Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
senkte er die Lider, krallte die Finger in ihr Haar und küsste sie voll ungestillten Hungers.
Dann richtete er sich auf und schaute in ihre Augen. »Von Anfang an wusste ich, wie zutiefst glücklich du mich machen würdest«, sagte er und drang erneut kraftvoll in sie ein. Ihrer Kehle entrang sich ein unartikulierter Laut, ein Flehen oder eine stumme Bitte.
Als sich ihre Blicke wieder trafen, war Miranda verzaubert. Und verliebt? Nein, viel mehr … Denn plötzlich bestand ihre Welt nur noch aus Geigenmusik, explodierenden Lichtern, Rauschen und Feuer. Noch immer bewegte er sich in ihr, schürte die Flammen, und sie glaubte die Sterne zu berühren.
Und seine Seele .
Sie starrte ihn an, während er sein Tempo verlangsamte. Allmählich wurde ihr die Bedeutung des Ereignisses bewusst. Gefühle, die sie nicht benennen konnte, schnürten ihr die Kehle zu.
»Ch…« Maximilian räusperte sich. »Niemals wirst du es bereuen, Miranda.«
Mühsam rang sie nach Luft. Hatte er sie beinahe Charlotte genannt? Schließlich hieß es, er sei mit Charlotte Chatsworth verlobt? Sie erstarrte, doch dann drängte sich ein anderer Gedanke in ihr Bewusstsein. Ihr Herz drohte stillzustehen, denn schlagartig fielen ihr wieder all die kleinen Hinweise ein, die diesen Verdacht bestätigten.
Wollte er vielleicht Chase sagen?
15
Jemand versucht sich als meine Person auszugeben? Lassen Sie sich nicht zum Narren halten. Natürlich werde ich niemals so tief sinken und mich der breiten Masse offenbaren.
Eleutherios an Miranda Chase
Miranda trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch im Büro ihres Onkels. Das Gesicht von der Schminke und den Spuren heißer Küsse befreit, überlegte sie, wie sie mit ihrem Verhör anfangen sollte.
Noch immer meinte sie seinen Duft und seine Wärme zu spüren, seine Haut auf ihrer. Erst im Morgengrauen hatte sie sich aus seinem Haus geschlichen und war heimgefahren in ihrer Alltagskleidung.
Bei ihrer Ankunft saß ihr Onkel in seinem Büro, wo er eine Unterredung mit seinen Gläubigern vorbereitete, die nächste Woche stattfinden sollte. Ihre späte Rückkehr schien ihn nicht zu überraschen. Wahrscheinlich glaubte er, sie sei bei den Mortons in einem Nebenraum eingeschlafen oder habe bei Georgette übernachtet. Oder er dachte gar nicht darüber nach. Unter keinen Umständen würde er seiner Nichte wilde Ausschweifungen zutrauen.
»Du hast Lord Downing doch seinerzeit angeboten, ich könnte seine Bibliothek katalogisieren«, sagte sie, um das Schweigen zu brechen.
Geistesabwesend nickte ihr Onkel.
»Wann?«
Er zuckte die Achseln. »Als er mich nach jemandem gefragt hat.«
»Wann genau?«, beharrte sie.
»Zum ersten Mal? Vor etwa einem Monat. Ich sagte, es wäre möglich. Warum ist das wichtig?« Er musterte sie über den Rand seiner Brille hinweg. »Eine Woche später kam er wieder und erklärte, das Projekt würde einige Zeit beanspruchen. Dafür zahlt er eine ganze Menge, das kann ich dir versichern. Vielleicht wird es uns über Wasser halten.«
»Vor einem Monat schon?« Mirandas Gedanken überschlugen sich, denn sie hatte ihn erst viel später kennengelernt. Stimmte ihre wahnwitzige Vermutung etwa?
»Das muss an einem Mittwoch gewesen sein.« Nachdenklich klopfte der Onkel mit seinem Federkiel auf das Papier und verspritzte dabei Tinte. »Ja, du bist zu deinem wöchentlichen Buchclubtreffen gegangen. Und so hat er dich wohl verpasst.«
In Mirandas Gehirn begann es seltsam zu surren.
»Und kurz vor deiner Rückkehr ging er – er hat dich ganz knapp verpasst.«
Oder Downing hatte gewusst, wann sie nicht im Laden sein würde … Nein, das war albern. All diese Gedanken waren idiotisch. Trotzdem musste sie sich Gewissheit verschaffen.
»Damals betonte Seine Lordschaft, ich solle ihm meine beste Arbeitskraft zur Verfügung stellen«, fuhr er fort. »Dass du eine Frau bist, hat ihn nicht gestört.«
Irgendwie klang das vertraut. Nein, reiner Unsinn, nur verrückte Gedanken. »Sagte er das, bevor du auf mich hingewiesen hast oder danach?«
Verwundert runzelte der alte Mann die Stirn. »Welchen Unterschied macht das schon? Jedenfalls fand ich seine Einwilligung sehr erfreulich. Überdies hat nie jemand für mich gearbeitet, der besser gewesen wäre als du.«
Obwohl es im Moment nicht wichtig war, freuten die anerkennenden Worte sie. Liebevoll lächelte sie ihn an. »Danke, Onkel. Leider findet man solche Ansichten recht selten. Gerade in höheren Kreisen hält man nicht viel von
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