Suendiger Hauch
Sattel und sah mit einem Blick, warum er abgeworfen worden war: der Riemen war gerissen. Er bückte sich tiefer hinab, um einen genaueren Blick auf die Ausrüstung zu werfen.
Zuerst schien es nichts als ein Riss im Leder zu sein, doch der Sattel war ziemlich neu und war immer gut gepflegt worden. Er besah sich die beschädigten Ecken des Riemens noch einmal, und dieses Mal bemerkte er die runden Stellen, die sich im Leder befanden. Ein temperamentvoller Ritt, ein heftiger Zug an den Riemen, während das Pferd die Hindernisse übersprungen hatte, und der Riemen war gerissen.
Lucien stieß einen leisen Fluch aus. Sein Sturz war kein Unfall gewesen. Und es war das dritte Mal innerhalb weniger
Monate, dass er beinahe umgekommen wäre. Verdammte Hölle! Er kämpfte den Zorn nieder, der in seinem Inneren zu lodern begann, er griff die Zügel auf und machte sich zu Fuß auf den Heimweg.
Die Bediensteten klatschten. Kathryn, die den Korridor in Richtung der Küche entlangging, konnte ein paar von ihnen hinter der verschlossenen Tür sprechen hören. Dann wurde die Tür mit einem Ruck geöffnet, und Fanny kam so schnell heraus, dass sie um ein Haar mit Kathryn zusammengestoßen wäre.
»Mylady Entschuldigen Sie bitte. Ich habe nicht gesehen, dass Sie hier sind.«
»Was ist los, Fanny? Was geht hier vor?«
Fanny sah sich verstohlen um, dann zog sie Kathryn ein Stück den Korridor entlang zu einer Stelle, an der sie niemand hören konnte. »Es ist Seine Lordschaft, Mylady! Der Riemen ist unter seinem Sattel gerissen, und er ist ziemlich schlimm gestürzt. Er hat den Stallburschen gesagt, sie sollen Ihnen nichts sagen, damit Sie sich keine Sorgen machen, aber wir finden alle, dass Sie es wissen sollten.«
Kathryns Puls begann zu rasen. »Wo ist er? Wie schwer sind seine Verletzungen?«
»Joey sagt, es geht ihm gut, er ist nur ein wenig erschrocken. Aber ich weiß nicht genau, wo er ist. Vielleicht noch im Stall.«
Kathryn hatte genug gehört. Sie raffte ihre Röcke und rannte zur Hintertür hinaus. Im Stall fand sie Bennie, der den Schweiß von Blades schwarzem Rücken rieb, doch Lucien schien nicht dort zu sein.
»Weißt du, wohin Seine Lordschaft gegangen ist, Bennie? Ich habe gehört, er hatte einen Reitunfall.«
»Er ist zum Haus hinaufgegangen, Mylady Es ging ihm gut, nur eine Beule am Kopf, nichts Ernstes.«
Nichts Ernstes. Diese Worte, so viel hatte sie gelernt, waren die Standardantwort sämtlicher Männer, egal, wie schwer die Verletzung auch sein mochte. Sie wandte sich um und wollte gerade zum Haus zurückgehen, als ihr Blick auf Luciens Sattel fiel, der neben der Stalltür hing. Plötzlich keimte ein schrecklicher Verdacht in ihr auf. Sie drehte sich noch einmal um, beugte sich über die Ausrüstung und sah, dass der Riemen gerissen war.
Auf den ersten Blick sah es aus, als sei er einfach gerissen; die Enden waren zerfranst und nicht glatt, wie sie es gewesen wären, wenn man sie durchtrennt hätte. Sie wollte gerade erleichtert aufatmen, als sie bemerkte, in welch merkwürdigem Muster die Riemenenden zerrissen waren. Der Riemen war nicht durchschnitten worden, aber es war nicht auszuschließen, dass irgendjemand kleine Löcher hineingestochen hatte, um das Leder porös zu machen. Wenn es riss und es nicht genau untersuchte würde, würden die Enden aussehen, als wäre der Riemen rein zufällig gerissen.
Kathryn fühlte, wie die Angst mit eiskalter Hand nach ihrem Herzen griff. In ihrer Kehle hatte sich ein dicker Kloß gebildet. Sie hob ihre Röcke, lief zurück ins Haus und die Stufen empor. Sie eilte den Korridor entlang und riss die Tür zu Luciens Privaträumen auf, ohne sich die Mühe zu machen, vorher anzuklopfen.
Er stand, noch immer in Stiefeln und Reithose, mit entblößter Brust vor dem ovalen Spiegel auf der Anrichte. Er spritzte sich eine Hand voll Wasser ins Gesicht, und die schimmernden Tropfen rannen seinen Hals entlang bis in sein gelocktes, schwarzes Brusthaar hinein. Seine Muskeln spannten und dehnten sich bei jeder Bewegung und zeichneten sich deutlich auf seinem flachen Bauch ab.
Einen Augenblick lang stand Kathryn einfach da, voller Bewunderung für das männliche, feste Fleisch, während sie sich sehnlichst wünschte, sie könnte die Hand ausstrecken und ihn berühren. Er war schon seit fast zwei Wochen nicht mehr in ihr Schlafzimmer gekommen, und er hatte ihr gefehlt. Und erst als sie ihn halb nackt dort stehen sah, wurde ihr bewusst, wie sehr.
Er trocknete sein Gesicht mit
Weitere Kostenlose Bücher