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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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miteinander geschlafen und würden vermutlich erneut Lust darauf bekommen.
    Sie waren in vieler Hinsicht miteinander verbunden. Er war hilfesuchend zu ihr gekommen und dumm genug gewesen zu glauben, dass der Antrag auf Herausgabe einer Akte keine Wellen schlagen würde. Stattdessen hatte er sie in Gefahr gebracht, und das Schlimmste war eingetreten.
    Doch wer immer der Wachmann in der vergangenen Nacht gewesen war, er hatte einen fatalen Fehler begangen. Er hatte sich im Grunde verraten. Von Sophies Anwalt unter Druck gesetzt, würde der Gefängnisleiter Jagd auf ihn machen. Und wenn sie ihn identifiziert hatten, würde Marc ihn ausschalten. Dennoch kam es ihm merkwürdig vor, dass der Kerl ein Wachmann im Bezirksgefängnis von Denver sein sollte. Marc war sich immer sicher gewesen, dass es sich um einen Polizisten handeln musste.
    Sophie regte sich im Schlaf und schmiegte sich enger an ihn.
    Wenn er nicht so ein egoistischer Mistkerl gewesen wäre, hätte er sie irgendwo eingesperrt, ihrem Polizistenfreund Julian gesagt, wo er sie finden könnte, und ihn ermahnt, sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Aber er brauchte ihre Hilfe, um Megan und die kleine Emily zu finden. Und er brauchte sie – ihre Leidenschaft, ihre Weiblichkeit, ihren regen Verstand und das große Herz.
    Keine Frau hatte ihn je so berührt wie Sophie. Sie war ihm unter die Haut gedrungen, und er konnte ihr nicht entkommen. Er hatte es vor zwölf Jahren versucht. Er hatte sie damals in Tränen aufgelöst auf der Straße zurückgelassen und es seitdem jeden einzelnen Tag bereut.
    Und deshalb würde er jetzt jeden gestohlenen Augenblick mit ihr in seiner Seele wie einen kostbaren Schatz hüten, damit er sich an sie erinnern konnte, wenn sie erneut außer Reichweite sein würde.
    Und das war leider nur eine Frage der Zeit.
     
    Mann, er war ja so was von am Arsch.
    Es war nur eine Frage von Tagen, vielleicht Stunden, bis ihn jemand erwischte. Wenn die Cops ihn zuerst kriegten, musste er vielleicht ins Gefängnis. Wenn der Boss ihn in die Finger bekam, war er vielleicht bald tot.
    Er stopfte alles, was er fand, in einen alten Koffer, Klamotten, Pass, Bargeld, den alten Ehering, die Munition, und zwang den Reißverschluss mit Gewalt zu. Als er den Koffer anhob, fuhr ihm ein Schmerz in den Rücken. Verdammt, das Mistding wog mindestens eine Tonne. Aber wenn er nicht schnell verschwand, dann würde er schlimmere Gesundheitsprobleme haben als einen Bandscheibenvorfall. Er musste raus aus Denver, raus aus Colorado und sich irgendwo verkriechen, bis dieser ganze Mist mit der Journalistin und dieser kleinen Nutte Megan Rawlings vorbei war.
    Er hatte es verbockt. Das musste ihm keiner sagen. In dem Augenblick, in dem man ihn angefunkt hatte, damit er diesem irren Psycho half, war ihm klargeworden, dass es ein dummer Fehler gewesen war, ihre Zelle aufzusuchen. Aber wie hätte er ahnen sollen, dass man ihn wegrief? Er hätte nur ein paar Minuten gebraucht, bis er sich die kleine Schlampe zurechtgestutzt hätte. Man hätte die Verletztungen nachher nicht sehen können, und sie wäre viel zu verängstigt gewesen, um den Mund aufzumachen. Ja, er hätte ihr von Anfang an gezeigt, wo’s langging, und sie hätten gar keine Probleme bekommen.
    Doch stattdessen hatte man ihn über Funk gerufen, und es war ihm nicht gelungen, es vor dem Schichtwechsel noch einmal zu probieren.
    Tja. Jetzt war er erledigt.
    Den schweren Koffer hinter sich herschleifend, hastete er durch den Korridor. Eine Hand lag auf seiner Dienstwaffe. In der Garage hatte er noch weitere Munition und einen hübschen Vorrat an Bargeld in einer leeren Lackdose in den Dachsparren versteckt. Er würde seine Sachen im Kofferraum verstauen, das Geld einstecken und dann die 9 -Millimeter holen, die kleine Halbautomatik, mit der man einen LKW hätte aufhalten können. In fünf Minuten, höchstens zehn, würde er verschwunden sein.
    Da er sich nicht zur Zielscheibe machen wollte, ließ er die Lichter aus, aber im Dunkeln durchs eigene Haus zu schleichen behagte ihm gar nicht. Er betrat die Küche, öffnete die Tür, die in die Garage führte, und trat in die tintenschwarze Kälte, wobei er fast über die Stufe gestolpert wäre.
    »Verdammt noch mal!« Dann erstarrte er.
    Über dem Geruch von Öl und Benzin hing ein anderer.
    Zigarettenrauch.
    Er ließ den Koffer zu Boden fallen, wich zurück und tastete mit einer Hand nach dem Lichtschalter, während die andere die Waffe umklammerte.
    »Bist du das,

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