Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
während der nächsten paar Tage mit einigen von ihnen auseinander setzen können.« Silas nickte voller Freude über ihren Eifer. Ihre Unterhaltung dauerte bis in den späten Abend hinein, und Margaret lauschte ihnen höflich, ohne wirklich zuzuhören, während sich ihre molligen Finger geschickt mit ihrer Strickarbeit beschäftigten, die in ihrem Schoß lag.
    Am nächsten Tag machte sich Silas auf den Weg zur Arbeit am Guildford Physicians College, während Kathryn zu Hause über ihren Büchern sitzen blieb. Sie suchte ihn später am Tag auf und ging gemeinsam mit ihm in das Laboratorium, das sich unter einem der Klassenräume des Gebäudes befand.
    »Nun, stehen Sie nicht nur hier herum«, sagte er, als sie einen Moment lang zögernd auf der Türschwelle stehen geblieben war und auf den mit einem Tuch bedeckten Tisch in der Mitte des Raumes gestarrt hatte. »Sie haben doch schon früher eine Leiche gesehen. Wenn Sie etwas über Anatomie lernen möchten, dann sollten Sie es am besten aus allernächster Nähe tun.«
    Sie atmete tief ein, während ihre Gedanken zurück zu dem Tag wanderten, an dem sie das letzte Mal etwas gelernt hatte, das von der Allgemeinheit als so wenig respektabel betrachtet wurde.
    Dann straffte sie ihre Schultern, entschlossen, so viel wie möglich zu lernen, in der kurzen Zeit, die sie hier war.
    Lucien hatte das eigenartige Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Während der vergangenen beiden Tage hatte er versucht, ihm keine Beachtung zu schenken, doch es hatte sich stündlich verstärkt. Da er wusste, dass sein Instinkt ihn selten getrogen hatte, beschloss er, sein Treffen mit Nathaniel Whitley abzukürzen und nach Castle Running zurückzukehren.
    Nach einer zermürbenden Reise erreichte er am darauf folgenden späten Abend das Schloss, um festzustellen, dass seine Frau nicht dort war. Obwohl er es schon erwartet hatte, war er ausgesprochen wütend darüber.
    »Wo ist sie?«, fragte er seinen Butler, der es, verlässlich wie immer, nicht versäumt hatte, sich ihren Aufenthaltsort geben zu lassen.
    »Ihre Ladyschaft ist in Guildford, um dort einen Bekannten und seine Frau zu besuchen. Der Mann heißt Silas Cunningham.«
    Cunningham. Lucien wusste sofort, von wem die Rede war. Außerdem wusste er genau, warum ihn seine Frau besuchte und dass sie sich schon wieder ihren gottverdammten medizinischen Studien hingab.
    Und damit erneut seinen ausdrücklichen Anweisungen zuwider handelte.
    Wären die Straßen nicht so verdammt schlammig und er nicht so müde von seiner Heimreise gewesen, hätte er sich auf der Stelle auf den Weg gemacht. Stattdessen stürmte er wutentbrannt in sein Arbeitszimmer und schenkte sich einen großzügigen Brandy ein, von dem er hoffte, dass er ihm das Einschlafen erleichtern würde. Dann stieg er die Treppen zu seinem Schlafzimmer empor. Im Morgengrauen würde er das Haus verlassen und nach Guildford fahren müssen, um seine umherstreunende Frau wieder einzusammeln. Sie würde seinen Zorn ordentlich zu spüren bekommen und ein für allemal Abschied von ihrer Leidenschaft nehmen müssen, die so völlig unpassend für eine Adlige war.
    Ob Kathryn wollte oder nicht, schwor er sich, dieses Thema würde für alle Zeiten erledigt sein.
    Draußen graute der Morgen. Kathryn, der es nicht länger gelang, Schlaf zu finden, zündete die Kerzen neben ihrem Bett an, zog sich gegen die frühmorgendliche Kälte ihren gesteppten Morgenrock über und machte sich an die Arbeit. Sie schlug einen weiteren schweren Band über Anatomie auf, den Silas ihr geliehen hatte. Sie wünschte, die Bücher würden umfassendere Informationen liefern und damit die Funktionsweisen des menschlichen Körpers besser verständlich machen. Vielleicht wäre dies der Fall, wenn nicht so viele Menschen noch immer wie im Mittelalter leben würden und nicht jede Art von Auseinandersetzung mit dem Tod automatisch als Sakrileg und als einen Versuch betrachteten, sich mit dem Teufel zu verbünden.
    Seufzend dachte sie an ihren Ehemann, der in dieser Hinsicht ebenfalls nicht viel besser war als alle anderen. Er hatte dieselben strengen Vorstellungen von Anstand wie der Rest der Gesellschaft und hätte ihr niemals erlaubt, nach Guildford zu gehen. Kathryn schauderte bei dem Gedanken daran, was er sagen würde, wenn er sie über Phineas sitzen sehen würde, der Leiche, die sie hier im Untergeschoss des Collegegebäudes auf diesen Namen getauft hatten.
    Sie sah auf die Uhr über dem Kamin, wo ein Bediensteter gerade

Weitere Kostenlose Bücher