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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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bis zehn zu zählen, an die Jagd zu denken und alle Namen seiner früheren Lehrer aufzuzählen. Doch kaum gab Marissa ein leises Summen von sich und glitt höher, zog Jude eines seiner Beine an und stützte sich auf die Ellbogen auf. Sie riss ihren Arm zurück.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, sagte er, woraufhin Marissa sich nach dem nicht existenten Störenfried umblickte. An einem anderen Tag und einem anderen Ort hätte er Marissa so viel von ihm erkunden lassen, wie sie wollte. Aber nicht hier im Garten. Nicht, wenn ihn schon der bloße Gedanke vor Erregung hart werden ließ.
    Marissa York zu provozieren, das könnte sich als ein wahrlich gefährliches Unterfangen erweisen.

Kapitel 7
    M arissa eilte die Treppe hinunter, erstaunt über ihre Ungeduld, Jude wiederzusehen. Nach dem Mittagessen hatte er gefragt, ob sie gern zur alten Kirche reiten würde, und sie hatte freudig zugesagt. Ihre Mutter war damit beschäftigt, Darsteller für das nächste Theaterstück zu versammeln, und Marissa war nicht in der Stimmung für schlechtes Schauspiel.
    In ihrem grünen Reitkleid fühlte sie sich sofort unbeschwerter, und die Aussicht auf einen Ritt durch die warme Herbstluft mit Jude … das war beinahe so schön wie Tanzen.
    Schöner vielleicht, denn als Mr Dunwoody in der Diele erschien und sie aufhielt, empfand Marissa nichts als Verdruss. »Oh, Mr Dunwoody. Guten Tag.« Er trug ebenfalls Reithosen wie Jude, da die Herren alle tagsüber ritten. Nur sah Mr Dunwoody in seiner Hose ganz anders aus. Elegant natürlich, oder einfach … dekorativ?
    Sie verscheuchte diesen Gedanken aus ihrem Kopf, als Mr Dunwoody sich freundlich verneigte. »Ich will ausreiten«, erklärte sie mit einer verunglückten Handbewegung Richtung Korridor.
    »Ah, ja, selbstverständlich. Verzeihen Sie. Ich wollte Sie lediglich fragen, ob ich Sie heute Abend zum Dinner geleiten darf.«
    Im ersten Moment sagte ihr Verstand, ja, sie sollte die Freundschaft zu jemand anderem als Jude kultivieren. Aber sie hatte heute eine Entscheidung gefällt, und zu der würde sie stehen.
    »Ich fühle mich geschmeichelt, Mr Dunwoody, aber leider habe ich bereits eine andere Einladung angenommen.«
    »Ah, ich verstehe. Ein neuer Verehrer gar?«, fragte er schmunzelnd. Seine Worte hatten eine gleichermaßen erregende wie beschämende Wirkung auf sie.
    »Ich …« Ihr Erröten war günstig, um jene Geschichte zu untermauern, die sie sich ausgedacht hatten.
    Mr Dunwoody lächelte strahlender. »Ich bin froh, dass Sie wieder mehr Sie selbst sind. Und, ähm … noch keine Nachricht von den Samuels?«
    Diese Frage erlöste sie aus ihrer Verlegenheit, und sie grinste. »Sie müssten heute eintreffen.«
    Marissa lächelte noch, als sie zur Vordertür hinauslief, geradewegs auf den Diener zu, der sie mit ihrem Pferd erwartete. Ihr Lächeln erstarb erst, als sie Jude sah, der bereits im Sattel saß.
    Es war jedoch nicht sein Anblick, der sie erschreckte, sondern der seines Pferdes.
    Das Tier – und es ein Pferd zu nennen, kam Marissa geradezu unpassend vor – war riesig und genauso stämmig und unelegant wie Jude. Nein, es war regelrecht hässlich, ein grauer Wallach mit helleren Flecken und Streifen. Das arme Ding sah wie ein altes, eingestaubtes Kutschpferd aus.
    Marissa ließ sich Zeit beim Aufsteigen und Arrangieren ihrer Röcke, um sich von dem Schock zu erholen. Aber als sie wieder zu ihm sah, konnte sie nicht umhin, das Gesicht zu verziehen.
    »Er sieht aus, als sollte er bald sein Gnadenbrot bekommen«, sagte sie, während sie ihre Pferde zum Weg führten. »Es ist wohl besser, wenn Sie sich beizeiten einen anderen Hengst suchen.«
    Jude klopfte seinem Pferd den Hals. »Er ist erst zehn Jahre alt und läuft bestens.«
    »Oh.«
    Jude warf einen Blick auf ihr Pferd. »Würde er Ihnen besser gefallen, wenn ich ihm die Mähne flechte?«
    Ihre Stute, ein süßes, lebhaftes Tier namens Cleopatra, schüttelte den Kopf, als wüsste sie, dass über sie gesprochen wurde. »Es ist nur ein Zopf!«
    »Sie ist reizend.«
    Marissa hatte das Gefühl, dass er sie der übertriebenen Eitelkeit bezichtigte, und wollte die Stirn runzeln, wurde jedoch von Harry und Aidan abgelenkt, die ihnen entgegengeritten kamen. Beide Männer winkten und nickten, als wären sie sich einig, dass Marissa und Jude aufs Trefflichste den Schein wahrten.
    Im warmen Sonnenschein wirkte Aidan jünger und entspannter, wie so oft nach einem angenehmen Ritt über Land. In London schien er nie so

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