Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
viele … Kunden haben, wie ich wollte. Außerdem scheinst du sehr wohl interessiert zu sein«, fügte sie mit einem bedeutungsvollen Blick auf seine Knopfleiste hinzu.
»Ich weiß nicht, wovon du redest«, behauptete er, bückte sich nach einer der Zeitschriften, die von dem umgekippten Tisch gefallen waren, und hielt sie wie zufällig so in der Hand, dass sie die verdächtige Beule verdeckte.
»Ich bin wegen der Katze hier.« Sie rappelte sich vom Boden hoch und deutete in die Ecke, in der ein zitterndes grau-schwarzes Fellbündel kauerte. »Sie ist mir vors Auto gelaufen. Erst dachte ich, sie sei tot, aber sie war wohl nur bewusstlos, und jetzt ist sie furchtbar wild und verschreckt. Hoffentlich kannst du ihr helfen.«
»Du blutest.« Falk deutete auf ihren linken Arm, der vom Ellenbogen bis zum Handrücken zerkratzt war. »Das muss desinfiziert werden.«
»Nachher«, wehrte sie ab. »Erst musst du dir die Katze anschauen. Bitte!« Damit er nicht sah, dass sie noch weitaus schlimmere Kratzer hatte, schloss sie den obersten Knopf ihrer Bluse.
»Wie du willst.« Er zuckte die Achseln und legte die Zeitschrift auf einen Stuhl. Fast war sie enttäuscht, als sie mit einem raschen Blick feststellte, dass er nichts mehr verbergen musste. »Ich hole mir schnell Handschuhe.«
Nach wenigen Sekunden kam er zurück und streifte sich mit geübtem Griff Latexhandschuhe über.
»Du bist … Du bist tatsächlich der Tierarzt? Der Doktor F. Sommer, so wie’s draußen auf dem Schild steht?« Aus irgendeinem Grund fand sie das verblüffend.
»Ja. Ist das so verwunderlich?«
»Ich dachte, weil du gestern in der Villa warst … Einen Tierarzt hätte ich dort nicht erwartet.«
»Wieso nicht? Welche Berufe haben denn deine Kunden normalerweise? Machst du es nicht unter Vorstandsvorsitzenden und Topmanagern?« Er bückte sich, griff zu und hielt im nächsten Augenblick die kleine Tigerkatze am Nackenfell in die Luft. Bei Nika hatte sich das Tier energisch zur Wehr gesetzt, in Falks Händen jedoch hielt es ganz still. Wahrscheinlich wusste er einfach, wie er es anfassen musste.
»Ich habe keine Kunden«, erklärte Nika hastig seinem Rücken, während sie ihm ins Behandlungszimmer folgte. Falk reagierte nicht auf ihre Worte.
Schweigend setzte er das Kätzchen auf den hohen Tisch in der Mitte des Raumes. »Es ist ein Kater«, erklärte er beiläufig. »Gibst du mir bitte das Stethoskop?« Er deutete auf eine breite Ablage vor dem Fenster.
Sie reichte ihm das Gewünschte und schaute zu, wie er das Tier erst abhorchte und anschließend sorgfältig abtastete. Einmal maunzte der kleine Kater leise, lag aber ansonsten unter seiner großen Hand ganz still da. Als Nika sah, dass Falk sanft die Fingerkuppen in dem weichen Fell bewegte, spürte sie ein seltsames Kribbeln auf der Haut, als würde er sie ebenfalls streicheln. Hastig wandte sie den Blick ab.
»Es scheint nichts gebrochen zu sein, und ich erkenne auch keine Anzeichen für innere Verletzungen. Er hat allerdings ein paar Prellungen. Am besten behalte ich ihn zur Beobachtung hier.« Vorsichtig nahm Falk das Tier vom Tisch hoch. Es war so klein, dass er es in einer Hand halten konnte.
Nika folgte Falk ins Nebenzimmer. Hier standen mehrere Käfige in verschiedenen Größen. Er öffnete einen der kleineren, in dem eine weiche, abwaschbare Unterlage lag, und setzte das Tier hinein. Anschließend füllte er die Näpfe in der Ecke des Käfigs mit Wasser und etwas Trockenfutter und schloss die Tür. Der Kater sah ihn durch die Gitterstäbe mit großen, goldenen Augen fragend an.
Nika musste schlucken, weil diese Katzenaugen sie an Napoleon erinnerten. Der vielleicht auch allein und traurig in einem Käfig saß. Einmal hätte sie fast im Tierheim angerufen, um sich zu erkundigen, ob er schon ein neues Zuhause gefunden hatte. Aber sie hatte befürchtet, am Telefon zu weinen, und den Anruf aufgeschoben.
»Nun ruhst du dich aus«, sagte Falk in liebevollem und gleichzeitig energischem Ton zu dem kleinen Kater. Als hätte das Tier seine Worte verstanden, legte es sich folgsam auf das Polster.
»Jemand wird ihn vermissen«, flüsterte Nika mit plötzlich heiserer Stimme. »Vielleicht sollten wir …«
»Das ist eine Wildkatze«, erklärte Falk.
»Woran siehst du das?« Prüfend spähte Nika in den Käfig. Der Kater war in Falks Händen lammfromm gewesen.
Lächelnd schaute auch Falk in den Käfig. »Wildkatzen waren schon fast ausgerottet, tauchen aber mittlerweile gelegentlich
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