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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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zerschellten.
    Schon im selben Augenblick konnte sie wieder etwas hören und sich bewegen. Ein Blick in die Runde verriet ihr, dass alle sie anstarrten. Einige missbilligend, andere ungeduldig. »Das tut mir leid. Sehr.« Sie kniete sich hin und versuchte, die größten Scherben aufzusammeln.
    Lady Fanchere sagte: »Lass das, Emma. Mir ist zu warm.«
    Emma atmete tief durch, richtete sich auf und nahm den Schal von Lady Fancheres Schultern.
    »Seid Ihr sicher, dass sie in der Akademie der Gouvernanten ausgebildet wurde? Sie scheint jedenfalls nicht über das nötige Geschick zu verfügen, um eine Gesellschaftsdame zu sein«, bemerkte Lady Nesbitt spitz.
    Emma zog den Kopf zwischen die Schultern.
    »Sie ist genau das, was ich will«, erklärte Lady Fanchere fest.
    »Geht es Euch gut, liebe Lady Fanchere?« Besorgt beugte Alceste sich zu ihr herüber. »Erst war Euch kalt, jetzt klagt Ihr über die Hitze.«
    Im selben Moment lehnte Lady Nesbitt sich weit zurück, als wollte sie so verhindern, sich anzustecken. »Ihr habt Euch doch nichts eingefangen, oder?«
    Lady Fanchere legte die Hand auf die Stirn. »Ich weiß nicht …«
    »Ihr seht tatsächlich etwas erhitzt aus«, mischte Durant sich ein. »Ich habe gehört, in der Unterstadt sei die Pest wieder ausgebrochen.«
    Seine Bemerkung zeigte sofort Wirkung. Die Damen sprangen auf, drückten ihre Sorge aus und eilten im nächsten Moment zur Tür. Sie ließen Lady Fanchere, Emma und Durant allein, während zwei Lakaien die Teller abräumten und den Boden säuberten.
    Lady Fanchere lachte leise. Sie bedeutete Emma, sich zu setzen. »Ich danke Euch, Michael. Das war sehr clever. Ich wurde es langsam leid, mit ihnen zu reden. Also – ich habe eine Aufgabe für Euch. Wärt Ihr so gut, Emma zu begleiten, damit sie ihre Sachen von Lady Lettice holen kann?«
    »Oh, nein!« Bei dem Gedanken, Lady Lettice noch einmal zu begegnen, rang Emma die Hände. »Es ist nicht nötig …«
    »Oh doch, und wie es nötig ist. Ich will, dass Ihr Euch wohlfühlt, und dazu gehören auch Eure Sachen. Eure Kleider. Erinnerungsstücke.« Lady Fanchere blickte Emma direkt in die Augen. »Und Eure medizinischen Gerätschaften.«

10

    »Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten, die Ihr meinetwegen auf Euch nehmen müsst.« Emma saß auf dem kleinen Karren und hatte die Hände in den Handschuhen sittsam auf dem Schoß gefaltet. Sie beobachtete Durant, der die Zügel aufnahm und das Pony antrieb, das gemächlich auf der Straße loszockelte, die vom Anwesen der Fancheres fort und zu dem funkelnden Erholungsort Tonagra führte.
    »Ich stehe unter Hausarrest. Mir bleiben nur wenige Freuden und noch weniger Verpflichtungen, weshalb es mir ein Vergnügen ist, Euch auf diesem Ausflug zu begleiten.« Er warf seinen großen Hut neben seine Füße.
    Sie schaute nach vorne, sodass der Rand ihrer Haube sie vor seinem Blick schützte. Aber sie glaubte, in seiner Stimme so etwas wie Belustigung zu hören. »Ich würde dies keinen Ausflug nennen, und es wird schon gar kein Vergnügen.«
    »Heute ist ein wunderschöner Sommertag. Die Landschaft ist wunderschön.« Mit einer weit ausgreifenden Armbewegung umfasste er die Berge, die sich steil über der kurvigen Straße erhoben. »Die Gesellschaft ist bezaubernd. Wenn sich unser Botengang als beschwerlich erweist, haben wir damit wenigstens für vorangehende Freuden bezahlt.« Mit einer Stimme, die völlig anders klang als sein sonst so fröhliches Wesen, fügte er hinzu: »Wenn ein Mann sein Leben in Dunkelheit verbringt, lernt er, was im Leben wichtig ist. Und dann hält er es mit aller Kraft fest.«
    Sie drehte den Kopf zu ihm und musterte ihn überrascht. Meinte er das ernst?
    Es schien so. Ehe sie losgefahren waren, hatte er seine Jacke abgelegt und sie in dem Deckelkorb verstaut, der hinter ihnen auf dem Karren stand. Ganz ohne Jacke und Hut sah er überhaupt nicht wie ein anständiger englischer Adeliger aus, der Wind fuhr ihm wild durch die Haare. Sie meinte natürlich nicht, dass Durant unanständig war. Er hielt die Zügel mit einer Hand und lenkte das Pony ohne große Mühe. Trotzdem hatte er es sich bequem gemacht, lehnte sich entspannt zurück, hatte die Beine ausgestreckt und einen Arm auf die Kante des Karrens gelegt.
    Sie saß steif und aufmerksam neben ihm und passte auf, damit sie nicht versehentlich in seine Richtung kippte und ihn zufällig mit der Schulter berührte. »Woran würdet Ihr Euch besonders festhalten?«
    »An einem sonnigen

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