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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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gebracht, dessen bemalte Decke wie ein wolkenbedeckter Himmel aussah. Dunstan hieß sie mit einem steifen Gruß willkommen. Seine Wangen waren rot vor Zorn, ebenso wie seine Nase, auf der einige Adern deutlich sichtbar waren. Kathryn erinnerte sich plötzlich daran, dass er immer so ausgesehen hatte, sie hatte es im Laufe der Zeit einfach nur vergessen.
    »Also ... Sie sind gekommen, um nachzusehen, ob ich Ihr Anwesen bereits verlassen habe.«
    »Unter anderem«, gab Lucien zurück. »Sie kennen den Duke of Carlyle, wie ich annehme.«
    Dunstan verbeugte sich steif. »Euer Gnaden.«
    »Meine Frau hat mich begleitet, um ihre Cousine zu sehen. Ich nehme an, sie ist hier.«
    »Ich werde den Butler schicken, um sie über deine Ankunft in Kenntnis zu setzen, Kathryn. Du kannst im Rosa Salon auf sie warten.«
    »Sehr gut«, sagte sie, obwohl sie hoffte, dass sie die beiden Männer nicht würde verlassen müssen, bevor Lucien mit ihrem Onkel über den Beweis gegen ihn gesprochen hatte. Doch wenigstens würde sie in seiner Nähe sein, wenn etwas geschah. Sie verließ den Salon und begab sich in die Halle, um auf ihre Cousine Muriel zu warten, die zu ihrer Überraschung nur wenige Minuten später erschien.
    Kathryn begrüßte sie mit einem Lächeln. »Cousine Muriel, ich freue mich, dass du so gut aussiehst.« In dem Jahr ihrer Abwesenheit hatte sich Muriel zu einer jungen Dame gemausert, deren langes rotes Haar zwar eine Idee zu lockig war, die jedoch hübsche dunkelbraune Augen und eine ansehnliche Figur besaß, obwohl sie Kathryn um ein gutes Stück überragte und etwas grobknochiger war.
    Kathryn konnte sehen, dass sie gute Chancen haben würde, einen passenden Mann zu finden. Sie hoffte, dass Muriel das ebenfalls wusste.
    »Vater sagte, dass du mich sehen möchtest. Was willst du?«
    Muriels Begrüßung war noch weniger herzlich, als Kathryn erwartet hatte. Ihre Cousine mochte sich vielleicht äußerlich verändert haben, doch ganz offensichtlich galt dies nicht für ihre sonstige Art.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du wirst bald aus Milford weg müssen. Ich wollte sicher sein, dass du alles hast, was du brauchst, um dir die Dinge ein wenig einfacher zu machen.«
    »Vater sagte, wir müssten nicht fort von hier«, sagte sie, während sie Kathryn mit arrogantem Blick betrachtete.
    »Dein Vater irrt sich. Mein Mann und ich sind nun die Besitzer von Milford. Du wirst entweder nach Dunstan Manor zurückkehren oder an einem anderen Ort leben müssen.«
    Ihr Mund verzog sich zu einer hässlichen, schmalen Linie. »Ich hasse dieses Haus, es ist zugig und alt. Es ist ja nicht einmal ein angemessener Ort für arme Leute, von der Familie eines Earls einmal ganz abgesehen.«
    »Das ist das Problem deines Vaters. Er hat eine Menge Geld geerbt, als der alte Earl starb. Es ist ihm gelungen, mit seiner Spielleidenschaft und seinen hohen Lebenskosten das ganze Vermögen durchzubringen. Nun werdet ihr beide den Preis dafür bezahlen müssen.«
    »Und das ist alles deine Schuld.«
    »Ist es das? Und wessen Schuld war es, dass ich in die Anstalt kam, Muriel? Niemand hat sich einen Pfifferling darum geschert, was mit mir passierte. Im Grunde genommen sollte es mich ebenso wenig interessieren, was aus dir wird.«
    Muriels von Sommersprossen übersäte Hand ballte sich zur Faust. »Ich muss mir das nicht anhören. Mein Vater wird sich um dich kümmern - wie er es schon früher getan hat.« Sie drehte sich so abrupt um, dass ihre rote Haarpracht wild um ihre Schultern flog.
    Kathryns Stimme ließ sie an der Tür innehalten. »Hör mir zu, Muriel. Ich bin hergekommen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Aber ich stelle fest, dass du mich nicht magst. Trotzdem bist du noch immer meine Cousine - eine der wenigen Verwandten, die ich noch habe -, und ich will nicht mit ansehen müssen, dass du verletzt wirst. Wenn du je etwas brauchen solltest, dann weißt du, wo du mich findest. Lass mir eine Nachricht zukommen.«
    Muriel riss, ohne den Kopf noch einmal zu wenden, die Tür auf, als hätte Kathryn nie mit ihr gesprochen, trat in die Halle und warf sie hinter sich ins Schloss.
    Kathryn stieß ihren angehaltenen Atem aus. Die Szene mit Muriel hatte sie mehr mitgenommen, als sie gedacht hatte. Das Mädchen trug einen tief sitzenden Zorn in sich, und schon die Tatsache, dass Kathryn eine liebevolle Familie gehabt hatte, wohingegen sie von ihrem Vater großgezogen worden war, der ihr nicht die geringste Liebe entgegenzubringen schien,

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