Suendiger Hauch
Nachdruck und wandte sich um, sodass Reeves den Mantel über seine Schultern legen konnte. »Nicht dieses Mal.«
»Vielleicht gibt es kein nächstes Mal mehr«, widersprach Kathryn, entschlossen, keinen Zentimeter Boden zu verlieren. »Mein Onkel wird Milford verlassen. Ich muss einfach wissen, ob es Muriel gut geht. So wie ich ihn kenne, hätte ich das schon lange tun sollen.«
»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich sehe nach deiner Cousine.« Sein schwerer Mantel schwang herum, als er sich zum Gehen wandte. »Ich sehe dich in vier Tagen«, rief er ihr über die Schulter zu, bevor er sich anschickte, gemeinsam mit Jason das Haus zu verlassen.
Doch Kathryns Worte ließen die beiden Männer auf der Verandatreppe innehalten. »Ich kenne den Weg nach Milford. Wenn du mich nicht mitnimmst, dann fahre ich allein dorthin. Ich werde meine Cousine sehen - auf welchem Weg auch immer -, und du wirst mich nicht davon abhalten.«
Sein Gesicht verzog sich vor Wut, als er seine dunklen Augen auf sie richtete. »Droh mir noch einmal, und ich sperre dich in deinem Zimmer ein. Wenn du also nicht die nächsten vier Tage dort verbringen willst, dann tu gefälligst, was ich dir sage.«
Kathryn ignorierte das wütende Zucken auf seiner Wange und lächelte unschuldig zu ihm auf. »Wie kannst du dir sicher sein, dass ich dir gehorche, wenn ich nicht bei dir bin? Vergiss nicht, >Wer nicht vertraut, der kann auch nicht betrogen werden<« Sein Mund verzog sich zwar angesichts des Zitates von Thomas Fuller, doch sein Zorn war noch nicht verraucht. Kathryn ging zu ihm und legte ihre Hand auf seinen Arm. »Ich werde nicht in Dunstans Nähe kommen, ich verspreche es dir. Ich möchte lediglich nach meiner Cousine sehen. Und solange du bei mir bist, werde ich sicher sein.«
Es stimmte, was sie sagte - sie hätte sich tatsächlich früher um das Mädchen kümmern sollen. Doch die Tatsache, dass sie Muriel sehen wollte, war nur zum Teil der Grund, weshalb sie ihn begleiten wollte. Sie traute ihrem Onkel nicht, und trotz der Begleitung durch den mächtigen Duke of Carlyle hatte sie Angst um Lucien. »Bitte, Lucien. Ich flehe dich an, nimm mich mit.«
»Dieser Mr. Fuller hat Recht. Wenn ich sicher sein könnte, dass du tatsächlich hier bleibst, dann würde ich nicht eine Sekunde darüber nachdenken, dich mitzunehmen. Unglücklicherweise habe ich, da ich weiß, wie starrköpfig und entschlossen du sein kannst, keine andere Wahl, als dir zu erlauben, mitzukommen«, murmelte er.
Eine Wöge der Erleichterung erfasste sie. »Danke, Lucien«, sagte sie demütig, als hätte sie ihn nicht gerade dazu gezwungen nachzugeben.
Der Herzog grinste noch immer.
»Verkneif dir deine Kommentare lieber«, warnte Lucien ihn. »Du hast dasselbe Exemplar zu Hause sitzen.«
Jason konnte sich das Lachen nicht länger verbeißen. »Touche«, sagte er.
Kathryn war sich nicht sicher, was dieser Dialog zu bedeuten hatte, doch sie fuhr nach Milford, und das war alles, was zählte.
Lucien half ihr in die Kutsche und auch dabei, ihre schweren, gesteppten Unterröcke zu arrangieren, bevor er sich neben sie setzte. Er zog eine Decke über ihre Knie und lehnte sich schließlich gegen die Lederpolster. Sobald sich der Duke of Carlyle ihnen gegenüber hingesetzt hatte, gab er dem Kutscher ein Zeichen.
Nachdem sie die Nacht in einer kleinen Taverne namens The Dove verbracht hatten, erreichten sie am nächsten Tag Milford Park. Obwohl der Marquis gehofft hatte, Dunstan bei seinen Vorbereitungen zur Abreise anzutreffen, deutete nichts darauf hin. Milford Park sah noch immer so schön und strahlend aus wie vor einem Jahr, als Kathryn zuletzt hier gewesen war.
Kathryn hatte das schöne, alte Herrenhaus aus Backstein mit seinen üppigen Parkanlagen, von denen es umgeben war, immer sehr gemocht. Als Mädchen hatte sie Stunden damit zugebracht, durch die Wälder zu laufen und mit ihrer Familie am Fluss Picknick zu machen.
Doch der Tod ihrer Eltern und Dunstans Ankunft hatten die friedliche Stille jäh zerstört. Während der Jahre seiner Herrschaft war ihr einziger Wunsch gewesen, diesem Ort und den damit verbundenen quälenden Erinnerungen zu entfliehen. Nun kehrte sie als Marquise of Litchfield zurück, und erneut erschien ihr das Haus wie ein Abbild ihrer kindlichen Träume.
Die Kutsche kam vor dem Gebäude zum Stehen, dessen Tür von einem Lakaien geöffnet wurde. Lucien half ihr heraus, und gemeinsam gingen sie die Stufen hinauf. Sie wurden in den Blauen Salon
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