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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Besuches für einige Zeit aus dem Zimmer entfernt hat.«
    Einen Moment lang tanzten dunkle Flecken vor Kathryns Augen. Sie fühlte sich, als hätte sich der Boden unter ihren Füßen aufgetan, und griff nach Luciens Arm, um sich festzuhalten.
    »Meine Frau hat ihren Onkel nicht vergiftet. Sie können überhaupt nicht wissen, wie lange der Brandy bereits mit dem Gift versetzt war, und wenn Sie nach einem Motiv suchen, dann sollten Sie die Dutzende von Menschen nicht vergessen, die Lord Dunstan während der vergangenen Jahre schamlos ausgenutzt hat.«
    »Ausgenutzt? In welcher Weise?«
    »In jeder Weise, die für ihn Vorteile barg. Mit einfachen Worten ausgedrückt, dieser Mann ist so verdorben, wie man nur sein kann. Es gibt keinerlei Möglichkeit, herauszufinden, wie viele Feinde er sich im Laufe seines Lebens gemacht hat.«
    »Wenn das so ist, dann können Sie uns vielleicht ein paar Namen nennen.«
    »Wenn ich eine Weile darüber nachdenke, kann ich das vielleicht tatsächlich. Ich bin sicher, meine Frau wird ebenfalls noch ein paar Namen beitragen können.«
    Perkins starrte Kathryn an. »Gibt es jemanden in Milford Park, der bezeugen kann, wo Sie sich während Ihres Besuches dort aufgehalten haben?«
    »Ich - ich war mit meiner Cousine Muriel zusammen.«
    »Das wissen wir. Doch was passierte, nachdem Lady Muriel den Raum verlassen hatte?«
    »Ich habe einen Spaziergang durch das Haus gemacht. Ich bin seit einiger Zeit schon nicht mehr zu Hause gewesen. Ich habe mich gefreut, wieder einmal dort zu sein, wieder einmal von den Dingen umgeben zu sein, die meiner Familie gehört haben: Portraits, Stickereien meiner Mutter, eine Fingerhut-
    Sammlung, die ich als Kind immer sehr bewundert habe. Ich habe all diese Dinge vermisst, während ich weg war.«
    »Und waren Sie auch im Arbeitszimmer Ihres Onkels?«
    Kathryn zögerte. Lieber Gott, sie war nur einen Augenblick lang dort gewesen. Das Arbeitzimmer war das Lieblingszimmer ihres Vaters gewesen, und als Kind hatte sie sich immer gerne darin aufgehalten, einfach nur, um seine Nähe zu spüren. Als sie an diesem Tag das Zimmer betreten hatte, war ihr aufgefallen, dass kaum noch etwas davon übrig war, nachdem Dunstan es in Besitz genommen hatte. Aus diesem Grund war sie auch nicht sehr lange geblieben. »Ich ... ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich ging eine Weile herum, bevor mein Mann mich rief, dass wir aufbrechen würden.«
    Perkins warf Nivens einen Blick zu, der wiederum kurz nickte. Sie war sich nicht sicher, doch sie vermutete, dass sogar Lucien diese Lüge aufgefallen war.
    »Nun gut«, sagte Perkins. »Das ist für den Augenblick alles. Dennoch schlage ich vor, dass Sie beide sich in nächster Zeit zu unserer Verfügung halten. Wir werden zweifelsohne noch weitere Fragen an Lady Litchfield haben. Sollte der Earl sterben, ist es sehr gut möglich, dass Ihre Ladyschaft des Mordes angeklagt wird.«
    Aus dem Augenwinkel sah Kathryn, dass sich eine Sekunde lang tiefe Dunkelheit über den Raum zu legen schien. Sie spürte, wie Luciens Arm sich um sie legte und sie auf einen Stuhl gesetzt wurde. »Bleib hier, ich bringe die Gentlemen hinaus.«
    Sie nickte nur, während ihre Gedanken wild durcheinander wirbelten, und die Angst ihre Kehle zuschnürte. Ihr Onkel war vergiftet worden. Sie konnte nicht leugnen, dass sie allen Grund gehabt hätte, ihm den Tod zu wünschen. In Wahrheit widerte sein bloßer Anblick sie zutiefst an. Außerdem wäre es einfach für sie gewesen, es zu tun. Sie hatte schon häufig mit giftigen Kräutern gearbeitet, sogar mit dem tödlichen Stechapfel, der in geringen Dosen schmerzmildernd und verdauungsfördernd wirkte.
    Und sie war allein im Haus und, um ehrlich zu sein, kurz im Arbeitszimmer gewesen. Gütiger Himmel, der Constable musste doch der Überzeugung sein, dass sie diejenige war, die ihn vergiftet hatte! Eine Woge der Übelkeit überkam sie. Selbst Lucien musste glauben, dass sie schuldig war.
    Kathryn dachte an den besorgten Ausdruck in seinen Augen, und obwohl sie häufig in St. Bart’s ihrem Onkel den Tod gewünscht hatte, konnte sie nun nicht umhin, zu beten, dass er am Leben blieb.
    Die Minuten vergingen, während Kathryn sich zur Tür des Salons schleppte und den leisen Stimmen der Männer lauschte. Was sagten Perkins und Nivens zu ihrem Mann? Überzeugten sie ihn gerade, dass sie schuldig war? Sie wünschte, sie könnte etwas zu ihrer Verteidigung sagen, doch sie fürchtete, dass ihre Anwesenheit die Dinge nur noch

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