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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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seine erloschene Mitgliedschaft in den Clubs der St. James Street wieder aufleben zu lassen. Es war nicht besonders schwierig gewesen, die stimmberechtigten Mitglieder im White's und bei Watier's daran zu erinnern, dass er sich wieder in der Stadt aufhielt und vorhatte, für absehbare Zeit zu bleiben. Vor vielen Jahren, als er Oxford verlassen hatte, war er als junger Fähnrich in die Clubs aufgenommen worden. In den Kriegsjahren hatte sich niemand über seine häufigen Abwesenheiten aus der Stadt gewundert.
    Mit den Jahren war aus dem Fähnrich ein Colonel geworden, und als Colonel war er in den höheren gesellschaftlichen Kreisen genauso willkommen wie damals in seiner Jugend. Trotzdem war es ein langer und kostspieliger Abend geworden. Obwohl er ausgezeichnet Whist spielen konnte, hatte er sich nie für die Spieltische interessiert. Seine Unerfahrenheit merkte man ihm an. Gestern Nacht hatte er viel Geld verloren. Aber weil er sein Gesicht in den Clubs gezeigt hatte, würde er in Zukunft in der Lage sein, ernsthaften Glücksspielen aus dem Weg zu gehen, ohne zu viel Aufsehen zu erregen.
    Als Nächstes musste er sich einen angemessenen Haushalt einrichten und sich einen bescheidenen Reitstall zulegen. Verzweifelt seufzte er auf, als er einen Seitsprung seines Pferdes korrigierte. Mietpferde entwickelten schlechte Angewohnheiten, wenn sie keinen dauerhaften Reiter bekamen, und er brauchte dringend ein eigenes Pferd. Außerdem noch eine Kutsche. Einen ruhigen Zweispänner mit zwei unauffälligen Tieren. Es mussten nicht die besten Pferde aus Tattersalls Stall sein, aber auf dem Rundweg im Park durchaus einen respektablen Eindruck hinterlassen. Er hatte nicht die Absicht, in einen Wettstreit mit den übermütigen jungen Gecken in der Stadt einzulassen. Seine kämpferischen Fähigkeiten waren eher verborgen, zeigten sich nicht so offensichtlich wie beim Boxen und Fechten. Aber wenn es darauf ankam, konnte er jederzeit im Kampf bestehen. Seine Lippen verzogen sich spöttisch. Simon Grant hätte ihm kaum eine leichtere Übung zuweisen können.
    Nach einer Stunde tauchten die ersten Reiter im Park auf und prahlten nach den nächtlichen Ausschweifungen mit ihren Künsten im Sattel. Greville lenkte sein Pferd zurück in die Brook Street. Der Bursche des Mietstalls kümmerte sich um das Tier, während Greville das Haus betrat. Der Butler grüßte und schien ihn schon zu erwarten.
    »Ah, Sir Greville, Ihre Ladyschaft befindet sich im Morgenzimmer«, kündigte er an und fügte missbilligend hinzu: »Schon seit mehr als einer halben Stunde.«
    »Was plagt Ihre Ladyschaft, Seymour? Gewöhnlich verlässt sie ihr Zimmer frühestens um die Mittagszeit«, bemerkte Greville, während er dem Butler die Gerte reichte, den Hut abnahm und sich die Handschuhe auszog.
    »Nichts plagt Lady Broughton, Sir«, erklärte der Butler, sammelte Grevilles verstreute Gegenstände ein und reichte sie dem wartenden Lakaien. »Soweit ich verstanden habe, drängt es sie, mit Ihnen zu sprechen. Das Frühstück wird unverzüglich serviert.«
    Greville überlegte kurz, ob er anmerken sollte, dass er sich gern umziehen würde. Aber es war nur ein boshafter Einfall, der einzig und allein den Sinn hatte, den missbilligenden Butler noch mehr aus der Fassung zu bringen. Rasch schob er den Gedanken beiseite, nickte zustimmend und verschwand im hinteren Bereich des Hauses.
    »Greville, mein lieber Neffe, hattest du einen angenehmen Ausritt?« Tante Agatha saß an der entfernten Seite des runden Tisches und musterte ihn eindringlich. In ihrer Jugend war ihre Schönheit, die sich inzwischen ein wenig verflüchtigt hatte, legendär gewesen, aber sie war immer noch eine ansehnliche Frau. Sie hatte sich in indische Seide gehüllt, das Haar unter einem beeindruckenden Turban gesteckt und war damit beschäftigt, kleine Toasts in den Tee zu tunken.
    »Ausgesprochen ruhig, Ma'am«, meinte Greville und zog sich einen Stuhl ihr gegenüber heran. »Für Sie ist es eine recht unchristliche Stunde, nicht wahr?« Er lächelte, als er fragend die Brauen hochzog.
    »In der Tat, ich würde es auch vorziehen, meinen Tee im Bett zu nehmen. Aber ich wünsche mit dir zu sprechen, Greville, und mir ist bewusst, dass ich niemals wieder die Gelegenheit erhalten würde, wenn ich dich heute verpasse.« Sie tupfte sich die Lippen mit der schneeweißen Serviette ab. »So tatkräftig, wie du bist. Du kannst niemals auch nur eine Minute still sitzen.«
    Greville lachte sanft. »Ich bin Ihnen

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