Suesse Hoelle
glücklichen Sprung. Zum ersten Mal hatte er von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen, selbst wenn es etwas so Alltägliches war wie ein Urlaubsvorhaben. »Wir leben hier in Florida«, antwortete sie. »An den Strand können wir jederzeit gehen.«
»Also fahren wir in die Berge. Wir werden uns eine Hütte mieten mit einem heißen Whirlpool, dann ziehen wir uns nackt aus, tauchen unter und erschrecken die Eichhörnchen.«
»Einverstanden.«
Das Telefon läutete, Dane streckte den Arm aus nach dem Hörer. »Hollister«, meldete er sich. Marlie lag in seinen Armen, deshalb fühlte sie auch, wie er bretthart wurde. Er setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. »Okay, okay, ich bin in einer Viertelstunde da. Seht zu, dass ihr die Medien davon abhaltet, die Stadt in Hysterie zu versetzen.«
Er legte auf und knipste das Licht an. »Es hat wieder einen Mord durch Erstechen gegeben«, erklärte er und zog sich hastig an.
Marlie fuhr hoch - Angst beschlich sie, als sie sich daran erinnerte, wie sie heute Mittag gefühlt hatte, dass sich der Täter ein neues Opfer suchte. Sie und Dane waren aus der Stadt gefahren; waren sie zu weit weg gewesen, um die Energiestrahlen des Täters aufzunehmen? Hatte derselbe Unhold nochmals zugeschlagen, und sie hatte es nicht wahrnehmen können?
19
»Wie lautet der Name des Opfers ?« fragte Dane und sah sich die Leiche an, während der Polizeifotograf seine Bilder aus den verschiedensten Blickwinkeln schoss
Es war die typische Mordszene, wenn es denn so etwas gab. Das Haus summte wie ein Bienenstock, die meisten der Anwesenden taten gar nichts und standen nur herum. Überall waren Polizisten, und in der Nachbarschaft wimmelte es von Reportern, die sich durch den leichten Regen nicht stören ließen und versuchten, Kommentare von irgend jemandem zu ergattern, der sich die Mühe machte, mit ihnen zu reden. Bonness war da, Trammell, Freddie und Worley waren da - Teufel, es sah aus, als hätten sich alle verfügbaren Detektive des ganzen Einsatzkommandos versammelt - und der Polizeichef war unterwegs, hieß es. Die Leute, die die Fingerabdrücke nahmen, streuten ihr schwarzes Pulver überallhin, und die Kollegen von der Untersuchungseinheit saugten mit einem Spezialsauger den Staub auf. Es sah aus wie in einer Irrenanstalt.
»Felicia Aiden«, sagte Freddie. »Ihr Mann Gene hat sie gefunden. Er ist Vertreter einer pharmazeutischen Firma und war geschäftlich unterwegs.«
»Da kam er ganz zufällig nach Hause, gleich nachdem seine Frau umgebracht worden ist«, meinte Dane erschöpft. Sie sahen einander an. Alle hatten die beiden vorigen Mordopfer gesehen und wussten sofort, dass dieser Fall anders gelagert war, bis auf die Tatsache, dass die Frau ebenfalls durch ein Messer dran glauben musste Zunächst einmal war das Opfer noch immer bekleidet, und sie lag auf dem Bett, als hätte jemand sie dorthin gelegt. Es gab kein Anzeichen für einen sexuellen Übergriff.
In dieser Hinsicht konnte Dane aufatmen. Marlie hatte nicht versagt, das wussten sie alle; sie mussten jetzt nur noch beweisen, dass es wahrscheinlich Gene Alden gewesen war, der seine Frau umgebracht und dann alles so hergerichtet hatte, dass der Verdacht auf den Massenmörder fiel. In den Medien war berichtet worden, dass der Täter keine Spuren hinterließ; deshalb hatte Alden sich wohl in Sicherheit gewähnt, wenn die Polizei bei ihrer Untersuchung nur die Spuren der Hausbewohner fände.
»Bringt ihn zum Verhör und erkundigt euch gleichzeitig, ob er für sie eine Lebensversicherung abgeschlossen hat«, sagte Bonness. »Oder vielleicht hat er sie auch erwischt, als sie fremdging. Ich werde versuchen, die Reporter zu beruhigen; na ja, ich kann ihnen nicht viel sagen vor der offiziellen Anklage - also werden sie mir wahrscheinlich auch nicht glauben.« Er sah bedrückt aus bei dem Gedanken, der Meute marktschreierischer Reporter gegenübertreten zu müssen.
»Wenigstens können wir in diesem Fall etwas tun«, meinte Freddie.
Trammell kam zu Dane hinüber, zusammen gingen sie nach draußen. Reporter umringten Bonness, warfen ihm Fragen zu. Er mühte sich redlich zu antworten, doch sie unterbrachen ihn ständig. »Ich nehme an, Marlie hat diesmal keine Vision gehabt«, sagte Trammell.
»Nicht einen Schimmer, doch es war trotzdem beängstigend. Sie hatte zwar keine Vision, aber heute Mittag stellte sich so eine Art Verbindung zu ihm ein. Er hatte sich zwar sein nächstes Opfer ausgesucht, doch irgend etwas ist
Weitere Kostenlose Bücher