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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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noch nicht ganz verloren. Beim nächsten Mal, wenn er diesem verdammten aristokratischen Bastard begegnete, würde er ganz einfach besser vorbereitet sein.
    Kathryn lehnte sich über das Geländer am oberen Ende der geschwungenen Treppe zur Eingangshalle. Irgendein Geräusch hatte sie aus der einsamen Stille ihres Schlafzimmers gerissen. Sie sah, wie eine üppige Frau mit großen Brüsten, die einen langen Rock, eine tief ausgeschnittene Bauernbluse und ein für eine Serviererin typisches Mieder trug, die Halle betrat. Hinter ihr hielten zwei Männer einen dritten Mann zwischen sich, wobei dessen Arme über jeweils einer Schulter seiner Begleiter hingen. Kathryn schnappte entsetzt nach Luft, als sie den verletzten Mann erkannte.
    »Lucien, oh, lieber Gott.« Sie raffte ihre Röcke und rannte mit hämmerndem Herzen die Stufen hinab, wobei sie in ihrer Hast fast gestolpert wäre. Schließlich kam sie unmittelbar vor ihnen zum Stehen. »Was, in Gottes Namen, ist passiert? Ist er schwer verletzt? Könnten Sie ihn nach oben bringen?« Sie wirbelte herum zu Reeves, dem Butler. »Reeves - Sie müssen sofort den Doktor rufen.«
    »Das habe ich bereits getan, Mylady«
    Lucien stöhnte und öffnete langsam die Augen. Eines von ihnen war bereits völlig zugeschwollen, und aus einer Schnittwunde an seiner Lippe tropfte Blut.
    »Es geht mir gut«, sagte er mit schmerzerfüllter Stimme. »Hab nur ein wenig Ärger gehabt, als ich aus dem Gasthaus kam.«
    »Marty und ich haben ihn bewusstlos neben dem Stall gefunden«, sagte die dralle, blonde Frau. »Er hat ’n bisschen Blut verloren, Mylady Am besten bringen wir ihn ins Bett.«
    »Ja, ja, natürlich. Folgen Sie mir bitte.« Sie gingen hinter ihr die Treppe hinauf. Lucien versuchte selbst zu gehen, doch den größten Teil bis zum zweiten Stock mussten die beiden Männer ihn tragen. Sein Reitrock war blutdurchtränkt, und seine Plisseemanschette hatte sich dunkelrot verfärbt. Kathryn kämpfte eine Woge der Angst nieder.
    »Sie haben ihn niedergestochen. Es hat ihn am Arm und an der Brust erwischt. Verdammte Mistkerle«, sagte Marty, ein junger, schlaksiger Mann mit langem, widerspenstigem blonden Haar. Er errötete. »Entschuldigung, Mylady«
    Kathryns Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Doch sofort schlug ihre Sorge in Wut um. »Es ist schon in Ordnung. Genau das sind sie.« Der junge Mann bedachte sie mit einem dankbaren Lächeln, während sie Lucien den Gang entlangschleppten und ihn auf sein großes Himmelbett legten, über dem ein dunkelblauer Baldachin hing. Mit zitternden Händen öffnete Kathryn seinen zerrissenen, schmutzigen Reitrock und riss das weiße Baumwollhemd an der Vorderseite bis zur Taille hinab auf. Als sie den tiefen Schnitt, der sich über seine herrliche Brust zog, sah, musste sie sich vor Erschütterung festhalten.
    »Wie schlimm ist es, Mylady?«, fragte die üppige Serviererin, während sie sich langsam in Richtung des Fußendes des Bettes schob.
    »Die Wunde auf der Brust ist nicht sehr tief«, erwiderte Kathryn. Sie warf einen prüfenden Blick auf das viele Blut an seinem Ärmel und folgerte daraus, dass die Wunde an seinem Arm wesentlich bedenklicher war. Kathryn band den behelfsmäßigen Verband auf, der um Luciens Arm gebunden worden war, um die Blutung zu stoppen, dann riss sie den Ärmel seines zerfetzten Mantels auf, um einen genaueren Blick auf den tiefen Schnitt in seinem Fleisch zu werfen.
    »Sein Arm ist sehr schlimm verletzt. Ich werde ihn nähen müssen.«
    Die Serviererin hob eine ihrer blonden Augenbrauen. »Sind Sie sicher, dass wir nicht lieber auf den Doktor warten sollen?«
    »Dr. Fredricks wird nicht innerhalb der nächsten zwei Stunden hier sein können. Wir müssen seine Blutung stoppen, und ich kann eine Wunde wie diese nähen.«
    Die blonde Frau schwieg, warf ihr jedoch einen Blick zu, in dem ein Anflug von Respekt lag.
    »Oh, lieber Gott!« Mit einem entsetzten Schrei kam Tante Winnie in das Schlafzimmer geeilt, eine ihrer schlanken Hände auf den Mund gepresst. »Er ist doch ... er ist nicht...«
    Luciens unverletztes Auge öffnete sich. »Ich versichere dir, liebe Tante, ich bin noch nicht tot. Aber höchstwahrscheinlich werde ich es sein, nachdem meine Frau ihre Nähkenntnisse an meinem verwüsteten Körper erweitert hat.«
    »Sag das nicht«, gab Kathryn warnend zurück, »und wage nicht, mir zu widersprechen, Lucien. Wir müssen die Blutung stoppen, und ich besitze ausreichend Fähigkeiten dazu.«
    Vielleicht hätte er

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