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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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kleinen Murray um einiges überragte. Litchfield, der mit gespreizten Beinen auf den Fußballen balancierte, band seinen Schal, der um seinen Hals gehangen hatte, ab und wickelte ihn sich als Schutz gegen die Klinge um die Hand.
    »Schnapp ihn dir!«, schrie Hollis, während er wild mit dem Messer herumfuchtelte. Der Marquis wich dem Messer erneut mit einer eleganten Bewegung aus, als Murray sich von hinten auf ihn stürzte und ihn in Richtung der Waffe stieß. Hollis ließ die Klinge nach oben über die Brust des Marquis sausen, wobei er seinen Wollmantel und das weiße Baumwollhemd durchschnitt und eine dünne Linie durch das muskelbepackte Fleisch schnitt.
    Litchfield stöhnte vor Schmerz und machte einen Satz zur Seite, um sich Murray zu packen, seinen Gegner zu Boden riss, wo sie beide über den schmutzigen Schnee rollten. Er rammte seine Faust mehrere Male mit voller Wucht in Murrays Gesicht, der mit seinem Messer auf ihn einzustechen versuchte, bis die Klinge schließlich den Arm des Marquis durchstieß. Ein lauter Schmerzensschrei klang durch die Nacht. Litchfield holte mit seinem langen Bein aus und ließ den Absatz seines schwarzen Stiefels gegen Hollis’ Handgelenk krachen, sodass das Messer in hohem Bogen aus seiner Hand flog.
    Murrays Kopf hämmerte, seine Lippe war dick angeschwollen, und Blut strömte ihm aus Nase und Mund. Nach Atem ringend, sah er sich nach Hollis um, doch der verdammte kleine Feigling hatte sich bereits aus dem Staub gemacht.
    Der Marquis trat zurück und sammelte seine Kräfte für einen neuerlichen Angriff. »Ich weiß, was das Beste für dich wäre«, durchschnitt seine Stimme wie ein Schwert die Nacht, »deinem Freund schleunigst zu folgen.«
    Murray grinste höhnisch. »Kommt überhaupt nich’ in Frage, verdammte Hölle.« Er wollte keineswegs das Feld räumen, damit irgendein eingebildeter Aristokrat ihn wie ein Idiot dastehen ließ. Er sah sich suchend um, die Augen nur kurz von seinem Opfer abwendend, bis sein Blick schließlich auf das Messer fiel, das Hollis hatte fallen lassen. Er bückte sich, hob es auf und hielt es wie eine Trophäe in die Höhe. »Ich schneid dir dein hübsches Gesicht in Scheiben«, warnte er, »ich freu mich schon drauf.«
    Der silberne Schein des Mondes, der sich zwischen die Wolken geschoben hatte, ließ Litchfields Gesichtszüge wie in Stein gemeißelt aussehen. Murray leckte über seine Lippen. Die Hand, in der er das Messer hielt, war schweißnass. Als er den Job angenommen hatte, hatte er nicht vermutet, dass der Mann ein so hartnäckiger und Furcht einflößender Gegner sein würde. Er war davon ausgegangen, dass er seine Hälfte des Geldes praktisch schon in der Tasche hatte.
    Dessen war er sich inzwischen alles andere als sicher.
    »Du hast noch immer eine Chance, lebend hier wegzukommen«, sagte Litchfield mit sanfter Stimme, in der die Drohung lag, dass Murrays Tod bereits eine beschlossene Sache war, sollte er sich nicht für die Flucht entscheiden. Murray strich sich sein schmieriges Haar zurück, das über seine Augen gefallen war, und fuhr fort, seinen Gegner zu umkreisen.
    »Du blutest wie ein abgestochenes Schwein«, bemerkte er. »Du hast sowieso nich’ mehr genug Kraft, um’s mit mir aufzunehmen. Ich bring dich um, und dann hau ich ab.«
    Litchfields Mundwinkel hoben sich fast unmerklich. »Das glaube ich wiederum nicht.«
    Murray spürte, wie der Schweiß über seinen Brustkorb rann. Er bemerkte, dass der Marquis versuchte, seinen verletzten Arm zu schonen, und sah, wie das Blut am Ärmel seines dunkelblauen Reitrockes entlanglief. Dennoch lag ein Ausdruck in den schwarzen Augen des Mannes, etwas, das Murray sagte, dass nicht einmal das Messer ihn aufzuhalten vermochte.
    Von irgendwoher drangen Stimmen. Verdammter Mist - jemand kam in ihre Richtung! Sofort setzte sich Murray in Bewegung. Er schwang herum und rannte, so schnell er konnte, in Richtung des Stalles, um die Ecke zu der Stelle, an der er sein Pferd angebunden hatte. Er war sich sicher, dass ihm der Marquis auf den Fersen war. Hastig sprang er auf den Rücken seines Pferdes, riss dessen hässlichen Kopf herum und trieb seine Absätze in die knorrigen Rippen des Tieres.
    Ohne sich noch einmal umzusehen, preschte er davon, bis er die Sicherheit der Bäume erreicht hatte, wo er einen Augenblick lang die Zügel lockerte. Er sah zu der Silhouette des Wirtshauses zurück und stieß einen wütenden Fluch aus.
    Dennoch, der Angriff war zwar misslungen, doch sein Geld war

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