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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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versichern.«
    »Oh, ich bin überaus zufrieden.« Langsam ging er zu ihr, und die Glut in seinen Augen brachte ihr Blut zum Wallen.
    »Sehr gut«, hauchte sie mit belegter Stimme, was eigentlich gar nicht zu ihrem Plan gehörte. Unter dem Vorwand, ihm eine Feder zu reichen, schmiegte sie sich an ihn. »Hoffentlich auch in Zukunft …«
    Mit der linken Hand nahm er den Federkiel entgegen und hielt ihn über das Papier, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Dann ergriff er ihn gelassen – zu gelassen – mit der rechten und kritzelte einen kaum leserlichen Satz hin, unter den er seinen Namen schrieb.
    Er musste Linkshänder sein, der die rechte Hand nur benutzte, um seine Schrift zu verstellen. Wo waren die schönen, schwungvollen Buchstaben, die Miranda stets entzückten?
    Er schob das Papier zu ihr hinüber. »Genügt das?«
    Strahlend lächelte sie ihn an. »Perfekt!« Sie faltete das Dokument zusammen und steckte es in eine Mappe. Später würde sie die Schriftzüge vergleichen. Sie wusste, dass es immer irgendwelche unveränderlichen Kennzeichen gab, so sehr man sich auch um Täuschung bemühte.
    Sein Blick schweifte über ein Regal hinter ihr. »Was ist denn das ?«, fragte er mit zusammengezogenen Brauen.
    »Oh, deine Reisebücher sind wundervoll, Maximilian.« Das meinte sie ernst. Es war ihr schwergefallen, sich nicht darin zu verlieren.
    »Wurden sie …« Er unterbrach sich kurz, ehe er besorgt fortfuhr: »Es sieht irgendwie aus, als seien sie nach der Länge ihrer Titel einsortiert worden?«
    »Sei nicht albern.« Miranda schlenderte davon, um ihn von den Reisebüchern wegzulocken, die in der Tat merkwürdig eingeräumt waren. »Außerdem hast du fabelhafte Sachbücher über die Technik, ebenfalls ein fesselndes Thema.« Und genauso unsystematisch ins Regal gestellt wie die Reisebücher.
    Vor einem hüfthohen Podest blieb sie stehen, drehte sich um und verdeckte die Vase, die sie vor einer halben Stunde hier abgestellt hatte. Es war jene, die dem Roten Salon seinen Namen gegeben hatte. Jetzt war sie ersetzt worden durch einen Totenschädel, was eigentlich eine Umbenennung des Raumes erforderlich machte. Auf seine eigene Art ein durchaus schönes Stück – sofern man makabre Nuancen schätzte und Shakespeare liebte.
    Miranda strich mit einem Finger über ihre Lippen, um ihn von einigen Dingen abzulenken, die ihn erst später überraschen sollten.
    »Auf dem Weg hierher habe ich mir überlegt, dass wir alle Bücher, die noch woanders lagern, holen sollten. Wir könnten es mit einer Fahrt in der offenen Kutsche verbinden. Es wäre himmlisch, den Wind im Gesicht zu spüren …«
    Leicht verwundert schaute er sie an. »Diesen Wunsch erfülle ich dir sehr gerne«, beteuerte er und winkte sie zu sich. »Nachdem du immer wieder betont hast, dass alles eine zweite Chance verdient, wollte ich dem Serpentine-See ohnehin noch einmal einen Besuch abstatten.«
    Versuchte er sie aus der Bibliothek zu manövrieren, bis sie wieder bei klarem Verstand war?
    »Oh?« Sie kehrte ihm den Rücken zu, weil sie ein Lächeln nicht unterdrücken konnte, rieb sich die Hände, spürte genüsslich die Reibung von Seide auf Seide. Dann drehte sie sich um und hob unschuldig die Brauen. »Das klingt wundervoll.«
    »In deiner Nähe kann ich mich bestimmt besser auf die Schönheit konzentrieren, die du mir zeigen möchtest.«
    » Mein Prinz, Ihr spielt mir falsch «, zitierte sie die Miranda aus Shakespeares Sturm .
    » Das tät ich um die Welt nicht «, konterte er.
    O ja, eine Lektion erwartete ihn.
    Er schnippte mit den Fingern, und sofort erschien ein Lakai, als hätte er vor der Tür gewartet. »Sagen Sie Giles, er soll den Phaeton anspannen.«
    Wenn sie die Bibliothek verließen, wollte Miranda entscheiden, ob er den neuen Platz des Vermeer schon jetzt sehen sollte oder erst später. Er würde aus allen Wolken fallen.
    Der Diener räusperte sich. »Bald wird es regnen, Mylord.« Offenbar hatte er das Gespräch belauscht und bedauerte es, eine schlechte Nachricht überbringen zu müssen.
    »Schade …« Miranda betrachtete ihre Hände und unterdrückte wieder ein Lächeln. »Eigentlich will ich meine neuen Handschuhe nicht ruinieren.«
    »Dann fahren wir eben morgen in den Park.«
    »Andererseits …« Sie schaute Downing forschend an. »Nichts würde mir besser gefallen, als den See an einem grauen Tag zusammen mit Ihnen zu bewundern, Mylord.« Seine Augen verengten sich misstrauisch zu Schlitzen, während sie mit Unschuldsmiene

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