Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)
niemals aufhören würde, sie zu lieben.«
Marissa lachte. »Aber das taten Sie?«
»Die Anbetung eines Jünglings ist ein recht wankelmütiges Ding. Keine drei Wochen später war ich in die neue Küchenmagd der Nachbarn verliebt.«
»Aha, dann verlieben Sie sich oft?«
Langsam hob er ihre Hände an seine Lippen und drückte einen zarten Kuss auf Marissas Fingerknöchel. Sie beobachtete ihn sehr aufmerksam, als wartete sie auf mehr. »Ich habe seither den Unterschied zwischen Lust und Liebe erkannt. Männer lassen sich leicht von Lust ablenken.«
»Und Frauen nicht?«, fragte sie betont unbeschwert, doch er hörte ihre Sorge dennoch heraus.
»Manche Frauen auch. Es ist nichts, für das man sich schämen muss, Marissa.«
»Ich bin keineswegs von Lust befallen! Ich tanze bloß gerne.«
»Natürlich.«
Nun zog sie ihre Hand zurück. »Das ist wahr!«
»Ich bin sicher, dass Sie einzig deshalb die Beine Ihrer Partner so sorgfältig mustern. Um sich zu vergewissern, dass sie sich mit der erforderlichen Leichtigkeit bewegen.«
Sie machte so große Augen, dass das Weiß um die Pupillen herum zu sehen war. »Ich mag Mode! Und schöne Stoffe!«
»Kommen Sie, Marissa, sagen Sie die Wahrheit. Sie genießen es, Männerkörper zu bewundern.«
Sie errötete heftig, und Jude fürchtete, ihr könnte schwindlig werden und sie würde vornüberkippen. Rasch legte er eine Hand an ihren Ellbogen, um sie zu stützen.
»Es besteht kein Grund, zu lügen«, sagte er leise. »Nicht mir gegenüber.«
Sie holte tief Luft, straffte die Schultern und nickte. »Ja, ich sehe sie gerne an.«
»Na, das war doch gar nicht so schwierig, oder?«
»Ich verstehe nicht, wie ich die Einzige sein kann! Sie laufen herum und stellen ihre Beine nachgerade zur Schau. Die Hosen sind so eng, und jeder tut, als dürfte man nicht hinsehen, wenn sie wie die Pfauen umherstolzieren und …« Sie sackte in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden gekappt wurden.
Jude zog eine Braue hoch. »Ich bin ziemlich enttäuscht, dass ich in Ihren Schmähungen nicht vorkomme. Haben Sie noch nie meine Beine angesehen, Miss York?« Er überkreuzte die Knöchel und beobachtete, wie ihr Blick über seinen Körper wanderte. Er trug Reithose und Stiefel und wusste, dass sie hinsehen würde.
»Habe ich. Sie sind sehr … stark.«
Trotz ihres herablassenden Tonfalls wurde Jude vor Zufriedenheit ganz warm ums Herz.
»Sie sehen sehr hart aus.«
Seine Schenkel spannten sich vor Schreck an. »Sollten Männerbeine nicht hart sein?« Während sie mit den Schultern zuckte, wanderte ihr Blick wieder seine Beine hinauf, und Judes Puls ging schneller. »So viel Betrachtung und keine Berührung?«
»So gut wie nie«, seufzte sie unglücklich.
Jude wurde nervös vor Erregung, bemühte sich aber, keine Miene zu verziehen. »Nun, Sie sind jetzt verlobt. Theoretisch jedenfalls.«
Sie sah streng zu ihm auf, doch ein Lächeln umspielte ihre Lippen. »Jude Bertrand, laden Sie mich etwa ein, Ihre Glieder zu erkunden?«
»Würde ein Gentleman so etwas tun?« Er streckte seine Arme nach oben, verschränkte sie unter seinem Kopf und schloss die Augen. »Sollte ich indes ein Nickerchen machen, wäre ich Ihnen in Gänze ausgeliefert.«
»Jude«, flüsterte sie, »ich kann nicht. Was ist, wenn uns jemand sieht?«
»Sch. Wir sind im Schatten, und ich schlafe.« Aber er schlief nicht. Er harrte schmerzlich gespannt aus, was sie tun würde. Wagte sie es? Er musste von Sinnen sein, solch einen Vorschlag zu machen, und doch konnte er nicht widerstehen, sie zu verführen.
Als er bemerkte, dass er die Luft anhielt, zwang er sich dazu, weiterzuatmen.
»Ich weiß nicht, wer von uns beiden skandalöser ist«, murmelte Marissa. Und dann berührte ihre Hand seinen Schenkel.
Es war eine unschuldige Berührung – sofern es so etwas gab – oberhalb seines Knies. Und doch jagte ein schwaches Beben durch seinen Körper. Die Berührung blieb sehr lange vorsichtig und zart. Erst als er nicht reagierte, schmiegten sich ihre Finger fester an sein Bein.
»Sie sind sehr fest.« Ihre Hand glitt weiter nach oben, sachte, mit wenig Druck.
Er würde noch verdammt viel fester werden, wenn er dem hier kein Ende setzte.
Sie drückte ihn leicht, prüfte den Widerstand. »Ich denke, ich bevorzuge Sie in Reithosen.«
»Hm.«
Das dünne Wildleder erwärmte sich unter ihrer Hand. Sie verlagerte ihre Berührung zur Innenseite seines Beines, und Jude fühlte, wie sein Glied anschwoll. Gott!
Er versuchte,
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