Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
abbiegen?«
Während der nächsten Minuten redeten sie nur über die Strecke, Nika machte einige Bemerkungen über die Schönheit der Landschaft, und zwischendurch summte Simone leise vor sich hin, was aber nicht entspannt, sondern nervös klang.
Schließlich deutete Simone durch die Frontscheibe auf ein großes weißes Haus, das idyllisch auf einem Hügel über der Mosel thronte. Eine Villa mit zwei Türmchen, einer überdachten Veranda und einer breiten, kiesbestreuten Auffahrt. »Da vorne ist es.«
»Das da?« Nika hätte nicht sagen können, wie sie sich ein Bordell in ländlicher Gegend vorgestellt hatte. So jedenfalls nicht. Das hier sah aus wie der Landsitz einer alteingesessenen, wohlhabenden Familie.
Vor der breiten Treppe, die zum Eingang führte, parkten mehrere große Wagen. Nika sah einen Mercedes, einen BMW und einen Jaguar. Einige Modelle wirkten sehr teuer. Sie fuhr ihr kleines Auto an den Rand des Parkplatzes. Dort stand ein nicht mehr ganz neuer Kombi, der neben den anderen Wagen sehr bescheiden wirkte.
»Und du willst da jetzt wirklich reingehen?« Obwohl Nika sich sagte, dass sie nicht für Simone verantwortlich war, schnürte es ihr plötzlich die Kehle zu. Das da war die Schwester des Mannes, den sie heiraten wollte. Durfte sie wirklich zulassen, dass Simone, betrunken wie sie war, in ein Bordell ging, um sich zu verkaufen? Natürlich war es Simones Sache, wann und mit wem sie Sex hatte und ob sie sich dafür bezahlen ließ. Aber wenn sie es tat, sollte sie es wenigstens bei klarem Verstand und nüchtern machen.
»Natürlich gehe ich da rein!« Das Klicken, mit dem Simone ihren Sicherheitsgurt löste, klang in Nikas Ohren unnatürlich laut.
»Meinst du, ich könnte mitkommen, und mir das mal ansehen?« Die Worte kamen über ihre Lippen, ehe sie darüber nachdenken konnte. Wenn sie schon zuließ, dass Simone ihren Plan in die Tat umsetzte, wollte sie sich wenigstens vergewissern, dass dort drinnen … alles mit rechten Dingen zuging. Soweit das in einem Bordell möglich war. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nie zuvor einen Gedanken daran verschwendet hatte, was genau in einem solchen Etablissement vor sich ging, wie sich die Frauen fühlten, die dort arbeiteten, und aus welchen Gründen sie es taten – wenn sie es überhaupt freiwillig machten.
»Warum willst du das tun?« Simone, die schon die Hand nach dem Türgriff ausgestreckt hatte, fuhr herum und starrte Nika erstaunt an.
Die zuckte betont lässig mit den Schultern. »Du bist doch auch hingegangen und hast es dir angesehen.«
»Aber du bist mit meinem Bruder verlobt«, konterte Simone und starrte sie an.
»Gibt es in deinem Leben keinen Mann?«, erkundigte Nika sich vorsichtig.
Simone zögerte einen winzigen Moment, bevor sie entschieden den Kopf schüttelte.
»Ich will ja nur mal gucken. Meinst du, das geht?«, drängte Nika. Sie musste sichergehen, dass dort drinnen nichts Schlimmeres als Sex gegen Geld geschah. Simone war Jans Schwester. Und sie war so betrunken, dass Nika nicht sicher war, ob ihr überhaupt klar war, was sie vorhatte.
»Na gut. Wir können fragen.« Entschlossen stieß Simone die Beifahrertür auf und stieg aus. Der feine Kies knirschte laut, als ihre hohen Absätze darin versanken.
Während Nika hinter Simone die breite Treppe hinaufstieg, pochte ihr das Herz bis zum Hals. Was tat sie hier eigentlich?
Die Tür wurde von einer leichtbekleideten, langhaarigen Blondine geöffnet. »Hi, Annabelle.« Sie lächelte Simone zu und richtete dann unter ihren falschen Wimpern den Blick fragend auf Nika.
»Guten Morgen. Ich bin … Luna.« Da Simone keine Anstalten machte, sie vorzustellen, ergriff Nika die Initiative und taufte sich spontan um, da hier offenbar alle Künstlernamen trugen.
»Daisy«, murmelte die Wasserstoffblondine und schaute sie immer noch abwartend an.
»Ich wollte fragen, ob ich …« Was wollte sie eigentlich? Zusehen, wie Simone mit irgendeinem Mann aufs Zimmer ging? Vielleicht konnte sie zumindest herausfinden, welche Art von Diensten hier verkauft wurden. Wie »normal« die Männer waren. Falls man das sehen konnte. Was wahrscheinlich nicht der Fall war.
»Du möchtest auch mal schauen, ob das hier bei uns was für dich ist?«, ließ Daisy sich herab, Nika auf die Sprünge zu helfen. »So kann ich dich aber nicht in die Lounge lassen. Du musst dich umziehen. Kannst du gleich zusammen mit Annabelle machen. Klamotten sind genug da.«
»Ich wollte aber nicht gleich … Ich meine
Weitere Kostenlose Bücher