Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
verfinsterte sich Williams Miene, und er war sichtlich um Fassung bemüht. Als er bemerkte, dass zahlreiche Gäste in der Schankstube sich nach ihnen umgedreht hatten und sie neugierig beobachteten, bedeutete er seinem Vetter, Cassandra und ihm in den Privatsalon zu folgen. „Würdest du uns bitte aufklären, was hier vor sich geht?“, sagte er mit eisiger Stimme, sobald die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war.
    Außer sich vor Angst, ging Cassandra auf Edward los. „Was fehlt meiner Schwester?“
    Edward holte tief Luft. „Ich weiß es nicht. Sie begann sich kurz nach unserem Aufbruch in London unwohl zu fühlen.“
    „Weshalb um alles in der Welt haben Sie sie nicht heimgebracht? Was ist in Sie gefahren, auf dieser verrückten Eskapade zu bestehen, obwohl sie krank war?“
    „Ich wollte sie nach Hause bringen, aber Emma ließ sich nicht überzeugen. Sie versicherte mir, dass es nichts weiter als eine Erkältung sei, die ihr zu schaffen mache, und dass sie sich bestimmt bald besser fühlen würde. Sie bestand darauf, dass wir die Reise fortsetzen.“
    Cassandra wich einen Schritt zurück. „Schämen Sie sich, die Schuld allein im Verhalten meiner Schwester zu suchen! Sie wussten zu gut, was Sie taten, als Sie planten, sich heimlich mit Emma davonzustehlen. Meine Schwester und Sie waren vierundzwanzig Stunden allein beisammen, ohne eine Chaperone, Sie haben die Nacht mit ihr im selben Zimmer verbracht, in einem Gasthaus, als wäre sie eine Dirne“, schäumte sie außer sich vor Wut. „Wie es scheint, unterscheiden Sie sich nicht von all den anderen Londoner Wüstlingen, die mit Frauen tändeln, sie in sich verliebt machen, verführen und ihnen anschließend erklären, dass sie ihrer überdrüssig sind!“
    Zutiefst beleidigt, riss Edward die Augen auf. „Erstens: Ich bin kein Wüstling, Miss Greenwood. Ich halte Ihre Schwester in Ehren, und ich würde sie niemals anrühren, bevor wir verheiratet sind.“
    „Verheiratet? Ha! Die Aussicht auf Emmas Hand haben Sie in dem Moment verspielt, als Sie sich heimlich mit ihr auf den Weg nach Gretna Green begaben.“
    „Cassandra, es ist genug“, ergriff William ruhig und bestimmt das Wort. Er nahm ihren Arm und zog sie an seine Seite.
    Aufgebracht wand sie sich frei. „Genug, sagen Sie? Meine törichte, leicht zu beeindruckende Schwester fühlte sich so geschmeichelt durch die Aufmerksamkeit, die er ihr die ganze Zeit über entgegenbrachte, dass sie sich bereitwillig zu allem überreden ließ. Woher wissen wir, dass er sie nicht doch verführt hat? Sein ganzes bisheriges Verhalten ihr gegenüber ist abscheulich genug.“
    „Hören Sie auf, Cassandra.“ Diesmal war Williams Ton schärfer. „Beruhigen Sie sich. Ich werde mit Edward sprechen, während Sie nach Ihrer Schwester sehen.“
    Cassandra starrte ihn zornig an. „Es ist meine Schwester, die entführt wurde, und ich bleibe, um zu hören, was er zu sagen hat. Um Emma kümmere ich mich, wenn der Arzt mit seiner Untersuchung fertig ist.“
    William nickte. „Von mir aus. Aber setzen Sie sich hin, und halten Sie den Mund.“
    Unwillig hockte Cassandra sich auf die Kante eines der beiden Stühle. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und es fiel ihr schwer, Williams Anweisung Folge zu leisten und nichts zu sagen, doch sie biss sich tapfer auf die Zunge. William stand am Fenster und verschränkte die Hände auf dem Rücken. Seine hohe Gestalt in dem exzellent geschneiderten dunkelgrünen Cutaway und den dunkelbraunen Breeches bot einen imposanten Anblick. Er sah nicht im Geringsten wie jemand aus, der die ganze Nacht in der Kutsche verbracht und nicht einen Moment geschlafen hatte. Seine makellose Erscheinung ließ das ungepflegte Äußere des jungen Mannes neben ihm noch deutlicher zutage treten. Edward hatte seinen Gehrock nicht zugeknöpft, und Cassandra sah, dass er eine blassgraue Satinweste darunter trug. Obwohl seine Garderobe nicht weniger elegant war als die seines Vetters, erweckte sie den Anschein, als habe der junge Gentleman sie seit Tagen nicht gewechselt. Auch sein weißes Krawattentuch war zerknittert und hing lose um seinen Hals.
    Als Williams kühler Blick über ihn schweifte, versuchte Edward sich zu straffen. Er wusste, dass die Tadel, die sein Vetter auszuteilen verstand, unerbittlich waren, und obwohl er dessen Strafpredigt mit angespannter Miene entgegensah, vermochte er seine Gedanken kaum von der krank darniederliegenden Emma zu lösen.
    „Ich hoffe, du siehst mir meine wenig

Weitere Kostenlose Bücher