Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
…« Nervös strich Nika mit den Handflächen über ihre Jeans.
»Arbeitskleidung ist Pflicht. Wenn jemand dich zu einem Drink einlädt und mit dir reden will, machst du das. Aufs Zimmer gehen musst du mit den Männern nicht. Und du kannst jederzeit das Haus verlassen. Das sind die Regeln für Probetage«, erklärte Daisy streng.
»Hört sich … fair an.« Trotzdem spürte Nika einen seltsamen Druck in der Magengegend, als sie Daisy und Simone ins Haus folgte. Zumindest konnte sie auf diese Weise Simone im Auge behalten und sie vielleicht sogar bewegen zu gehen, wenn sie wieder nüchtern war.
»So, in ein paar Stunden geht es ihm besser.« Falk Sonntag strich der Dogge, die auf einem großen Kissen in der Ecke des Zimmers lag, ein letztes Mal über den Kopf und richtete sich auf, um seine große schwarze Tasche zu schließen. Die leere Ampulle des Schmerzmittels, das er dem Hund gespritzt hatte, ließ er auf dem Tisch liegen. »Aber du musst dich mit dem Gedanken vertraut machen, dass er schon sehr alt ist. Er wird nicht mehr lange leben.«
Die Frau, die neben dem Hund am Boden hockte und ihm sanft den Rücken streichelte, schaute zu ihm auf, und in ihren Augen schimmerten Tränen. »Ich weiß. Aber das macht die Sache nicht leichter. Er ist wie ein Kind für mich, auch wenn er so riesig ist. Als ich ihn bekommen habe, war er ganz winzig. Er war der Kleinste im Wurf und wäre fast gestorben. Ich habe ihn aufgepäppelt, und als er groß war, hat er …«
»Ich weiß, dass er dir das Leben gerettet hat, Maren. Aber irgendwann wird er zu sehr leiden, und das willst du sicher nicht. Wenn seine Zeit gekommen ist, musst du ihn gehen lassen.« Vorsichtig berührte Falk die Schulter der Frau, die sich gerade energisch mit dem Handrücken über die Augen fuhr. Dabei verwischte sie ihr dick aufgetragenes Make-up.
Langsam richtete Maren sich auf. Sie atmete tief durch, schüttelte sich wie ein Hund, der in den Regen gekommen war, und lächelte Falk strahlend an. Schon immer hatte er sie für ihre Fähigkeit bewundert, Gefühle zu zeigen, aber auch in Sekundenschnelle aus einer trüben Stimmung wieder herauszufinden.
»Ich danke dir, dass du mich nicht für verrückt erklärst, weil ich so an einem alten Hund mit Verdauungsproblemen hänge.« Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn an sich. »Die meisten Leute finden das offenbar komisch.«
»Es wäre eher komisch, wenn er dir egal wäre, nicht nur, weil er dich mal gegen einen verrückten Liebhaber verteidigt hat«, beruhigte er sie. Er bezeichnete die Freier immer als Liebhaber, obwohl sie ihn schon mehrmals darauf hingewiesen hatte, dass sie die korrekte Bezeichnung bevorzugte.
Maren nannte sich bei der Arbeit Nadine. Er kannte sie, seit sie vor fünf Jahren mit ihrer Dogge Brutus und dem kleinen Vermögen, das ein verliebter Freier ihr hinterlassen hatte, hier aufgetaucht war. Sie hatte die alte Villa gekauft, sie renovieren lassen und ein Edelbordell daraus gemacht. Es war eines der luxuriösesten Häuser seiner Art in Trier und Umgebung. Die Mädchen, die hier arbeiteten, beherrschten in der Regel mindestens zwei Fremdsprachen; die Zimmer, in die sie sich mit ihren Kunden zurückzogen, waren fantasievoll und luxuriös ausgestattet; und die Lounge, in der sich die Bar, zahlreiche Sitzecken und intime Nischen befanden, konnte es vom Stil her mit den Eingangshallen internationaler Hotels aufnehmen. Nichts war hier billig oder peinlich.
Im Laufe der Zeit war Maren, die seit Jahren mit Brutus zu ihm kam, zu einer guten Freundin geworden. Er sah in ihr die clevere Geschäftsfrau, die verständnisvolle Zuhörerin und die besorgte Hundebesitzerin. Meistens dachte er nicht darüber nach, dass sie auch eine Hure war, wie sie sich selbst und ihre Kolleginnen nannte. Gelegentlich stieß sie ihn jedoch mit der Nase darauf. Es schien ihr Vergnügen zu bereiten, dass er vor dem Gedanken, dass Männer Frauen oder vielmehr Frauenkörper kauften, zurückschreckte.
Sekundenlang presste Maren ihren üppigen Körper an seinen. Verwirrt spürte er, wie seine ohnehin eng sitzenden Jeans noch enger wurden. Hastig beugte er sich über seine Tasche.
»Ich hab’s gemerkt!«, neckte sie ihn. Ihre Hand zuckte vor und machte erst halt, als ihre Fingerspitzen nur noch Millimeter von der Knopfleiste seiner Jeans entfernt waren. Dabei lächelte sie ihn strahlend an. »Und ich kann nicht behaupten, dass es mich stört, wenn du so auf mich reagierst. Obwohl mir klar ist, dass du
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