflichten, die seiner Auf-merksamkeit bedürfen. Mama und ich verstehen das sehr gut.«
    Litchfield schenkte ihr ein nachsichtiges Lächeln, das so typisch für ihn war. Für den Bruchteil einer Sekunde glitten seine Augen über Lady Allisons Kopf hinweg und trafen auf Kathryns. Sein Blick, dunkel und geheimnisvoll, verweilte einen Augenblick länger auf ihr als nötig. Kathryns Herz begann, schneller zu schlagen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gestalt in Rosa.
    »Ihre Nachricht besagte, dass Sie etwas Wichtiges mit mir zu besprechen hätten. Vielleicht möchten Sie dies unter vier Augen tun. Wenn dies der Fall ist -«
    »Aber nein, Mylord.« Lady Allison setzte ihre mit Goldrand verzierte Teetasse vor sich auf dem Tisch ab. »Es geht um Lord Tinkerdon. Was er getan hat, kann man wohl kaum als Geheimnis bezeichnen. Deshalb ist hier keinerlei Diskretion vonnöten.«
    »Tinkerdon? Was hat Tinkerdon mit mir zu tun?«
    Die Baronin beugte sich ein wenig vor, wobei ihr fülliges Fleisch das eng anliegende Mieder ihres blauen Seidenkleides beinahe zu sprengen drohte. Ihre Stämmigkeit verlieh ihrer Gestalt eine Aura Respekt einflößender Autorität.
    »Bestimmt ist Ihnen diese Neuigkeit bereits zu Ohren gekommen. Tinkerdon hat sein gesamtes Vermögen verloren. Er hat sich auf Geschäfte eingelassen, bei denen im großen Stil aus Blei Silber gewonnen werden sollte, und ist betrogen worden. Seine Gläubiger sind allesamt zu ihm gekommen und haben die Begleichung ihrer Rechnungen gefordert, doch offensichtlich verfügt der Mann über keinen einzigen Penny mehr. Wahrscheinlich wird er Almack’s nie wieder betreten dürfen. Niemand will mehr etwas mit ihm zu tun haben«, sprudelte die Baronin hervor.
    »Und?«
    »Und wir haben ihn zur Hochzeit eingeladen!«, brach es aus Lady Allison hervor, als handelte es sich nicht um einen Mann, der sein gesamtes Vermögen verloren hatte, sondern um einen gefährlichen Verbrecher.
    »Die Einladungen sind bereits verschickt«, warf die Baronin ein. »Lady Allison hoffte, dass Sie als taktvoller Gentleman Lord Tinkerdon behutsam klar

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