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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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wachsamen Augen nicht entgangen. »Wenn etwas schiefgeht, mache ich Sie in vollem Umfang dafür verantwortlich.«
    Sie nickte ernst, war in Gedanken jedoch schon dabei, Julian in der Scheune zu vernaschen. »Es wird nichts schiefgehen, Sir, aber ich nehme die Verantwortung gerne auf mich, falls was passiert.«
    »Und außerdem«, fuhr er standhaft fort und sah Tinsley zum ersten Mal seit mehreren Minuten wieder direkt in die Augen, »ist es das letzte Mal, dass so etwas in der Art stattfindet. Haben Sie mich verstanden ?«
    »Bestens.« Sie nickte, obwohl doch jeder weiß, dass einmal keinmal und das erste Mal selten das letzte Mal ist.

     
     
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  Donnerstag, 10. Oktober, 12:38 Uhr 
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  Es geschah in einer Nacht – sprich: morgen 
Liebe Glückspilze,
 
fühlt euch herzlich eingeladen, einer Open-Air-Party der besonderen Art beizuwohnen. Der Cineclub zeigt morgen (Freitag), 19 Uhr, auf der Miller-Farm in Rhinecliff Es geschah in einer Nacht.
Dekan Marymount hat uns aufgrund seiner glühenden Verehrung für Claudette Colbert diese Sondervorstellung des Films liebenswürdigerweise erlaubt. Vergesst also nicht, euch Samstagmorgen bei ihm zu bedanken. Vorausgesetzt ihr seid nicht mehr zu knülle.
Transport: Ich hoffe doch, dass jeder genug Grips hat, das selbst zu organisieren.
 
Au revoir, mes enfants
Tinsley

     
     
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  Donnerstag, 10. Oktober, 12:40 Uhr 
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  AW: Werde Topmodel … 
J,
yep, bin bei deinem Projekt noch dabei. Ich komme um halb sieben.
Die T-Shirts gefallen dir also? Okay. Werde versuchen, dich zu überraschen. Du kennst von Right Said Fred I’m too sexy for my shirt …?
Scherz beiseite – verspreche, dass ich angezogen aufkreuze. Bis später.
 
- (das andere) J

22
    Eine Waverly-Eule zermartert sich nicht das Hirn über Herzensangelegenheiten. Nur wenn es nicht anders geht
    Trotz des beruhigenden Surrens der Cappuccino-Maschine und der entspannten Dar-Williams-Musik im Hintergrund war Bretts ganzer Körper in Aufruhr. Es war Donnerstagnachmittag, sie saß in Rhinecliffs kleinem Café CoffeeRoasters und ihr gegenüber beugte sich Jenny über ihr Biobuch und bearbeitete es mit Textmarker. Das Publikum im CoffeeRoasters stammte aus der Liga der Sojamilch-Besteller und Biokürbismuffin-Esser, und obwohl Brett selbst bestimmt nicht zur Müsli-Fraktion gehörte, kam sie doch gern hierher. Sie fand die Stimmung – ganz zu schweigen von dem Koffein – ziemlich lerngünstig.
    Heute aber konnte sie nur daran denken, was gestern Abend mit Kara passiert war. Der Kuss. Brett hatte noch nie zuvor mit einem Mädchen rumgemacht. Sie war bestimmt nicht prüde, sie war nur einfach noch nie auf die Idee gekommen. Natürlich hatte sie Partys erlebt, auf denen Mädchen begonnen hatten, sich zu küssen und ein bisschen zu schmusen. Aber sie hatte immer angenommen, dass die Mädchen es taten, weil sie betrunken waren und weil ihnen scharfe Jungs zuguckten. Der Kuss mit Kara war anders gewesen. Erstens hatte niemand zugesehen und zweitens waren sie nicht betrunken gewesen. Sie hatten sich geküsst, weil sie es gewollt hatten.
    Wenn sich Brett Sorgen gemacht hatte, dass es zwischen ihr und Kara eine peinliche Stimmung geben könnte nach ihrer kleinen Knutscherei, hätte sie sich die Energie sparen können. Als sie morgens vor den Duschen Kara begegnet war, hatten sie sich beide spontan zugegrinst – mit dem verlegenen, vielsagenden Grinsen, das es nur zwischen zwei Menschen gibt, die ein aufregendes Geheimnis teilen. Und beim Mittagessen hatten sie sich wie sonst auch unterhalten. Nur war ihr Umgang miteinander ein bisschen aufgeladener, und beide wussten, um was die Gedanken der anderen kreisten, während der Rest der Welt völlig ahnungslos war. Das war ganz schön erregend. Vielleicht standen sie auch ein bisschen enger zusammen, aber das würde sonst keinem auffallen.
    Immer wieder sah Brett zu Jenny auf, die den gelben Textmarker angriffsbereit über dem Biobuch hielt. Brett musste sich auf die Lippen beißen, um nicht auf der Stelle ihr Innerstes vor Jenny auszubreiten. Aber … Jenny hatte ja damals in der Sache mit Dalton auch dichtgehalten. Bei ihr war ein Geheimnis gut aufgehoben, man konnte ihr

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