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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sich - nicht jetzt und auch später niemals mehr. Diese Befriedigung würde sie ihnen nicht gönnen.
    »Los, beweg dich, Weib!« Die massige Aufseherin schubste sie den Korridor entlang. »Hab nich’ den ganz’n Tag Zeit, Kindermädchen für die zu spiel’n, die dahin zurückkommen, wohin sie gehör’n.«
    Kathryn ignorierte sie und setzte ihren Marsch fort.
    »Was is’ los, Mylady ? Keine Diener da, die dich ’n bisschen in ’ner verdammten Sänfte rumtragen können? Keine Diener, die dir ’n verdammtes Abendessen auf’m Silbertablett servieren?«
    Sie versetzte ihr einen weiteren Stoß in den Rücken, sodass Kathryn ins Stolpern geriet. Sie fing sich jedoch wieder, straffte ihre Schultern und setzte ihren Weg fort. Sie waren fast bei ihrer Zelle angekommen, als sie das Geräusch kleiner Füße hörte, die sich über den Fußboden bewegten, und wie jemand ihren Namen rief.
    »Kathryn. Kathryn, du bist wieder da!« Es war das einzige Geräusch in dieser verfaulten, kranken Welt, über das sie sich freute.
    In ihrer Zellentür wandte sie sich um, und die kleine Gestalt warf sich in ihre Arme. Neuerlich musste sie ihre Angst vor den Tränen niederkämpfen, und dieses Mal hätte sie ihr fast nachgegeben. Nun jedoch waren es Tränen der Freude, als sie Michaels warmen kleinen Körper in die Arme schloss. Lieber Gott, ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
    Die Aufseherin trat zurück und überließ ihnen grollend ein paar Augenblicke. Nicht einmal Miss Wiggins war immun gegen Michael. Kathryn drückte ihn voller Freude an sich, bevor sie einen Schritt zurücktrat, um ihn von oben bis unten in Augenschein zu nehmen. »Meine Güte, Michael, du bist aber groß geworden.«
    Er strahlte zu ihr empor. Eine einzelne blonde Locke stand senkrecht von seinem Kopf ab. »Findest du?« Sie hatten sein
    Haar inzwischen geschnitten und es so rundherum kurz geschoren, dass es sich nicht mehr verheddern konnte.
    Sie nickte lächelnd. »Ich würde sagen, du bist mindestens fünf Zentimeter gewachsen.«
    Michael brach in fröhliches Lachen aus. Er war sich völlig darüber im Klaren, dass dies eine Lüge war, auch wenn er insgeheim hoffte, dass es der Wahrheit entsprach. »Wenn ich groß bin«, sagte er mit einem raschen Blick auf die Aufseherin, »komm ich hier raus - dann werden sie mich nicht aufhalten können.«
    »Du kriegst gleich eins auf die Rübe«, gab die Aufseherin zurück, »du kommst hier sowieso nie raus, und jetzt kümmer dich um dein’ eignen Kram.« Doch in ihrer Stimme lag kein Zorn, den hatte sie sich für Kathryn aufgehoben. Miss Wiggins stieß sie in die Zelle, und mit einem schrecklichen Krachen schlug die Tür hinter ihr zu.
    Sie trat an das kleine Fenster und sah durch die Gitterstäbe nach draußen, wo die Aufseherin sich gerade entfernte, wobei ihre braune Leinenkutte, die sich um ihre üppige Figur spannte, um ihren dicken Knöchel schlenkerte. Michael hingegen war auf dem Korridor stehen geblieben und sah zu ihr herauf.
    »Ich dachte, du bist weg«, sagte er. »Ich dachte, du bist frei.«
    Sie blinzelte, um ihre aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. »Das war ich auch, Michael.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich hätte es fast geschafft. Ich wünschte, du hättest mitkommen können.« Sie war überrascht, wie ehrlich sie ihre Worte meinte. Vielleicht könnte der Marquis nicht nur sie hier herausholen, sondern auch den Jungen.
    Kathryn spürte, wie ihr Inneres sich verkrampfte. Sie war genau wieder dort angelangt, wo sie begonnen hatte. Ihr Leben lag ohne jeden Hoffnungsschimmer vor ihr, obwohl sie immerhin mindestens einen Freund gewonnen hatte, viel-leicht auch mehr als einen. Litchfield hatte ihr sein Wort gegeben, dass er ihr helfen und sie aus dem St. Barts herausholen würde, und sie wollte so gerne glauben, dass er Recht behielt. Lieber Gott, sie wollte so gerne daran glauben. Doch Hoffnung war ein Gefühl, das an einem Ort wie diesem nicht nur gefährlich, sondern sogar tödlich sein konnte. Es war besser, sich damit abzufinden und sich gegen das Schreckliche, das einen umgab, zu verschließen.
    Doch trotzdem glomm tief in ihrem Inneren noch ein Rest Hoffnung, so brennend, wie sie sie noch nie gefühlt hatte, seit man sie das erste Mal eingesperrt hatte. Der Marquis war der stärkste, ehrenhafteste Mann, dem sie je begegnet war. Wenn irgendjemand ihr helfen konnte, dann war er es.
    Sie erinnerte sich daran, wie er sich von ihr verabschiedet hatte, mit jenem

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