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Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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gewesen. Er kannte seinen Freund und wusste, dass Sir Charles eine Schwäche für schöne Frauen hatte. Überdies bestand die Möglichkeit, dass er aus irgendeinem Grund die Wette erwähnte, und dieser Gedanke bereitete William Unbehagen. Er hatte es kaum erwarten können, zu Almack’s zu gelangen, um Cassandra zu sehen; nun jedoch, da sich ihm die Ahnung aufdrängte, dass Sir Charles ihm heute Abend zuvorgekommen war, verwandelte sich sein Hochgefühl in Unmut.
    Er lehnte sich am Rand der Tanzfläche an eine Säule, um Cassandra mit grüblerischer Miene zu beobachten. Mit ihrer anmutigen Erscheinung hob sie sich auffallend von all den jungen Debütantinnen ab. Sie lachte und gestikulierte lebhaft mit ihrem Fächer und schien sich blendend zu amüsieren – ein wenig zu blendend für seinen Geschmack.
    Cassandra war sich bewusst, dass Williams Blick auf ihr ruhte. Als der Tanz endete und Sir Charles sie wieder zu ihrer Tante zurückbrachte, gratulierte sie sich insgeheim, so freimütig mit ihrem Tanzpartner geflirtet zu haben. Obgleich sie William nur aus dem Augenwinkel sah, gewahrte sie, wie missmutig er wirkte.
    Keiner der Gentlemen in diesem Raum hielt einem Vergleich mit Lord Carlow stand. Ihr entgingen die interessierten Blicke nicht, die andere Frauen ihm zuwarfen, und sie hätte sich geschmeichelt fühlen sollen, dass ein Mann wie er eigens in die Assembly Rooms gekommen war, um sie zu sehen – doch wie konnte sie? Vor Schmerz zog sich ihr das Herz zusammen, wenn sie daran dachte, wie unaufrichtig er war.
    William stieß sich von der Säule ab und ging auf sie zu. „Ich bin froh, dass Sie sich gut unterhalten“, sagte er ruhig, als er ihr gegenüberstand, hob ihre Hand an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf.
    Cassandra strahlte ihn an. „Ja, ich amüsiere mich königlich“, antwortete sie mit einer Unschuld, die ihrem verführerischen Äußeren widersprach. „Ich kann mich nicht entsinnen, jemals einen solch wundervollen Abend verbracht zu haben. Es ist zu schade, dass Sie erst jetzt kommen konnten. Sie haben das Beste bereits verpasst.“
    Seine Augen wurden schmal. „Der Abend ist noch nicht vorüber. Immerhin steht mir ein Tanz mit Ihnen zu, vergessen Sie das nicht.“
    Sie gab sich alle Mühe, ein betroffenes, dann ein bedauerndes Gesicht zu machen. „Oh, wie jammerschade! Ich dachte, Sie hätten unsere Verabredung vergessen. Ich hatte Ihnen einen Tanz reserviert, doch als Sie nicht kamen, ging ich davon aus, dass Sie verhindert seien, und habe ihn an einen anderen Gentleman vergeben. Zu meinem Verdruss ist meine Tanzkarte nun voll, und ich fürchte, daran kann ich nichts mehr ändern.“
    Williams Miene wurde finster, aber ehe er etwas einwenden konnte, tauchte ein Gentleman bei ihnen auf, verneigte sich vor Cassandra und ergriff ihre Hand, um sie aufs Parkett zu entführen. Cassandra setzte ein charmantes Lächeln auf, bevor sie sich abwandte und mit dem jungen Mann auf die Tanzfläche entschwand.
    Mit wachsender Eifersucht beobachtete William, wie sie sich in einen schottischen Reel stürzte, während unzählige Augenpaare auf ihre liebliche Erscheinung gerichtet waren. Im Kerzenlicht schimmerten ihre blonden Locken wie Gold und glänzten mit den gestickten Sternchen auf dem Stoff ihres Kleides um die Wette. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, und sie lächelte selbstsicher und siegesgewiss zu ihm hinüber. Er sah sich gezwungen, ihr Lächeln zu erwidern – wenngleich mit zusammengebissenen Zähnen. Ungeduldig wartete er darauf, dass die Kapelle endlich zu spielen aufhörte. Doch kaum verklangen die letzten Töne und William tat zwei Schritte auf sie zu, kam bereits ein weiterer Verehrer herbeigeeilt, dem sie offenbar den nächsten Tanz versprochen hatte.
    „Heute hast du kein Oberwasser, wie es scheint, William“, sagte plötzlich jemand neben ihm. William drehte sich um und sah Sir Charles neben sich stehen. „Amors Pfeil hat dich ganz offensichtlich erwischt, wenn du Miss Greenwood sogar bis hierher folgst, wo doch jeder weiß, dass du seit Jahren einen großen Bogen um dieses Etablissement machst.“
    William schluckte die gedankenlose Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, herunter. Wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass sein Freund recht hatte. Er war mehr als betört von Cassandra Greenwood – zum ersten Mal in seinem Leben hatte sein Herz über seinen Verstand gesiegt. Von zärtlichen Gefühlen heimgesucht zu werden machte ihm schwer zu

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