Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
fehlst mir, und ich freue mich unglaublich auf dich.« Von Jan sofort nach der Begrüßung genau dieselben Worte zu hören, die sie ihm hatte sagen wollen, machte Nika glücklich. »Ich habe gesehen, dass du mehrmals versucht hast, mich zu erreichen«, fuhr er fort. »Tut mir leid, dass ich keine Zeit hatte, dich zurückzurufen. Ich bin furchtbar im Stress, weil ich versuche, hier alles so schnell wie möglich zu erledigen, damit ich zu dir kommen kann. Plötzlich ergeben sich die wunderbarsten Möglichkeiten, unseren Wein zu vermarkten. Unsere bevorstehende Hochzeit bringt uns Glück.« Seine Stimme klang heiter und beschwingt.
»Wann kommst du?«, fragte Nika mit leiser Stimme. Draußen auf dem Flur hörte sie Schritte. Wahrscheinlich ging Helene ebenfalls in ihr Zimmer.
»Das kann ich leider noch nicht sagen. Morgen und übermorgen habe ich noch eine Menge Termine. Aber du kannst ja die Zeit nutzen, um die Hochzeitsfeier vorzubereiten. Ich dachte, alle Frauen träumen davon, ihre eigene Märchenhochzeit zu planen?«
Nika schluckte die Bemerkung hinunter, dass das Planen eines großen Festes jahrelang ihre Arbeit gewesen war, eine meistens anstrengende Arbeit. Obwohl es wahrscheinlich ein Unterschied war, wenn man die eigene Hochzeit vorbereitete. »Ich kenne mich hier nicht aus«, sagte sie und bemühte sich, nicht traurig zu wirken. »Es ist schwierig, einen Koch zu finden. Und auch sonst …«
»Du machst das schon«, tröstete er sie.
»Ich fühle mich hier sehr …«
»Gut Garell ist wunderschön, nicht wahr?«, erkundigte Jan sich eifrig. »Wenn du irgendetwas brauchst, wende dich am besten an Helene. Sie ist so etwas wie die gute Seele des Hauses. Meine Mutter … Sie ist nie wirklich über den Tod meines Vaters hinweggekommen, obwohl das nun schon drei Jahre her ist.«
»Ich glaube, deine Mutter mag mich nicht besonders«, platzte Nika heraus.
»Da täuscht du dich! Sie mag dich ganz sicher«, beteuerte Jan. »Sie ist nur kein mütterlicher Typ und zeigt ihre Gefühle nicht. Dafür hatten wir immer Helene.«
»Am ersten Tag hier … Ich war im Weinkeller, da gibt es ganz hinten eine Tür …« Sie wusste nicht weiter.
»Wenn du etwas über die Weinherstellung wissen willst, fragst du am besten Bernd Brieger, unseren Kellermeister.«
»Ja, das werde ich tun.« Es war wohl doch besser, wenn sie erst nach Jans Heimkehr mit ihm über die Dinge sprach, die sie hier erlebt hatte. Und über Ronald.
»Deine Schwester«, wechselte sie ein wenig mutlos das Thema. »Ich habe das Gefühl, es geht ihr nicht gut.« Sie hörte, wie Jan am anderen Ende der Leitung tief durchatmete. Es klang wie ein unterdrückter Seufzer, von dem sie nicht wusste, ob er Sorge oder Ungeduld ausdrückte.
»Simone war schon immer ein bisschen schwierig. Obwohl ich das vielleicht nicht so gut beurteilen kann. Sie ist sechs Jahre älter als ich, und … irgendwie waren wir uns immer ziemlich fremd. Liegt womöglich daran, dass wir verschiedene Mütter haben. Und seit sie nicht mehr mit Bernd zusammen ist, ist sie richtig komisch.«
»Meinst du Bernd Brieger, den Kellermeister?«
»Ja. Die beiden wollten heiraten, und dann war aus heiterem Himmel Schluss.«
»Aber sie ist unglücklich darüber. Sie versucht zu vergessen. Mit Alkohol und …« Nika stockte. Eigentlich hatte sie Jan von der Villa Amore erzählen wollen. Wieso sie das Bordell betreten hatte und … Auch das war kein Thema fürs Telefon.
»Man braucht seine Zeit, um über Liebeskummer hinwegzukommen. Spätestens wenn sie sich neu verliebt, ist alles wieder gut.« Es klang nicht so, als wollte er noch länger über die Probleme seiner Schwester sprechen.
»Simone braucht vielleicht Hilfe«, gab sie zu bedenken.
»Dann sprich doch mal von Frau zu Frau mit ihr. Aber ich warne dich, sie kann sehr direkt und äußerst dickköpfig sein. Und jetzt muss ich noch ein paar Termine für morgen vorbereiten. Am besten gehst du früh schlafen, dann bist du morgen frisch und munter und wunderschön und kannst mit ganzer Energie unsere Hochzeit planen.«
»Meinst du, es ist wirklich richtig, dass wir so schnell …« fing Nika an, doch er ließ sie nicht ausreden.
»Ich freue mich wahnsinnig auf unsere Hochzeit und auf dich, Veronika.« Ein leises, zärtliches Lachen kroch durchs Telefon in ihr Ohr.
Nachdem Jan und Nika sich eine gute Nacht gewünscht hatten, saß sie eine Weile mit dem Telefon in der Hand da und starrte ein Landschaftsgemälde an der Wand über dem Bett an.
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