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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ausmacht, noch ein paar Minuten zu warten«, bat Aurelia mit Bedacht, »ich würde gern den Abtritt aufsuchen. Das Örtchen ist hier sicherlich ein wenig sauberer als jene, die mir auf dem Weg nach London begegnen werden.«
    »Beeilen Sie sich.«
    Aurelia warf ihm einen irritierten Blick zu und rauschte an ihm vorbei. Zehn Minuten später saß sie in der Kutsche, und sie befanden sich auf dem Weg zum Gasthaus in Barnet.
    »Haben Sie Ihre Geschichte parat?«, fragte Greville, während er das Pferd in den Hof lenkte.
    »Ja. Wir sind uns zufällig in Bristol begegnet, wo Sie in Familienangelegenheiten zu tun hatten, während ich mich um meine Tante gekümmert habe. Weil wir uns schon früher in London vorgestellt worden sind, war es ganz selbstverständlich, dass wir ein wenig Zeit miteinander verbracht haben«, trug sie vor. »Unter solchen Umständen ist es natürlich nur zu verständlich, dass Sie mir nach unserer Rückkehr am Cavendish Square Ihre Aufwartung machen.«
    Greville nickte schweigend. Am Gasthaus gab er Kutsche und Pferd an den Wirt zurück und traf Arrangements für Aurelias Weiterreise nach London.
    Die Beförderung mit der gemieteten Kutsche war erheblich bequemer als mit der Postkutsche. Die Pferde wurden mehrmals gewechselt, sodass sie die Strecke in deutlich kürzerer Zeit zurücklegen konnte. Aurelia wollte gerade einsteigen, als sie sich zu Greville umdrehte, der ihr den Schlag aufhielt.
    »Wir sehen uns morgen?«
    »Erwarten Sie mich noch vor der Mittagszeit.« Er ergriff ihre Hand und küsste sie, drückte ihr kaum merklich die Finger, bevor er sie wieder losließ.
    »Das werde ich.« Aurelia kletterte in die Kutsche, und er schloss die Tür. Dann gab er dem Kutscher den Befehl zur Abfahrt. Der Mann ließ die Peitsche knallen, das Gefährt ruckte an und verließ den Hof.
    Aurelia lehnte sich im Dämmerlicht in der wankenden Kutsche zurück. Abwesend strich sie zärtlich über ihre Hand, an der sie immer noch den Druck seiner Finger spüren konnte.
    Am selben Abend um sechs Uhr erreichten sie den Cavendish Square. Ungelenk kletterte Aurelia aus der Kutsche, und sie war froh, dass sie dem drängenden Impuls widerstanden hatte, den Kutscher anzuweisen, sie zuerst zur Mount Street zu bringen. Denn sie konnte es kaum erwarten, Franny wiederzusehen. Trotzdem brauchte sie dringend eine halbe Stunde zur Vorbereitung, bevor sie Cornelia unter die Augen treten konnte. Die vergangenen fünf Tage hatten sie verändert, und sie musste einen Weg finden, wie sie diese Veränderungen vor den scharfen Blicken ihrer Freundin verbarg.
    Außerdem musste sie Greville Falconer wie beiläufig in die Unterhaltung einbringen - und gleichzeitig jeglichen Eindruck vermeiden, dass sich hinter ihrer angeblichen Begegnung in Bristol mehr verbarg als nur purer Zufall.
    In der Tat, dachte sie, als sie den Schlüssel in das Schloss der Eingangstür steckte, das Leben mit Tricks und Täuschungen fängt an … wenn ich doch nur mit jemand anderem beginnen könnte als ausgerechnet mit meiner besten Freundin. Andererseits … wenn ich Cornelia hinters Licht führen kann, dann gelingt es mir auch bei allen anderen.
    Aurelia stieß die Tür auf und betrat die verlassene Halle. Nur im Wandhalter an der Treppe brannte eine Kerze, und im ganzen Haus herrschte Grabesstille. »Morecombe!«, rief sie und ließ ihre Kleidertasche auf den Parkettboden fallen, »Morecombe! Jemand zu Hause?«
    Die Tür am anderen Ende der Halle wurde geöffnet, ein willkommener Lichtstrahl erhellte das Dämmerlicht. »He … was ist da los? Oh, Sie sind's, ja, wirklich. Kommen einfach ohne ein Wort nach Hause. Ohne uns zu warnen!« In Filzpantinen schlurfte Morecombe in die dämmrige Halle, wischte sich die Hände an seiner groben Schürze ab und starrte Aurelia an. »Konnten Sie keine Nachricht schicken?«
    »Nein.« Aurelia lächelte versöhnlich. »Konnte ich nicht. Sollte meine Rückkehr Sie stören, bitte ich um Verzeihung, Morecombe. Trotzdem möchte ich Sie bitten, Jemmy im Salon und in meinem Schlafzimmer die Lampen anzünden zu lassen. Auch in der Halle und auf der Treppe könnte ein wenig mehr Licht nicht schaden. Außerdem möchte ich, dass Hester mir so bald wie möglich heißes Wasser in die Kammer bringt.«
    »Oh, aye«, murmelte Morecombe, »wir essen gerade einen Happen.« Er wandte sich in Richtung Küche. »Ich schicke Jemmy.«
    Kopfschüttelnd stellte Aurelia fest, dass sich außer ihr selbst nichts und niemand verändert hatte, eilte in

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