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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sein?«
    Die South Audley Street lag in der Nähe des Grosvenor Square. Wenn sie mit der Droschke zum Square fuhr und den restlichen Weg zum Haus zu Fuß zurücklegte, würde sie es schaffen können. »Ja. Es sei denn, es herrscht dichter Verkehr. Oder ich werde aufgehalten.«
    »Ich warte auf Sie … Danke, ich finde allein hinaus.« Greville eilte in die Halle, während Aurelia ins Obergeschoss lief, um sich ihren Umhang, den Hut und die Handschuhe zu holen.
    Anschließend trat sie vor die Tür und hielt eine vorüberfahrende Droschke an. »Zum Grosvenor Square, bitte.«
    »Eine bestimmte Hausnummer, Mum?«
    »Nein. Halten Sie irgendwo mitten auf dem Square.«
    Der Fahrer warf ihr einen merkwürdigen Blick zu, knallte aber mit der Peitsche, und das Gefährt zockelte los. Als er beim Square angekommen war, zog er die Zügel an. »Reicht das, Ma'am?«
    »Sehr gut.« Aurelia stieg aus, bezahlte den Mann und eilte in südlicher Richtung davon. Sie spazierte die South Audley Street entlang und ließ den Blick über die Häuser schweifen. Größtenteils handelte es sich um herrschaftliche Anwesen mit zwei Wohnflügeln; aber dazwischen fanden sich auch ein paar kleinere, schmale Häuser mit zwei Wohnbereichen, die eng aneinandergefügt waren. Sie vermutete, dass es sich um ehemals herrschaftliche Anwesen handelte, die irgendwann in zwei Teile geteilt worden waren, vielleicht um einen anderen Zweig der Familie unterzubringen.
    Nummer zwölf gehörte zu diesen Häusern. Eine schmale Stiege mit polierten Stufen führte hinauf zu einer Tür aus Eichenholz, an der ein glänzender Messingklopfer und ein Griff angebracht waren. Das Treppengeländer war erst kürzlich mit schwarzem Graphit überzogen worden, und im Sonnenlicht sah es aus, als würden die Fenster auf der linken Seite ihr zuzwinkern. Zusammen mit einer Messinglaterne war über der Tür ein hübsches Oberlicht angebracht worden. Rechts und links neben der Tür standen zwei steinerne Blumentöpfe, die im Moment allerdings nicht bepflanzt waren. Das Zwillingshaus nebenan befand sich ebenfalls in einem gepflegten Zustand.
    Aurelia spazierte am Haus vorüber. Ein paar Häuser weiter blieb sie stehen und tat so, als müsse sie ihren Stiefel richten. Ein paar Leute hielten sich in der Gegend auf. Soweit sie es beurteilen konnte, waren es Händler. Ein Kindermädchen mit zwei Kindern im Schlepptau eilte an ihr vorbei in Richtung Square. Das kleinere Kind spielte mit einem Kreisel, der jeden Moment auf die Straße zu rollen drohte. Das Kindermädchen müsste sich unbedingt um den Kreisel kümmern, bis sie am Square angekommen sind, dachte Aurelia, kniff aber trotzdem die Augen zusammen und unterdrückte den Impuls einzugreifen. Unter keinen Umständen durfte sie jetzt die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Jedenfalls nicht, überlegte sie weiter, bis das Kind drauf und dran ist, unter die Räder einer Kutsche zu stolpern.
    Nach ungefähr dreihundert Metern überquerte sie die Straße und spazierte auf der gegenüberliegenden Seite am Haus vorüber. Sie sah niemanden, den sie kannte. Genauso lässig wie zuvor schlenderte sie über die Straße und die Stufen zum Haus hinauf, schlug einmal mit dem Klopfer auf das Eichenholz und widerstand dem Impuls, sich mit einem Blick über die Schulter zu vergewissern, dass kein Bekannter auf der Straße aufgetaucht war.
    Rasch trat Aurelia ein, nachdem geöffnet worden war, und sofort wurde die Tür wieder geschlossen. »Niemand hat Sie gesehen, hoffe ich.« Greville stützte sich mit einer Hand an der Tür ab und musterte sie aufmerksam.
    »Nein. Ich bin mir ganz sicher.«
    »Ich bin mir auch sicher, dass Sie Ihre Sache gut gemacht haben.« Er lachte leise. »Aber ich gestehe, dass ich ein paar Sekunden lang Angst hatte, Sie könnten sich mit diesem Kindermädchen streiten.«
    »Woher wissen Sie das?« Erstaunt starrte sie ihn an und wunderte sich über seine Beobachtungsgabe.
    »Langsam lerne ich Sie kennen, meine Liebe«, erklärte er spöttisch. »In jenem Augenblick wusste ich genau, was in Ihnen vorgeht, und ich habe Sie zu Ihrer Zurückhaltung beglückwünscht.«
    Aurelia freute sich sehr über das Kompliment, gab sich aber alle Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. Stattdessen schaute sie sich in der Halle um. Das Haus war nach Süden ausgerichtet; durch das große Fenster neben der Tür und durch das Oberlicht strahlte das blasse Sonnenlicht tapfer auf den Eichenfußboden.
    »Erlauben Sie mir, Ihnen das übrige Haus zu zeigen«,

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