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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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verschmolzen zu sein. »Der Marquis ist in vielen Dingen offenbar sehr gut, wie mir scheint.«
    Velvet warf ihr einen forschenden Blick zu. »Sie mögen ihn, nicht wahr?«
    Kathryns Wangen wurden von feiner Röte überzogen. »Lord Litchfield ist sehr freundlich zu mir.«
    Velvet lächelte. »Er ist ein freundlicher Mann, ja. Außerdem ist er sehr gut aussehend, intelligent und unglaublich männlich.«
    Die Röte weitete sich über Kathryns Brustansatz aus. Schon öfter hatte sie darüber nachgedacht. Sie sah zu Lady Beckford hinüber, die, ebenso wie Velvet, merkwürdig gespannt auf ihre Antwort zu warten schienen. »Ja ... ich glaube, das ist er.«
    Velvet warf Winnie einen raschen Blick zu, deren blonde Augenbrauen sich noch ein Stück weiter hoben.
    »Lucien ist ein guter Mann«, fuhr Velvet fort. »Einer der besten, um genau zu sein, obwohl er manchmal schrecklich dickköpfig, grüblerisch und übellaunig ist. Er und mein Gatte sind beides Männer, die zielstrebig ihren eigenen Weg verfolgen. Sie sind es gewohnt, Befehle zu geben, und erwarten Gehorsam von allen anderen.« Sie lachte. »Doch das hat sich natürlich während der Jahre verändert, seit ich mit Jason verheiratet bin.«
    Velvet begann, an dem Stoff ihres goldfarbenen Seidenkleides herumzuzupfen, während sie ihre Worte sorgfältig wählte. »Lucien erwartet, dass sein Leben geregelt und exakt nach seinen Vorstellungen verläuft, noch viel mehr, als Jason das tut. Wenn dies nicht der Fall ist, nun, dann kann er ausgesprochen schwierig sein.«
    Mit gerunzelter Stirn versuchte Kathryn, den Sinn dieser Unterhaltung zu begreifen. »Versuchen Sie gerade, mich zu warnen, Euer Gnaden?«
    »Ich würde vielmehr sagen, dass Luciens ... Freundschaft einen gewissen Preis haben könnte. Doch was auch immer dieser Preis sein mag, wenn er Ihnen wirklich wichtig ist, ist er es gewiss wert, bezahlt zu werden.«
    Kathryn versuchte vergeblich, sich aus den Andeutungen einen Reim zu machen, während sie die beiden Frauen betrachtete. Erleichterung überkam sie, als der Butler das Zimmer betrat und verkündete, dass die Herren sogleich zu ihnen stoßen würden, um mit ihnen gemeinsam Tee und Gebäck einzunehmen. Doch ihre Erleichterung währte nur wenige Minuten. In dem Augenblick, als Lord Litchfield den Salon betrat, war ihr Gleichgewicht für den Rest des Abends dahin. Sie konnte seinen Blick auf sich spüren, auch wenn er sich jedes Mal zu zwingen schien, ihn wieder von ihr abzuwenden, so als hätte er sich selbst dabei ertappt, dass er sie anstarrte.
    Sie war dankbar, als der Abend sich schließlich dem Ende zuneigte. Vielleicht war auch Lord Litchfield dankbar dafür, ging es ihr durch den Kopf.
    Am darauf folgenden Nachmittag ging Lucien in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Wütend bahnten sich seine langen Beine ihren Weg über die üppigen Orientteppiche von einer
    Ecke in die andere, sodass sie bereits ein Muster gebildet hatten. Das Feuer im Kamin war nahezu heruntergebrannt und glomm mit einigen, wenigen orangefarbenen Flammen, die von Zeit zu Zeit gegen den Rost züngelten, leise vor sich hin. Draußen ließ ein kräftiger Wind die Zweige gegen die Fensterscheiben klatschen. Zwar drang die Kälte inzwischen durch sämtliche Ritzen, doch Lucien fühlte sie nicht. Er war viel zu wütend, verdammt wütend.
    Fast hätte er das Klopfen an der Tür nicht gehört. Er durchquerte den Raum und riss die Tür auf.
    Reeves Kopf fuhr beim Anblick von Luciens düsterem Gesichtsausdruck erschreckt zurück. »Sie haben gerufen, Mylord?«
    »Holen Sie das Mädchen«, befahl er. »Bringen Sie sie sofort her.«
    »Ja, Sir. Sofort, Sir. Ich werde mich beeilen, Eure Lordschaft.«
    »Und kommen Sie ja nicht ohne sie zurück.«
    »Ja ... selbstverständlich, Mylord.«
    Obwohl es Lucien wie eine Stunde erschien, klopfte es bereits ein paar Minuten später erneut an der Tür. Reeves schob Kathryn Grayson in das Zimmer, zog sich eiligst zurück und schloss die Tür.
    Er bedachte sie mit einem bösen Lächeln. »Nun, Miss Gray, wie schön, dass Sie hier sind.« Er ging mit so grimmiger Miene auf sie zu, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht wich.
    »Sie sind wütend. Was ... was habe ich getan?«
    »Es geht nicht darum, was Sie getan haben, Mylady, sondern darum, was Sie nicht getan haben.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich habe die Wahrheit gesagt, wer ich bin, wo ich war und wie ich dorthin kam.«
    »Wer Sie sind und wo Sie waren, das haben Sie tatsächlich erzählt. Aber nicht,

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