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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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mein Liebling«, sagte er, nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Arm. "Wir besuchen das Haus ein anderes Mal wieder.«
    Kathryn warf noch einen letzten Blick auf das einzige Heim, das sie jemals wirklich besessen hatte, dann nickte sie und ließ sich von ihm durch die Tür führen, hinaus in die wartende Kutsche.
    »Wie war das Zusammentreffen mit deiner Cousine?«, fragte er, als sie sich auf dem Weg nach Hause befanden.
    Kathryns dunkle Augenbauen zogen sich ein wenig zusammen. »Nicht so gut, wie ich es mir erhofft hatte«, seufzte sie. »Muriel mag mich aus irgendeinem Grund nicht. Vielleicht, weil ich früher eine Familie hatte, die mich liebte. So etwas hatte sie nie.«
    »Sie ist mit einem Vater gestraft, der sich um nichts anderes als seinen verdorbenen Egoismus kümmert«, bemerkte Jason. »Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie tut mir das Mädchen Leid.«
    »Die meiste Zeit über ignoriert ihr Vater sie völlig«, sagte Kathryn. »Muriel sehnt sich so sehr nach seiner Aufmerksamkeit, doch wenn er mit ihr spricht, dann beschimpft er sie meist ohnehin nur. Er ist grausam und herrschsüchtig. Das Merkwürdige daran ist, dass sie tief in ihrem Inneren genau weiß, was für ein Mensch er ist.«
    »Wir werden ein Auge auf sie haben«, versprach Lucien. »Sie gehört nun zur Familie, ob es ihr gefällt oder nicht. Vielleicht finden wir irgendwann einmal einen Weg, um ihr zu helfen.«
    »Ich danke dir«, sagte Kathryn mit strahlendem Lächeln.
    Lucien lehnte sich gegen das Polster und richtete sich für die lange Heimreise ein. Kathryn betrachtete durch das Fenster die vorbeiziehende Landschaft, und während die Räder der Kutsche über die ausgefahrenen Straßen holperten, ertappte er sich dabei, dass sein Blick immer wieder auf sie fiel.
    Im Grunde war er froh, dass er sie mitgenommen hatte. Er genoss ihre Gesellschaft, die bloße Tatsache, dass sie in seiner Nähe war. Und in der vergangenen Nacht in dem Gasthof war
    Kathryn in sein Zimmer gekommen, um bei ihm zu schlafen, statt die Nacht allein in ihrem eigenen kalten Zimmer zu verbringen. Er liebte es, neben ihr aufzuwachen.
    Als er nun beobachtete, wie das Sonnenlicht auf ihr hübsches Gesicht fiel, und sein Blick auf die blassen Wölbungen ihrer Brüste fiel, spürte er, wie er hart wurde. Er wollte sie, wie er es immer tat, doch gleichzeitig war er im Augenblick völlig damit zufrieden, einfach nur neben ihr zu sitzen.
    Wenn das tatsächlich Liebe war, dachte er, dann war das alles vielleicht nicht so beängstigend, wie er es sich immer vorgestellt hatte. Vielleicht würde er sich sogar daran gewöhnen können.
    Lucien ertappte sich dabei, dass er sie ansah und lächelte. Aus dem Augenwinkel erkannte er, dass Jason breit grinste.

21
    Nach wochenlangem Warten hatte Kathryn nun endlich eine Chance bekommen. Sie faltete ein weiteres Nachthemd zusammen und legte es in ihren schwarzen Lederkoffer. Besorgt sah sie aus dem Fenster nach dem Wetter. Es war noch früh am Tage, dennoch war der Himmel bereits mit dichten Wölken bedeckt. Der Wind wehte heftig über die sprießenden Grashalme, und die Luft fühlte sich schwer und aufgeladen an, so als würde der Sturm bereits ungeduldig darauf warten, endlich losbrechen zu dürfen.
    Ihr Ehemann war nach London abgereist, und sie wollte sich auf den Weg nach Guildford machen. Sie blickte in den Hof hinab und beobachtete lächelnd, wie Michael in Richtung der Ställe rannte. Die Tatsache, dass es bald regnen würde, konnte den kleinen Jungen keineswegs davon abhalten, zu sei-ner Reitstunde zu Bennie zu gehen. Seit Luciens letztem Geschenk war Michael noch eifriger als sonst, was seinen Reitunterricht betraf. Ihr Mann verwöhnte das Kind nach Strich und Faden, doch Kathryn konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen. Michael war stets so gut gelaunt, dankbar und voller Lebensfreude und Energie.
    »Kathryn, Kathryn«, hatte er am Tag zuvor gebrüllt, während er in seiner freudigen Erregung völlig vergessen hatte, sie mit »Mylady« anzusprechen. »Komm schnell und sieh dir den neuen Sattel an, den mir Mylord geschenkt hat. Er is’ aus London gekommen, extra für mich! Bitte, Kath ... Mylady!« Er hatte ihre Hand gepackt und sie voller Ungeduld aus dem Salon in Richtung des Stalles gezerrt. »Schnell, komm, das musst du dir anseh’n.«
    Lachend war sie ihm den Weg entlang gefolgt, dann hatte sie ihren Ehemann gesehen, und ein weiches Lächeln war über ihr Gesicht geglitten, als sie die Freude in seinem Gesicht

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