Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
gelegt hatte. Rasch wandte sie sich in die richtige Richtung. Kaum war sie wieder in der Holles Street angekommen und eilig zum Hanover Square geschritten, als eine vertraute Stimme sie ansprach: »Ich muss Sie beglückwünschen, Ma'am. Beinahe hätten Sie mich abgeschüttelt. Sehr professionell, der Trick mit der Tür in der Kutsche. Wo haben Sie das gelernt?«
    Aurelia blieb abrupt stehen und starrte Greville Falconer an, der sie so heiter und gelassen anlächelte, dass ihre Panik plötzlich vollkommen unsinnig wirkte. » Sie?«
    »Ja, ich«, stimmte er zu und lächelte immer noch. »Es tut mir leid, sollte ich Sie erschreckt haben. Aber plötzlich beschlich mich der unbezwingbare Drang, zu überprüfen, ob Sie sich noch an die Spielchen erinnern, die Sie als Kind gespielt haben.«
    »Spielchen?«, wiederholte sie und war sich darüber klar, dass sie wie ein Papagei klang. »Welche Spielchen? Sie haben mich zu Tode erschreckt. Wie konnten Sie es wagen?«
    Er hob die Hände, als wollte er sich ergeben, und lächelte noch entwaffnender. »Ich bitte um Vergebung. Aber Frederick hat mir von einem ganz bestimmten Spiel erzählt, das sie immer gespielt haben. Es erinnerte an das Versteckspiel. Ich weiß nicht mehr genau, wie …«
    »Hasenjagd«, bemerkte Aurelia leise, den Blick immer noch starr auf ihn gerichtet. »Einer von uns hat sich ins Gelände geschlagen und musste in einer gewissen Zeit an einem bestimmten Ort sein, während die anderen uns gejagt haben.« Sie konnte sich noch gut an die Aufregung erinnern, an das innere Zittern, wenn sie an jenen längst vergangenen Tagen in die Rolle der Beute geschlüpft war. Manchmal hatte es sich gar nicht wie ein Spiel angefühlt, sondern war verzweifelte Not gewesen, wegen der sie hatte ausweichen, sich verstecken und Tricks anwenden müssen. Genauso hatte sie sich in den letzten Minuten gefühlt.
    »Ja, genauso hieß es. Frederick hat mir davon erzählt. Er hat gesagt, dass diese Kinderspiele die Grundlage für die Tricks geschaffen haben, die er für den Beruf brauchte, für den er sich später entschieden hat.« Greville legte die Hand leicht auf ihren Arm. »Es ist unverzeihlich, dass ich Sie geängstigt habe. Bitte glauben Sie mir, dass ich nicht die Absicht hatte.«
    Aurelia starrte ihn immer noch unverwandt an. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können. Aber sie schob seine Hand auch nicht fort.
    »Um aufrichtig zu sein«, bemerkte Greville in die Stille hinein, »ich hatte angenommen, dass Sie es nicht bemerken, wenn Sie beobachtet werden. Viele Menschen hätten sich nicht einen Augenblick lang unbehaglich gefühlt. Denn die meiste Zeit sind sie völlig auf ihre Umgebung konzentriert. Wenn man nicht ahnt, dass man unter Beobachtung steht, empfindet man allerdings auch keine Angst.«
    »Ihre Entschuldigung ist reichlich unredlich, finden Sie nicht auch, Sir?«, gab Aurelia ironisch zurück. Endlich hatte sie ihre Sprache wiedergefunden. Mit einer herablassenden Geste wischte sie seine Hand von ihrem Ärmel, als handelte es sich um ein herabgefallenes Blatt.
    Er zog die Hand zurück und verbeugte sich. »Ich werde Sie nicht wieder belästigen, Ma'am.«
    »Wofür ich ausgesprochen dankbar bin.« Ihr Kleid wirbelte herum, als sie sich wegdrehte und ihren Weg fortsetzte.
    Greville schaute ihr nach, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Natürlich hat sie ein Recht, wütend zu sein, überlegte er mit schlechtem Gewissen, schließlich habe ich mich nicht unbedingt fair verhalten. Dennoch hatte er etwas Wichtiges gelernt. Aurelia verfügte über die entscheidenden Instinkte. Instinkte, die geschult werden konnten. Aber besaß sie auch die Neigung? Oder den Willen, über Anreize nachzudenken, mit denen sich der Mangel an Neigung unter Umständen überwinden ließe?
    In den nächsten zwei Stunden war Aurelia damit beschäftigt, ihren Ärger zu zügeln, der sich ebenso sehr auf Frederick wie auf Colonel Falconer richtete. Mit welchem Recht besprach Frederick so vertrauliche Dinge wie ihre Kinderspiele mit anderen Menschen? Noch dazu mit einem Mann, mit dem er unter solch zweifelhaften Umständen zusammenarbeitete? Aber sie musste sich auch eingestehen, dass ihr Ehemann dem Colonel unausgesprochen die Erlaubnis erteilt hatte, die Vertraulichkeit für seine Arbeit zu verwenden - allein durch die Tatsache, dass er ihn in solche Intimitäten eingeweiht hatte. Aber was sollte der Mann damit anfangen? Wollte er Katz und Maus mit ihr spielen, einfach nur so? Das war

Weitere Kostenlose Bücher