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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Tee - sie hätte alles getan, um das Gespräch hinauszuzögern, bis Lucien kam. Er war vielleicht noch immer wütend, doch er hatte immer hinter ihr gestanden. Und auch dieses Mal, dessen war sie sich sicher, würde er sie nicht im Stich lassen.
    Kathryn wies den Bediensteten an, wohin er die Teekanne stellen sollte, bevor sie sich selbst weiter um die Gäste kümmerte. Sie hoffte, sie würde ruhig und gelassen wirken - auch wenn sie innerlich zitterte wie Espenlaub.
    Lieber Gott, was, um alles in der Welt, könnten diese Männer wollen? Waren sie wegen ihr hier? Hatten sie auf irgendeinem Weg von ihrer Arbeit am College erfahren? Und wenn ja, wäre das denn so schlimm? Vielleicht waren sie auch wegen des kleinen Michael gekommen. Wie auch immer, ihrem grimmigem Gesichtsausdruck nach zu schließen, sah es nicht gut aus.
    In der Hoffung, dass ihre Hände nicht zitterten, schenkte Kathryn den beiden Tee ein. »Mein Gatte sollte jede Minute hier sein«, sagte sie, während sie betete, es möge stimmen. Sollte sie jemals Luciens Stärke gebraucht haben, dann heute.
    »Vielleicht sollten wir ohne ihn anfangen«, schlug Constable Perkins vor, während er die dampfende Tasse Tee ignorierte, die sie vor ihn auf den Tisch gestellt hatte, und stattdessen aufstand. Kathryn hasste es, dass er sie so zwang, zu ihm aufzublicken.
    »Ich würde lieber warten«, gab sie zurück, »wenn es Ihnen nichts ausmacht.« So dringend sie auch den Grund für das Auftauchen der beiden Polizisten wissen wollte, war sie sich dennoch nicht sicher, wie lange sie ihre Angst noch unter Kontrolle halten könnte. Sie wurde von Sekunde zu Sekunde größer, ließ ihre Hände zittern und ihren Puls rasen. Lieber Gott, wo steckte nur Lucien? Ganz bestimmt hatte sie keinen Anlass, ängstlich zu sein.
    Dennoch war sie sich alles andere als sicher, und ihre immer größer werdende Angst legte sich wie ein Ring aus Eisen um ihr Inneres. Erneut befeuchtete sie ihre Lippen und wollte gerade zum Sprechen anheben, als sich die Flügeltür zum Salon öffnete und zu ihrer großen Erleichterung Lucien eintrat.
    »Gentlemen.« Lucien, noch immer in Reitkleidung, sah auf den ersten Blick ihre Angst, die sie verzweifelt zu verbergen versuchte, und trat auf sie zu. Eine Woge der Dankbarkeit durchströmte Kathryn, sodass ihr fast schwindlig wurde. Sie und Constable Perkins erhoben sich, um ihn zu begrüßen. Ihre Beine zitterten, als sie ein Stück näher zu ihm trat und er seine Hand auf ihren Rücken legte. Seine starke, beruhigende Geste ließ sie neuen Mut schöpfen, und in diesem Augenblick dachte sie, dass sie ihn niemals mehr geliebt hatte.
    »Nun«, sagte er, »ich bin hier, warum erzählen Sie mir also nicht, worum es geht?«
    Perkins hob eine seiner buschigen Augenbrauen. »Gut, dann werde ich ebenfalls keine großen Umschweife machen. Vor acht Tagen wurde Douglas Roth in Milford Park vergiftet.«
    »Vergiftet... ?« Das Wort aus Kathryns Kehle klang merkwürdig atemlos und abgehackt. Vor acht Tagen hatten sie Milford Park besucht. »Das ... das ist doch unmöglich.«
    »Völlig unmöglich«, bekräftigte Lucien. »Vor acht Tagen erfreute sich Lord Dunstan noch bester Gesundheit.«
    »Das ist soweit richtig, Mylord«, mischte sich Constable Nivens ein, während er einen unsichtbaren Fussel vom Ärmel seines burgunderroten Rockes entfernte. Er war ein hagerer Mann mit blassem Gesicht und zusammengekniffenen, anklagenden Augen. »Als Sie ihn besucht haben, Euer Lordschaft, war er gesund an Leib und Seele. Doch in der Nacht nach Ihrer Abreise wurde er ernstlich krank. Sein Arzt Dr. Harris hat herausgefunden, dass der Grund für seine schwere Erkrankung in einer tödlichen Dosis Gift lag.«
    Lucien sah noch immer unbeteiligt drein, dennoch hatten sich seine Kinnmuskeln angespannt. »Wollen Sie uns damit sagen, dass der Earl of Dunstan tot ist?«
    »Noch nicht«, antwortete Perkins. »Obwohl Dr. Harris glaubt, dass er innerhalb der nächsten Tage sterben wird. Es wird angenommen, dass das Gift in einer Karaffe Brandy war. Er sagt, er hat eine enorme Dosis eines Nachtschattenextrakts darin gefunden.« Sein eisiger Blick heftete sich auf Kathryn. »Es ist eine allerorts bekannte Tatsache, dass Ihre Frau fundierte Kenntnisse über die Wirksamkeit von Kräutern und Heilpflanzen besitzt. Sie hatte sowohl ein Motiv wie auch die Gelegenheit dazu, zumal ihr Onkel derjenige war, der sie ins St. Bart’s geschickt hat. Außerdem gibt der Butler an, dass sie sich während ihres

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