Sueß, naiv und intrigant
machen alles so viel klarer.« Ihre Schwester Bree warf ihr regelmäßig vor, sie habe einen übermäßigen Hang dazu, alles säuberlich in Kategorien packen zu wollen. Dabei, so Bree, war das Leben bis zu einem gewissen Grad ein kunterbuntes Durcheinander und nicht dazu gemacht, sich kategorisieren zu lassen. Brett hörte sich die Worte ihrer großen Schwester immer mit einem Zähneknirschen an. Es schien ihr, als diene Bree diese Lebensanschauung nur als Entschuldigung für ihr unaufgeräumtes Zimmer und das Chaos in ihrem Liebesleben. Aber vielleicht hatte Jenny ja recht.
Jenny neigte mitfühlend den Kopf. »Du musst doch nicht alles überanalysieren. Folge einfach deinem Herzen. Und keine Sorge – bei mir ist dein Geheimnis sicher.« Sie hob einen ihrer kleinen Finger an den Mund und tat so, als würde sie einen Reißverschluss zuziehen.
Brett nickte langsam. Ihrem Herzen folgen. Na prima. Wie oft hatte man ihr das schon gesagt und wohin hatte es geführt? Z weimal war ihr im letzten Monat das Herz gebrochen worden. Aber gut. Immerhin war Kara gänzlich anders als Eric Dalton und Jeremiah Mortimer – charakterlich wie auch anatomisch. Nicht dass Brett viel über Karas Anatomie wusste.
Zumindest bislang noch nicht.
23
Etwas gesunder Wettbewerb tut jedem Waverly-Schüler gut
»Du bist zum Kotzen, Buchanan«, zischte Julian, als er mit seinem langen Körper über den Squash-Court hechtete. Es war der müde Versuch, einen perfekten Dropshot zu erreichen, den Brandon gerade gelandet hatte. Julian krachte an die angeschmutzte weiße Wand des Courts und der Ball plumpste harmlos vor ihm zu Boden.
»Oh, nur weil ich dir mal zeige, was gutes Squash ist?« Brandon ließ seinen Schläger klappernd fallen und streckte Julian, der keuchend auf dem Boden lag, eine schwitzige Hand hin. Julian ergriff sie und stand mit einem Stöhnen auf. Auf den anderen Courts ging das ploppende Geräusch von schnellen Bällen auf Schlägern, Wänden und verschwitzten Jungs weiter, Brandons und Julians Match aber war vorbei. Brandon hatte den zweitbesten Spieler des Teams soeben zum vierten Mal in Folge vernichtend geschlagen. Es war für Brandon eins der schönsten Gefühle der Welt, wenn ein Spiel ganz in seinem Sinne verlief, wenn alle Reflexe wie natürlich kamen, wenn alle Schläge im absolut richtigen Winkel erfolgten, wenn er fast sagen konnte, wo sein Ball landen würde, noch bevor der Gegner retournierte. Er war einfach... auf Zack. Vielleicht hatte es etwas mit der sexy SMS zu tun, die er kurz vor dem Training von Elizabeth bekommen hatte?
»Passt schon.« Julian schüttelte Brandon gutmütig die Hand, dann wischte er sich mit seinem ehemals weißen Schweißband über die glitzernde Stirn. »Wart’s ab, beim nächsten Mal zieh ich dir die Hosen aus.«
»Glaubst du, es hat was mit dem weibischen Ding an deinem Kopf zu tun, dass du gegen mich auf dem Court so abkackst?« Brandon deutete auf Julians Pferdeschwanz. War dieser Tom-Cruise-in- Magnolia -Look eine gute Idee? War ein Tom-Cruise-Look generell eine gute Idee? Brandon stieß die Tür zum Court auf und marschierte auf den Wasserspender zu.
»Schönes Spiel, Sexy.« Erschrocken sah Brandon zu den drei Bankreihen auf, die als Tribüne dienten (beim Squash gab es nie sehr viele Zuschauer) und entdeckte Elizabeth in der mittleren Reihe. Sie trug einen Minirock aus Denim, der aussah, als ob sie ihn selbst abgeschnitten hätte, dazu eine schwarze Strumpfhose und ein eng anliegendes schwarzes Top mit rundem Ausschnitt. Die Absätze ihrer halbhohen Doc Martens hatte sie fast elegant auf die Kante der Vorderbank gesetzt. Ihr dunkelblondes Haar fiel ihr über die Schultern und sie zog weiße Kopfhörerknöpfe aus ihren silberberingten Ohren.
Brandon merkte nicht, dass er sie anglotzte, bis ihn ein Knuff von Julian in die Rippen aus seiner Erstarrung riss. Dann lief er endlich auf sie zu, immer noch erstaunt, sie an so einem banalen Ort wie einem Squash-Court zu treffen. Es kam ihm fast vor, als habe er sie herbeschworen, denn er hatte ja ohne Unterlass an sie gedacht, seit sie gestern in ihrem Zimmer zusammen gewesen waren. Sie war so heiß und süß. Und lustig und... »Was machst du denn hier?«, fragte er und wurde sich im gleichen Augenblick beschämt bewusst, dass er praktisch vor Schweiß triefte. Schnell fuhr er sich mit dem Schweißband übers Gesicht.
»Dir zusehen, wie du mit dem armen Kerl da den Boden aufgewischt hast.« Ihre braunen Augen funkelten amüsiert, als
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