Süße Herzensbrecherin
aufstieg und ihr Herz heftig zu schlagen begann.
William bemerkte den pochenden Puls in der verführerischen Mulde an ihrer Kehle. Sein Blick fiel auf ihre Lippen, und er umfing ihre Oberarme zärtlich, aber unnachgiebig mit den Händen. Cassandra öffnete den Mund, um zu protestieren, doch ehe sie ein Wort von sich geben konnte, senkte er den Kopf und begann ihre Lippen zu liebkosen. Er tat es mit einer solchen Könnerschaft, dass es ihr den Atem verschlug. Sie keuchte auf und war im ersten Moment unfähig, sich zu rühren, doch dann breitete sich ein betörendes Glücksgefühl in ihr aus. Sein sauberer, männlicher Duft und seine zärtlichen Berührungen wirkten wie ein Anschlag auf ihre Sinne, und ihn zu fühlen, zu riechen und zu schmecken machte den Kuss zu einer Erfahrung, die selbst ihre kühnsten Träume in den Schatten stellte. Ihre anfängliche Empörung hatte sich völlig verflüchtigt, und ihr Körper gab jeden Widerstand auf. Wie von selbst glitten ihre Hände über seine Brust hinauf zu seinen Schultern, und sogar durch seine Kleider hindurch konnte sie die vibrierende männliche Hitze, die von ihm ausging, spüren. Ohne dass sie es willentlich zu steuern vermochte, presste sie sich an ihn und überließ sich den wonnevollen Empfindungen, die seine zärtliche und zugleich fordernde Zunge in ihr auslöste.
Wenn es je eine warnende Stimme in ihr gegeben hatte, die ihr gebot, sich von diesem Mann fernzuhalten, so war sie zum Verstummen gebracht worden von der Macht, mit der das Blut in ihren Adern rauschte, und von dem schockierenden Entzücken, das seine Liebkosungen ihr bereiteten. Sie spürte, wie er sie noch näher an sich zog und ihren Nacken zu streicheln begann. Die tanzenden Berührungen seiner Fingerspitzen auf ihrer empfindlichen Haut sandten erregende Schauer durch ihren ganzen Körper.
Williams Überraschung über die Leidenschaft, mit der sie seinen Kuss erwiderte, war nicht in Worte zu fassen. Heißes Begehren übermannte ihn und erzeugte ihm einen süßen Schmerz in den Lenden. Er musste an sich halten, um sie nicht auf die Polsterbank zu legen und unverzüglich zu nehmen. Mit Mühe riss er sich von ihr los und sah sie an. Ihre Augen waren geweitet, ihre Wangen entzückend gerötet, und sie wirkte unendlich verletzlich.
Sacht strich er mit dem Zeigefinger über ihre leicht geöffneten feuchten Lippen. Die Frische, das Feuer, die Unschuld dieser Frau versetzten ihn in Erstaunen, und er war erschrocken über die Erkenntnis, wie sehr er sie begehrte. Sie war alles, was er geglaubt hatte, das sie sein würde, und mehr. Er konnte es kaum erwarten, die ganze Leidenschaft zu wecken, die in ihrem unschuldigen Körper schlummerte.
„Darf ich der Hingabe, mit der Sie meinen Kuss erwidert haben, entnehmen, dass vielleicht Hoffnung besteht auf ein weit vergnüglicheres Einvernehmen zwischen uns? Und hüten Sie sich, Ihre Gefühle zu leugnen, denn ich werde Ihnen nicht glauben.“
„Möglich wäre es“, murmelte Cassandra benommen und starrte auf seinen Mund. Sie begriff nicht, weshalb er den Kuss beendet hatte.
Er hob ihr Kinn und sah ihr tief in die Augen. „Was halten Sie von meiner Überzeugungsmethode?“
Cassandra holte Luft und stieß langsam den Atem aus. Sie musterte ihn prüfend und zögerte mit der Antwort. „Um die Wahrheit zu sagen – ich traue weder meinem Herzen noch meinem Verstand, wenn es darum geht, Ihren Verführungskünsten zu widerstehen“, gab sie schließlich zu. In ihr herrschte ein Chaos unbenennbarer Empfindungen, doch ein Gefühl hob sich deutlich ab: Begehren. Alles in ihr lehnte sich dagegen auf, dass der Kuss zu Ende sein sollte. Sie wollte, dass er sie weiterküsste, und sie wollte den Kuss erwidern. Etwas war mit ihr geschehen, als sie in seinen Armen gelegen hatte. Etwas Wunderbares, Beängstigendes, Aufregendes.
William sah aus dem Fenster und ließ sie los. „Ich bin froh, das zu hören, aber leider müssen wir unser amouröses Intermezzo abbrechen. Wir halten gleich, um zu frühstücken.“
Die Kutsche fuhr durch ein hohes Tor in den Hof einer großen Umspannstation.
„Ich dachte, wir sollten uns kurz die Beine vertreten und etwas essen, während die Pferde gewechselt werden.“
William zog seinen Mantel an und half seiner Reisegefährtin beim Aussteigen. Er gab den Stallburschen Anweisungen für die Versorgung der Pferde, und Cassandra entschwand mit steifen Gliedern ins Damenzimmer. Nun, da sie sich langsam von ihrer Benommenheit zu erholen
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