Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)
Lippen strichen über ihre, was ein wohliges Kribbeln in ihr auslöste. Aus nächster Nähe duftete er gut. Es war dieselbe würzige Note, von der sie bisher bloß hie und da eine Andeutung wahrgenommen hatte. Er duftete wie etwas, das Marissa kosten wollte.
Also tat sie es und presste ihren Mund fester auf seinen. Jude belohnte sie, indem er seine Lippen gerade weit genug öffnete, um ihre Unterlippe einzufangen. Nun war da ein Hauch von Feuchtigkeit, wenn sie sich bewegte. Und es fühlte sich verruchter und nicht ganz so sicher an.
Das Kribbeln in ihr nahm zu, jagte ihr wonnig durch den Körper.
Marissa war schon geküsst worden, und sie wusste, wie es ging. Sie bog ihren Kopf ein wenig zurück und leckte über Judes Unterlippe. Danach musste sie nichts weiter tun, als sich von ihm küssen zu lassen.
Und er küsste sie, liebkoste sie mit seiner Zunge, seinen Lippen, seinen zärtlich knabbernden Zähnen. Marissa klammerte sich an sein Revers, damit er nahe bei ihr blieb. Jeden Moment könnte er den Kopf heben, und wann würde er sie dann wieder küssen? Sie hatte schon so lange gewartet …
Seine Zunge rieb sich sanft an ihrer, und Marissa schmiegte sich stöhnend an ihn. Seine Brust war sehr hart, sein Kinn etwas rau, doch sein Mund war nichts als Wärme und süßes Verlangen. Der Kuss dauerte einige Minuten, und bald schon dachte sie an Sofas und an die Dinge, die man auf ihnen tun konnte. Sie dachte an seine Schenkel, wie sie sich unter seiner Hose anfühlen würden. Männern wuchs drahtiges Haar an ihren Schenkeln, wie sie wusste. Und die Haut war heiß. Nicht zu vergessen die anderen interessanten Dinge, die sich ganz in der Nähe befanden.
Als er schließlich den Kopf hob, gab Marissa ihn in gespannter Erwartung von noch Schönerem frei. Leider sollte es nicht geschehen.
»Offizieller wird es wohl nicht, denke ich.« Seine Stimme war tiefer als sonst, bebte stärker.
Marissa, die immer noch auf Zehenspitzen stand, sank auf ihre Fersen zurück. »Wie bitte?«
»Unsere Verlobung. Wollen wir die freudige Nachricht überbringen?«
»Ich dachte eher, dass wir noch ein wenig bleiben und uns ein bisschen mehr erfreuen.«
»Marissa! Was für ein Gentleman wäre ich, wenn ich versuchte, die Dinge zu meinen Gunsten zu beeinflussen und die Wahrscheinlichkeit vergrößere, dass Sie …!«
Ihr Blick wanderte zu dem sehr bequem aussehenden Sofa am anderen Ende des Studierzimmers. Es war viel größer als die Couch im Nähzimmer. »Sie sagten, es gäbe andere Wege …«
»O Himmel«, stöhnte Jude. Auf seinem Hals waren die dunklen Schatten seines nachwachsenden Bartes zu sehen, fiel Marissa auf. Noch so etwas, das ihn rauer als andere Gentlemen machte. Selbst wenn er frisch rasiert war, konnte man diese Andeutung seines Bartes deutlich erkennen.
Ja, er war insgesamt zu rau. Und dennoch küsste er himmlisch – wie ein verruchter Engel.
»Ich werde mich nicht öffentlich zeigen können, wenn Sie solche Dinge zu mir sagen, Marissa.«
»Was meinen Sie?«
»Nichts«, murmelte er.
»Könnten wir uns noch einmal küssen?«
Jude schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Edward wird gewiss bald kommen, um nach uns zu sehen. Und das wäre gar nicht gut für meine Nerven.«
Marissa hätte gern geschmollt, aber das sollte Jude nicht wissen. Also stieß sie lediglich ein sehr zartes Schnauben aus. »Sie machen wahrlich seltsame Scherze.« Dann gab sie vor, ihre Röcke glatt zu streichen. »Sind Sie bereit?«
»Ich bin zumindest kein öffentliches Ärgernis mehr, ja.«
»Haben Sie mein Haar in Unordnung gebracht?«
Er musterte sie übertrieben gründlich, neigte den Kopf mal zur einen, mal zur anderen Seite und schritt um sie herum, was erneutes Kribbeln in ihr auslöste. Als er wieder vor ihr stand, hauchte er Marissa einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Sie sehen vollkommen aus.« Dieser leichte Kuss hatte etwas so Natürliches, dass sie erschrak. Und als er ihren Arm nahm, war es nicht minder seltsam. Vor drei Tagen hatte sie ihn nicht einmal gekannt. Vor zwei Tagen war er eine unattraktive Bekanntschaft gewesen. Jetzt fühlte er sich wie ein Freund an.
Wie alles andere im Zusammenhang mit Jude ergab auch dies keinen Sinn. Doch es lohnte sich nicht, über solchen Fragen zu brüten. Sie sollte einfach froh sein, dass er akzeptabel war.
Keiner schien sie zu bemerken, als sie ins Musikzimmer zurückkehrten. Nicht mal Beth blickte auf, denn sie beobachtete gebannt, wie Mr Dunwoody mit Nanette
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