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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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furchtbar trocken, sodass sie husten und noch einmal beginnen musste. »Es besteht die vage Möglichkeit, dass ein anderer diesen Brief geschrieben hat.«
    Als Erster schien Aidan zu begreifen, was sie meinte, dann Edward. Judes Augen blitzten buchstäblich vor Lachen.
    »Marissa«, stöhnte Edward.
    »Ich möchte nicht, dass Mr White zu Unrecht ermordet wird.«
    Aidan riss Edward den Brief aus der Hand und hielt ihn Marissa hin. »Er sagt, dass er deine Schenkel gesehen hat, Marissa. Wie kann es also ein anderer als er sein?«
    »Nun, ja …« Was, um Himmels willen, sollte sie dazu sagen?
    Aidan knüllte den Brief zusammen, und Marissa zuckte vor Schreck zusammen. »Ist die Beschreibung korrekt?«
    »Ich …«
    »Ist sie zutreffend?«, brüllte er.
    So seltsam es auch war, seine Wut gab ihr neue Courage. Sie richtete sich auf, reckte ihr Kinn und sah Aidan ins Gesicht. »Ja, sie trifft zu. Und bevor ihr Mr White am nächsten Baum aufknüpft, solltet ihr vielleicht mit Fitzwilliam Hess sprechen.«
    »Fitz … william …«, stotterte Aidan, dessen Gesicht beängstigend rot anlief.
    Edward legte eine Hand auf den Arm seines Bruders. »Marissa, du meinst doch nicht … du hattest gesagt, dass du noch Jungfrau warst.«
    »War ich!« Sie wagte nicht, zu Jude zu sehen. »Fitzwilliam und ich haben uns nur geküsst. Und Ähnliches.«
    »Und Ähnliches! «, schrie Aidan.
    »Ja.«
    Die Blicke der beiden brannten wie Feuer auf Marissas Wangen, und sie fühlte, wie ihr am Haaransatz Schweiß ausbrach. Dabei war es noch lange nicht vorbei. Längst nicht.
    Edward senkte den Kopf und stemmte die Fäuste in seine Seiten. »Ist Hess überhaupt in England? Das Letzte, was ich hörte, war, dass er sich auf dem Kontinent aufhält.«
    Mehr Stimmen wurden laut, debattierten über den Aufenthalt von Mr Hess. Marissa sah über ihre Schulter und stellte fest, dass ihre Mutter ohnmächtig war. Ihr Kopf hing bedenklich schief auf der Sofalehne. Vielleicht war sie zur Abwechslung tatsächlich besinnungslos.
    Es galt jetzt oder nie. Marissa starrte auf eine besonders helle Rose im Teppichmuster und sagte: »Außerdem …« Sie sprach gerade laut genug, dass die anderen verstummten. »Besteht die winzige Möglichkeit, dass ein dritter Gentleman infrage kommt.«
    Zuerst hielt sie den erstickten Laut für ein männliches Schluchzen. Das Geräusch erschreckte sie so sehr, dass sie aufblickte.
    Jude stand mit hochrotem Kopf da und presste eine Hand auf seinen Mund. Weinte er? Er schluchzte abermals, und trotz Marissas schockierender Offenbarung sahen alle zu ihm.
    Marissa wurde elend bei dem Gedanken, dass sie ihm das Herz gebrochen haben könnte, und sie streckte die Hand nach ihm aus, als er »Verzeihung« murmelte und zur Tür hinausstürmte. Seine Augen glänzten feucht, und sein Nacken war feuerrot. Mit offenem Mund starrte Marissa ihm nach, als er auf den Flur rannte und die Tür hinter sich zuwarf.
    »Was, in Gottes Namen …«, begann Edward, wurde indes von lautem Gelächter aus dem Flur unterbrochen. Sogar durch die dicke Tür war zu hören, wie das Lachen durch den Korridor hallte. Jude Bertrand lachte hemmungslos. Über sie.
    »Ich fasse es nicht!«, jammerte ihre Mutter, die auf wundersame Weise aus der Ohnmacht erwacht war.
    Marissa starrte immer noch sprachlos zur Tür, durch die nach wie vor Judes Gelächter drang.
    Edward war der Erste, der sich wieder fasste, und er wirkte kein bisschen amüsiert, als er Marissa ansah. »Allmächtiger Gott, Marissa, das ist hoffentlich ein Scherz.«
    Sie wünschte, es wäre so. Könnten es doch bloß alle im Zimmer so amüsant finden wie Jude. »Es ist Jahre her, Edward.«
    Er öffnete den Mund, und sein Kehlkopf bewegte sich, aber es kam kein Ton heraus. Plötzlich sehnte sie sich danach, dass er herumbrüllte. Das übernahm Aidan für ihn.
    »Was für ein verdammtes Glück, dass du einen Verlobten hast, Marissa York, denn es ist offensichtlich, dass du heiraten musst. Bei so vielen Männern, die unter deinen Röcken waren, grenzt es an ein Wunder, dass du nicht schon viel früher bloßgestellt wurdest!«
    In seiner Stimme schwang ein solcher Ekel mit, dass Marissas Kehle eng wurde. »Charles und ich waren verliebt. Das solltest du verstehen können, Aidan.«
    Seine Augen verengten sich, und seine Nasenflügel bebten, aber es gelang ihm ausnahmsweise, seine Wut zu zügeln. »Charles. Charles LeMont?«
    Sie senkte das Kinn zu einem schwachen Nicken.
    »Hat er nicht vor drei Jahren

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