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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Körper. »Was ich sagen will, ist wirklich interessant …«
    Georgette hörte nicht mehr zu. »Eine russische Prinzessin! Hast du sie gesehen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: »In einem Kleid aus feinster Seide und darüber einen Domino. Und sie trug eine Maske … In zwei ganzen Absätzen wird die Prinzessin beschrieben! Hoffentlich werde ich sie sehen.«
    »O ja, bestimmt.« Noch nie hatte Miranda eine Klatschspalte begieriger lesen wollen – und sich gleichzeitig noch nie so sehr davor gefürchtet.
    »Was?«, stieß Georgette hervor und klopfte auf die Zeitung. »Sie saß mit Lord D. in einer Loge?« Atemlos kniff sie die Augen zusammen. »Und dann wurde sie mit ihm in den Büschen beobachtet, die Beine in der Luft?«
    »Ach, tatsächlich?«, murmelte Miranda mit schwacher Stimme. »Schickt sich wohl kaum für eine Prinzessin … Und über Lord D. steht ja ständig was in der Zeitung.«
    Langsam hob Georgette den Kopf und schaute sie an. »Genau wie über seine Eltern. Fast immer gleichzeitig, was irgendwie komisch ist. Hier steht, gestern sei die Marchioness ganz kurz mit Lord Dillingham gesehen worden. Und ich weiß, dass der Marquess gerade in Yorkshire ist.«
    »So?«
    Mit allen Fingern trommelte Georgette auf die Klatschspalte. Dann faltete sie seelenruhig ihre Hände.
    »George?«, wisperte Miranda vorsichtig.
    »Pst, unterbrich meine Gedanken nicht. Gerade überlege ich, wie ich dich ermorden soll. Aus Rache für dein Schweigen.«
    Seufzend starrte Miranda auf den Finger, der auf ihr Gesicht gerichtet war.
    »Vorher will ich das Kleid sehen.«
    »Welches Kleid?«, fragte Miranda in dem unzulänglichen Versuch, Ahnungslosigkeit zu heucheln.
    Die Freundin warf ihr einen Blick zu, der die Themse hätte vereisen können, und Miranda seufzte erneut.
    »Oben. In meinem Schrank.«
    Sofort verdrängte ein erwartungsvolles Glitzern die Eisstücke aus Georgettes Augen. »Also gut …« Eine lange Pause.
    »George?«
    » Später werde ich dich umbringen«, kreischte Georgette los und presste beide Hände auf ihre Brust. »Weil du mir nichts erzählt hast! In den Büschen! Die Beine in der Luft!«
    »Pst!« Erschrocken spähte Miranda zwischen den Regalen hindurch. »So war es nicht.«
    Der Einwand wurde ignoriert. »Du musst alle seine Tricks rauskriegen. Mach dir Notizen, wenn’s sein muss. Und dann weihst du mich ein.« Das Kinn in eine Hand gestützt, musterte Georgette ihre Freundin so begierig, als würde sie sich schon jetzt Geheimnisse erhoffen.
    »Notizen?«, wiederholte Miranda verständnislos.
    »Ja! Du musst so viel wie möglich herausfinden und diese Taktiken dann bei dem Mann anwenden, den du heiraten willst.«
    Miranda blinzelte. Sekundenlang fühlte sie sich wie ihr Onkel, der nie etwas kapierte, was außerhalb seiner Sphäre vorging. »Bist du verrückt geworden, George?«
    »Vielleicht ein bisschen. So viel.« Sie führte Daumen und Zeigfinger so zusammen, dass ein winziger Spalt blieb.
    »Ich soll Taktiken bei einem Mann anwenden, den ich heiraten will?«
    »O ja, dann wird er dir aus der Hand fressen.« Träumerisch wickelte Georgette eine Haarsträhne um einen Finger. »Alle Einzelheiten werde ich dir entlocken. Hoffentlich ist dir das klar.«
    »Da gibt es keine Details, die ich verraten könnte«, betonte Miranda. Zumindest nicht freiwillig, fügte sie im Stillen hinzu . » Es war ein Missverständnis, das sich bestimmt nicht wiederholen wird.« Traurig dachte sie daran, dass es vermutlich ohnehin bald zu Ende war, wenn seine reservierte, beinahe abweisende Haltung danach nicht täuschte.
    »Natürlich wirst du das wiederholen!«
    »Aber nicht, nachdem ich in der Zeitung erwähnt wurde.«
    »Trotzdem. Jedenfalls bin ich so grün vor Neid wie Mrs. Q.s Kleid.«
    Eine Zeit lang saß Miranda in konfusem Schweigen da, dann verschränkte sie ihre Arme auf dem Tisch und legte den Kopf darauf. »O Gott, ich kann nicht mehr in sein Haus gehen.«
    »Darüber haben wir schon einmal gestritten. Und ich behielt recht.«
    »Alle werden es wissen.«
    »Wer?«
    »Die Dienstboten – die Frauen, die mich angezogen und frisiert haben …«
    »Sicher warst du wunderschön«, seufzte Georgette verträumt. »Wie wurdest du frisiert? Ich muss das Kleid sehen!«
    Als sie aufspringen wollte, richtete Miranda sich auf und hielt sie am Arm fest. »Im Haus des Viscount wurde mir sogar ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Und jetzt dieser Bericht über mich in der Klatschspalte …« Stöhnend presste sie

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