Suendiger Hauch
einschlagen.«
Jasons Blick glitt zu Kathryn hinüber, die in der Zwischenzeit Gesellschaft von seiner Frau und seinen Kindern bekom-men hatte. »Vielleicht hast du Recht. Du kannst kein Risiko eingehen.«
Nein, dachte Lucien, das kann ich in der Tat nicht. Kathryn würde ihm gehören, und zwar bald. Er wollte sie in seinem Bett und dort fortfahren, wo er bei ihrer ersten Liebesnacht aufgehört hatte. Jedes Mal, wenn er sie ansah, erinnerte er sich daran, wie sie sich unter ihm angefühlt hatte, wie ihre schmale kleine Öffnung ihn so süß umschlossen hatte.
Und nun hatte er einen Entschluss gefasst. Er wollte, dass sie sein Kind trug. Es war erstaunlich, wie sehr er sich auf den Tag freute, an dem dies geschehen sollte.
Winnie Montaine DeWitt nippte an ihrem Kristallglas mit Punsch und versuchte, möglichst unbefangen zu wirken, doch unter ihren langen, blonden Wimpern war ihr Blick fest auf den Spiegel oberhalb des Kamins gerichtet. Sie beobachtete den gut aussehenden Mann mit dem dichten, braunen, von feinen Silbersträhnen durchzogenen Haar und den klaren, blauen Augen und begriff, dass Nathaniel Whitley sie vom anderen Ende des Raumes aus mit fast beängstigender Intensität anstarrte.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, Nat dabei zuzusehen, wie er sie beobachtete.
Er stand in einem Winkel, der es ihm unmöglich machte, zu sehen, dass sie ihn beobachten konnte. Die Art und Weise, wie er sie betrachtete, ließ die Hitze in ihr aufwallen, während sich ständig intime Bilder vor ihr inneres Auge schoben. Die Erinnerungen, von denen sie geglaubt hatte, sie vergessen zu haben, von ihrem ersten Kuss oder dem Tag unten am Fluss, wo sie sich heimlich getroffen hatten und er sie darum gebeten hatte, seine Frau zu werden. Erinnerungen daran, wie ein Blick dieses schlaksigen, jungen Mannes ihr Herz vor Sehnsucht hatte höher schlagen lassen.
Doch schließlich dachte sie nicht mehr daran, wie Nat als Junge ausgesehen hatte, sondern wie er heute war, und fragte sich, wie sich dieser Kuss von damals heute anfühlen mochte, wie diese wundervoll geformten Lippen sich über die ihren bewegen würden und sie in einer Art küssen würden, die sie noch nie erlebt hatte. Sie fragte sich, wie es sich anfühlen würde, wenn er ihre Brüste berühren würde, sie mit seiner Zunge schmecken würde, und wie es wäre, nackt neben ihm zu liegen.
Sie riss ihren Blick vom Spiegel los und fühlte, wie die Röte in ihren Wangen pochte. Sie zwang sich, die Bilder beiseite zu schieben, doch sie konnte nicht leugnen, dass sie da gewesen waren. Winnie schämte sich.
»Nun, Lady Beckford. Ich habe mich schon gefragt, ob Sie heute Abend vielleicht doch nicht hier sein würden.« Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie sein Näherkommen nicht bemerkt hatte. Er sah anders aus als im Spiegel, markanter und noch weniger erreichbar.
Sie hob ihr Kinn und versuchte, ihn von oben herab anzusehen, was bei ihrem Größenunterschied kein leichtes Unterfangen war. »Mr. Whitley« Mehr als diese begrüßenden Worte brachte sie nicht über die Lippen. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, fühlte sie sich schuldig wegen ihrer schrecklichen Gedanken.
Sein Blick glitt über ihre Schultern auf die Wölbung ihrer Brüste, die sich aus dem Oberteil ihres Kleides erhoben. Er verweilte dort für einen kurzen Augenblick, bevor er wieder hinauf zu ihrem Gesicht wanderte. »Ich sehe, Sie haben viel Spaß heute Abend.«
Winnies Hand legte sich zitternd an ihre Kehle. Die Ironie in seiner Stimme war ihr nicht entgangen, ebenso wenig wie der harte Ausdruck in seinen Augen, der ihnen die Farbe kalten, blauen Stahls verlieh. »Ja ... ja, natürlich habe ich das. Warum auch nicht?« Doch es stimmte nicht, nicht wirklich, und
zwar seit sie Nat Whitley in dem kleinen Salon neben dem Eichenzimmer in einer Unterhaltung mit ihrem Neffen gesehen hatte.
»Ich versichere Ihnen, ich hätte es nicht bemerkt«, sagte er trocken. »Als Sie vor einiger Zeit mit Lord Cullinworth sprachen, schien es so, als würden Sie sich gut unterhalten. Er ist ein Heiratskandidat, wie ich höre. Ein Graf, immerhin, und ausgesprochen wohlhabend. Das sind Qualitäten, die vor den kritischen Augen einer Frau wie Ihnen sicherlich Gnade finden.« Sein Mund verzog sich, doch es war kein echtes Lächeln. »Der Earl ist ein Klient von mir. Vielleicht kann ich ein gutes Wort für Sie einlegen, wenn Sie das wünschen.«
Winnie wurde noch wütender. »Wovon sprechen Sie? Ich habe kein Interesse an
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