Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
wieder auf. Dieser kleine Geselle war wahrscheinlich noch mit seiner Mutter und seinen Geschwistern unterwegs, aber ich denke, wenn er wieder ganz gesund ist, ist er auch allein überlebensfähig. Ich werde ihn ein wenig aufpäppeln und dann an einer geeigneten Stelle aussetzen. Möglichst irgendwo, wo er nicht gleich wieder vor ein Auto laufen kann.«
»Ich bin so froh, dass ihm nichts Ernsthaftes passiert ist.« Nika strich mit dem Zeigefinger über einen der Gitterstäbe. »Er war plötzlich da. Ich konnte ihm einfach nicht mehr ausweichen.«
»Es geht ihm gut. Und jetzt kümmern wir uns um deine Wunden. Die müssen unbedingt desinfiziert werden.« Als Falk den Blick auf sie richtete, schaute sie erschrocken weg. Das leuchtende Grün seiner Augen traf sie unvermittelt.
»Mach’s gut, kleiner Kater«, flüsterte sie und folgte Falk zurück ins Sprechzimmer. Dort schnupperte sie. »Es riecht irgendwie verbrannt.«
»Meine Pizza!« Im Laufschritt verschwand Falk, und Nika folgte ihm, um zu sehen, ob sie helfen konnte.
In einer geräumigen Küche waberten schwarze Wolken. Falk hatte bereits das Fenster aufgerissen und holte gerade ein Backblech mit einer verkohlten Fertigpizza aus dem Ofen. Nika öffnete ihm die Tür, die hinaus in den Garten führte, und er stellte die verkohlten Reste seiner Mahlzeit auf dem kleinen Rasen hinter dem Haus ab.
»Tja, das war es dann wohl mit meinem Mittagessen«, stellte er traurig fest und wedelte mit einem Handtuch durch die Luft, um die Rauchwolken zu vertreiben. »Das passiert mir leider nicht zum ersten Mal. Und dummerweise war es die letzte Pizza im Tiefkühlfach.« Er öffnete den Kühlschrank und warf einen resignierten Blick hinein.
Über seine Schulter hinweg entdeckte Nika ein paar Eier, ein Stück Käse und drei Tomaten, die auch schon bessere Tage gesehen hatten.
»Ich werde mich wohl mit etwas Brot begnügen müssen.« Nachdem er die Kühlschranktür wieder geschlossen hatte, deutete er auf ein Stück Brot, das auf einem Holzbrett vor sich hin trocknete. »Heute Abend besorge ich mir eine neue Tiefkühlpizza. Nun kümmern wir uns erst mal um deine Kratzer.«
Nika hatte Angst vor dem, was geschehen würde, wenn er sie anfasste. Allein schon, wenn sie seine Hände ansah, begann ihre Haut zu prickeln, als würde sie in Champagner baden. Und sie konnte absolut nichts dagegen tun. Nicht einmal der Gedanke, dass sie sehr bald einen anderen Mann heiraten würde, half ihr dabei, diese verbotenen Gefühle abzustellen.
»Das ist doch nicht so schlimm und tut fast gar nicht mehr weh«, behauptete sie und wollte zur Tür gehen.
»Kommt gar nicht in Frage!« Die Bewegung, mit der er sie beim Handgelenk packte und am Weglaufen hinderte, erinnerte an seinen Umgang mit dem scheuen Wildkater. Sie schrie auf.
»Von wegen, nicht schlimm!« Er lockerte seinen Griff, ließ sie jedoch nicht los, sondern führte sie zurück ins Behandlungszimmer. »Das kann eine schlimme Infektion geben, wenn es nicht desinfiziert wird. Ich bin sozusagen von Berufs wegen verpflichtet, mich darum zu kümmern. Setz dich bitte da hin.« Er deutete auf die Kante des hohen Behandlungstisches.
»Ich könnte zu einem richtigen Arzt gehen«, schlug sie vor. »Ich meine … zu einem Humanmediziner.«
»Schätzungsweise habe ich mehr Erfahrung darin, Wunden zu versorgen, die panische Tiere Menschen zugefügt haben. Du ahnst nicht, was manche Tiere mit ihren Besitzern machen, wenn sie hierhergebracht werden.« Falk drückte sie sanft gegen die Tischkante.
»Der kleine Wildkater war bei dir aber lammfromm.« Solange Falk, der jetzt in einem Wandschrank herumkramte, ihr den Rücken zukehrte, fühlte Nika sich einigermaßen sicher.
»Dann nimm dir doch einfach ein Beispiel an ihm.« Lächelnd drehte er sich mit einem braunen Fläschchen und einem Wattetupfer in den Händen zu ihr um. Sofort fiel ihr wieder das Atmen schwer.
»Ich will das nicht«, protestierte sie schwach.
»Halt jetzt still. Ich habe auch Gurte hier, mit denen ich meine Patienten festbinden kann«, drohte er. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich sofort hastig für seine Bemerkung.
Sie starrten einander stumm an. Das, woran sie beide nicht denken wollten, stand durch Falks Worte als Bild zwischen ihnen. Nika war sicher, dass er es auch vor sich sah: sie in den Gurten der Liebesschaukel. Wie die breiten Lederriemen sich durch die Kleidung in ihr Fleisch drückten; wie sie ihm auf so erregende Weise ausgeliefert gewesen war.
»Ich …
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