Suesse Hoelle
Meinung geändert«, sagte Dane.
»Wenn Sie mich brauchen, können Sie mich bei ihr zu Hause erreichen.«
»Shit. Sie machen sich über mich lustig. Ich dachte, sie hätte einen besseren Geschmack.«
Dane lächelte friedlich. »Hat sie. Sie ist bereits dabei, mich zu bessern.« Und das würde er ihr auch erlauben. Wenn sie wollte, dass er italienische Schuhe trug wie die von Trammell, dann würde er das auf sich nehmen. Wenn sie wollte, dass er jeden Morgen eine Stunde lang auf dem Kopf stand, dann würde er glücklich seinen Hintern in die Luft erheben. Als er am gestrigen Nachmittag mit seinen Sachen vor ihrer Tür gestanden hatte, war sie eindeutig perplex gewesen über sein Ansinnen, mit ihm zusammenzuleben. Natürlich hatte er sie wegen seiner Motive angelogen, aber verdammt, schließlich musste er an vieles denken. Er konnte die Morde nicht einfach vergessen und ihr versichern, dass diese bei seinem Entschluss keine Rolle spielten. Lästigerweise ging ihm ihr heißer Draht zu der ganzen Sache nicht aus dem Kopf.
Wenn das alles vorbei war, wollte er ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit widmen, doch im Augenblick konnte er das nicht, und das wusste sie. Er hatte bemerkt, dass sie sich ein wenig reserviert verhielt, und das war nicht so gewesen, als er sie am Morgen davor verlassen hatte. Sie versuchte, wieder diese Mauer zwischen ihnen zu errichten, als ob sie sich selbst nicht so recht traute oder nicht sicher wäre, ob er sie auffing, wenn sie ins Schwanken geriete. Später würde er sich von ihr von Grund auf ummodeln lassen, wenn sie es für ihre Sicherheit bräuchte.
Marlie war ein Mensch, der einsam gelebt hatte, der weder seine Zeit noch sein Haus gern teilte. Er hatte sich den gestrigen Abend über bemüht, sie nicht zu sehr in die Enge zu treiben, doch gleichzeitig wollte er seine Anwesenheit als etwas Normales aussehen lassen. Sie hatten ganz alltägliche Dinge miteinander getan - Essen gekocht, die Küche aufgeräumt, ferngesehen - so, als würden sie schon seit Monaten zusammenleben und nicht erst seit einem Wochenende voller Stress Und es hatte geklappt, sie hatte sich mehr und mehr entspannt, je länger er bei ihr war. Und als sie dann ins Bett gegangen waren, hatte er sie geliebt, und ihre Zurückhaltung war vollkommen verschwunden. Ob sie für immer überwunden war, bezweifelte er allerdings. Aber er würde sich dieser Tatsache stellen, sobald es nötig würde, und sich in der Zwischenzeit schrittweise in ihren Alltag einfügen. Außerdem hatte es ihm Spaß gemacht, als sie einige bissige Bemerkungen über seine Kleidung fallenließ. In den letzten beiden Tagen war sie ihm viel zu bedrückt und verletzlich vorgekommen; hocherfreut sah er ihre normale Art und ihre spitze Zunge wieder zutage treten.
Noch immer schüttelte Bonness den Kopf über den offenkundigen Verlust an gesundem Menschenverstand bei Marlie, dann winkte er Freddie und Worley, zu ihnen herüberzukommen. Als sie alle zusammen waren, einigten sie sich auf eine verteilte Strategie. Freddie und Worley sollten mit den Leuten reden, mit denen Jackie Sheets gearbeitet hatte, auch noch einmal mit Liz Cline, denn jetzt wäre sie sicher ruhiger und würde sich an Dinge erinnern, an die sie bei der ersten Befragung nicht gedacht hatte. Sie kamen überein, sich die Kopien der eingelösten Schecks der beiden Opfer zu besorgen. Dane und Trammell sollten zu dem Friseurladen gehen und mit der Friseuse von Jackie Sheets sprechen.
Der Friseurladen war in einem kleinen, nett eingerichteten Haus untergebracht. Es gab keine rosa Neonreklame und auch nicht die bunte Einrichtung, die bei den größeren Salons üblich war, wo die Kunden nach der Behandlung aussahen, als hätten sie einen Finger in der Steckdose gehabt. Statt dessen blühten echte Topfpflanzen (das wusste Dane, weil Trammell den Finger in die Erde gesteckt hatte, um es nachzuprüfen), und es gab bequeme Stühle und eine beeindruckende Auswahl an Zeitungen, die überall herumlagen. Einige Kundinnen waren da, alle befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Behandlung. Der beißende Geruch von Wasserstoff lag in der Luft, er mischte sich mit dem von Haarspray und Nagellack.
Die Kathy, die Miss Sheets' Haar geschnitten hatte, war eine Kathleen McCrory, und sie sah genauso irisch aus wie ihr Name. Sie besaß hellrotes Haar, das ihr Gesicht in Ringellöckchen umrahmte, eine sehr helle Haut und runde blaue Augen, die noch größer wurden, als Dane und Trammell sich vorstellten. Sie
Weitere Kostenlose Bücher