Suesse Hoelle
In erster Linie müsste er sich als Cop verstehen, und sie bildete seine direkte Verbindung zu dem Mörder. Bis der Mörder gefasst wäre, konnte sie mit Dane an ihrer Seite rechnen. Sie durfte auf keinen Fall vergessen, dass das Hauptmotiv für seine Anwesenheit sein Beruf war; nicht umsonst quartierte er sich gleich bei jeder Frau ein, mit der er ins Bett gegangen war.
Sie trat einen Schritt zur Seite. »Ich wollte nur, dass diesbezüglich Klarheit herrscht. Komm rein.«
Trammell grunzte leise, als Dane am nächsten Morgen im Büro erschien, und alle im Raum wandten sich zu ihm um. Abgesehen davon, dass man einen Massenmörder jagte, waren die Cops nie zu beschäftigt, um sich über einen von ihnen lustig zu machen. Freddie fasste sich ans Herz und tat so, als wäre sie einem Ohnmachtsanfall nahe. Bonness, der neben Keegans Schreibtisch stand, sagte mit Grabesstimme: »Können wir etwas für Sie tun, Sir?«
»Das könnt ihr ganz sicher«, antwortete Dane gut gelaunt und sank auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. »All ihr neunmalklugen Scheißer könnt euch dafür entschuldigen, dass ihr mich seit Jahren wegen meiner Kleidung fertiggemacht habt.«
»Er hat in der Vergangenheitsform gesprochen«, sagte Trammell und blickte zur Decke. »Bitte, lieber Gott, mach, dass es so bleibt.«
Dane lächelte ihn an. »Möchtest du nicht nach der Arbeit ein paar Bierchen mit mir trinken gehen?« fragte er übertrieben freundlich. Trammell reagierte sofort und hielt den Mund, doch seine dunklen Augen blitzten voller Übermut.
»Nimm mich mit, nimm mich mit! « rief Freddie und wedelte bettelnd mit den Armen.
»Ja, sicher, und dafür lasse ich mich dann über den Tisch ziehen.«
Sie zuckte mit den Schultern. » Mir macht das nichts aus.«
»Toll, danke. Dein Interesse an mir überwältigt mich.«
Bonness kam von Keegans Schreibtisch zu Dane hinüber. »Darf ich die Ursache für die Verwandlung erfahren?« erkundigte er sich. »Bist du heute früh von einem Modedesigner überfallen worden?«
Dane grinste, er wusste, dass bei seiner Antwort Bonness die Worte im Hals steckenbleiben würden - diesen Spaß wollte er sich um keinen Preis entgehen lassen. »Marlie mag keine zerknitterte Kleidung«, lautete seine präzise Auskunft.
Bonness sah ihn verständnislos an. »Marlie ?« Offensichtlich kannte er nur eine Marlie, und es wollte ihm nicht gelingen, eine Verbindung herzustellen.
»Marlie Keen. Sie kennen sie, die Frau mit der Sehergabe.«
»Ich weiß, wer sie ist«, meinte Bonness und war noch immer verwirrt. »Aber was hat sie damit zu tun ?«
»Sie mag keine zerknitterte Kleidung«, wiederholte Dane genauso ernst, wie Bonness auftrat. Er hörte, dass Trammell hinter ihm prustete, doch er sah nicht hin.
Der arme Bonness stand heute leider auf dem Schlauch. »Soll das heißen, sie läuft in der Stadt herum und bringt die Lumpen zum Verschwinden?« fragte er voller Sarkasmus.
»Nein.« Dane lächelte, es war ein triumphierendes Lächeln. »Sie bügelt sie. Wenigstens das Hemd hat sie gebügelt, bei der Hose musste ich selbst ran, weil ich das ihrer Meinung nach lernen sollte.«
Bonness starrte ihn an. Trammell gab Geräusche von sich, als sei er kurz davor zu ersticken, weil er sonst herausgeplatzt wäre. »Sie... Sie wollen sagen ... Marlie... das heißt, Sie und Marlie ...«
»Marlie und ich, was ?«
»Sie gehen miteinander aus?«
»Wir gehen miteinander aus ?« Dane tat so, als würde er nachdenken. »Nein, so würde ich es nicht nennen.«
»Wie würden Sie es dann nennen?«
Er rückte lässig sein Jackett zurecht. »Es ist ganz einfach zu erklären. Als ich mich heute morgen angezogen habe, hat sie gemeint, in diesem Aufzug sollte ich auf keinen Fall das Haus verlassen; also hat sie das Bügeleisen hervorgeholt und mir gesagt, ich solle mich wieder ausziehen. Und als ich dann endgültig angezogen war, sahen die Sachen so aus.« Er fragte sich, warum ein frisch gebügeltes Hemd, eine anständige Krawatte und eine Hose mit Bügelfalten einen solchen Aufruhr verursachten, nicht nur bei Marlie, sondern auch bei allen anderen. Er kümmerte sich immer noch nicht um seine Klamotten, das tat Marlie; aber er hatte Mithilfe gelobt. So einfach war das.
Bonness stotterte, und seine Augen traten hervor. »Aber ihr habt euch doch erst vor einer Woche kennengelernt. Und Sie haben sie lächerlich gemacht, haben ihr vorgeworfen, sie sei eine Komplizin des Mörders. Sie hat Ihren Anblick gehasst«
»Nun, wir haben unsere
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