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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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war, allerdings hatte sie ihre Meinung bezüglich seiner Schenkel revidiert.
    Gestern im Garten waren seine Muskeln genauso hart gewesen, wie sie es erwartet hatte, als sie ihn berührte. Wie Stein, wenn auch ein warmer, biegsamer Stein mit faszinierenden Konturen. Jede seiner Bewegungen hatte sich wie das Ziehen und Drücken eines Felsens unter ihrer Hand angefühlt. Und auf seinem Pferd … Grundgütiger, beim Reiten hatten sich seine Schenkel in der Kniebundhose fantastisch unanständig gewölbt, gestreckt und angespannt. Marissa musste feststellen, dass sie bis zur Ankunft bei der Ruine schon recht kurzatmig war.
    Und dann taten sie nichts weiter, als dort umherzuschlendern. Jude verhielt sich ausnahmslos ehrbar, und Marissa hätte beinahe gefaucht vor Ungeduld. Sie spielten schließlich nur, verlobt zu sein, da hatte sie ein Anrecht auf einen Kuss!
    Die feste Erde des Stallhofes vibrierte unter den Pferdehufen, als Jungen herbeigelaufen kamen, um die Zügel zu übernehmen. Jude stieg mit einer Eleganz vom Pferd, die nicht zu seiner Größe passen wollte … oder zu seinem riesigen Pferd.
    Er half Marissa aus dem Sattel, wobei er endlich ihre Taille berührte, die Hand jedoch gleich wieder zurückzog. Als er sie losließ, hatte Marissa ihre liebe Mühe, nicht mit dem Fuß aufzustampfen.
    Frustriert reckte sie ihr Kinn umso höher. »Vielen Dank für den Ausritt, Mr Bertrand. Ich habe es sehr genossen.«
    Die Hände auf dem Rücken verschränkt, ging er neben ihr an den Ställen vorbei. »Und warum sind Sie verärgert?«
    »Ich bin nicht verärgert.«
    »Ach nein? Ich wollte eben beginnen, aus Der Widerspenstigen Zähmung zu zitieren.«
    »Und nun wollen Sie mich auch noch eine garstige Henne nennen? Wie reizend.«
    »Sie sagen es, als wäre es eine Beleidigung von vielen, die ich Ihnen zumutete.«
    »Hm.«
    Jude nahm ihren Arm und drehte sie behutsam zu sich. »Was ist, mon cœur? «
    »Warum nennen Sie mich so? Ihr Herz scheint recht zufrieden damit, Abstand zu mir zu wahren.«
    »Glauben Sie?« Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht, wobei er ihre Schläfe berührte. Seine Finger streiften den Rand ihrer kleinen Reitkappe, und Marissa sorgte sich für einen winzigen Moment, dass ihre Kopfbedeckung ihren neckischen Winkel verlor. Fand er sie nicht hübsch genug? Hatte er gar kein Verlangen, sie zu küssen?
    Seine Augen verrieten ihr nichts. »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie mich gern näher bei sich hätten«, murmelte er.
    Und natürlich hatte er recht. Sie wollte nichts mit seinem Herzen zu schaffen haben. Plötzlich bekam sie Angst vor der Herausforderung, auf die sie sich beinahe eingelassen hätte.
    »Wir kommen zu spät zum Mittagessen«, flüsterte sie und trat beiseite, um seinem Blick zu entfliehen.
    Er betrachtete sie noch ein wenig länger. Nach wie vor gaben seine dunklen Augen nichts von seinen Gedanken preis, und Marissa seufzte erleichtert auf, als er ihr schlicht seinen Arm anbot. Ein Kuss war eine Sache, aber von seinem Herzen zu sprechen, das war närrisch von ihr gewesen. Sie kannte sich ja mit ihrem eigenen schon viel zu wenig aus, als dass sie solch eine Unterhaltung führen sollte.
    Wortlos begleitete er sie ins Herrenhaus. Unten an der Treppe verabschiedete er sich von ihr und beugte sich über ihre Hand. Marissa hielt den Atem in gespannter Erwartung der sachten Berührung seiner Lippen an, als jemand ihren Namen rief.
    Überrascht blickte sie die Treppe hinauf zu der aufgeregten Frauenstimme und entdeckte ihre beste Freundin, die ihr bereits entgegengelaufen kam.
    »Beth!«, jubelte Marissa über Judes gebeugten Kopf hinweg. »Du bist hier!«
    Er ließ ihre Hand los, und Marissa fiel ihrer Freundin um den Hals.
    Beths Mutter war fast ein Jahr lang krank gewesen, weshalb Marissa sie während der letzten Saison in London nicht gesehen hatte. Beth hatte ihr so sehr gefehlt, dass ihr nun Tränen in den Augen brannten.
    In diesem Moment begriff Marissa, warum sie mit Peter White mitgegangen war. Es war nicht Verderbtheit oder Lust gewesen, sondern schlichte Einsamkeit.
    Beths feste Umarmung bedeutete wohl, dass auch sie einsam gewesen war.
    Marissa atmete den vertrauten, frischen Duft von Beths dunklem Haar ein. Deren Haushälterin machte die Seife selbst, und sie duftete einzig und allein nach Beth.
    »Wer ist das?«, flüsterte Beth ihr ins Ohr.
    Marissa ließ sie los und drehte sich zu Jude um.
    »Oh, erlaube mir, dir Mr Bertrand vorzustellen. Mr Bertrand, dies ist Miss Elizabeth

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