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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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schüttelte den Kopf. »Nichts Konkretes. Ich war nur ein wenig unruhig.« Auf dem Heimweg vom Büro war sie an einem jungen Paar vorbeigefahren, das so verliebt war, dass sie sich mitten auf dem Bürgersteig leidenschaftlich küssten Sie war in diesem eigenartigen Schwebezustand gewesen, in dem sie sich immer beim Autofahren befand, und aus heiterem Himmel hatte sie die Gedanken des jungen Mannes in sich gehabt. Es war ein solcher Schock, dass sie sofort abgeblockt und sich von diesem gefühlsmäßigen Kontakt zurückgezogen hatte. Es blieb nur die Hoffnung, dass die beiden sehr bald einen Platz finden würden, an dem sie allein sein konnten - sonst wäre sie wohl nicht die einzige, die geschockt war von der Erregung des jungen Romeos.
    Und dann wurde ihr klar, dass es ihr jetzt bereits zweimal gelungen war, einen solchen Kontakt auf Distanz zu halten, ihn sogar abzubrechen. Früher, auf der Höhe ihrer Fähigkeiten, war ihr das nicht gelungen. Sie hatte gelernt, wie sie sich teilweise abschirmen konnte, schaffte es hingegen nie, die Gefühle der anderen vollständig auszuschalten. Dieser neuartige Kontakt kam in einer Phase der Entspannung zustande, und im Nu vermochte sie die Verbindung wieder zu beenden.
    Dennoch hatte sie sich niemals gewünscht, ihre Fähigkeiten zurückzubekommen; aber ganz plötzlich war sie erfüllt von einem Gefühl des Triumphes und der Zufriedenheit. Gleen hatte also doch nicht gewonnen. Der Heilungsprozess hatte eine lange Zeit gedauert, doch zu guter Letzt war sie der Sieger. Sie war aus dem Trauma stärker hervorgegangen als zuvor; jetzt konnte sie die Gabe, die ihr verliehen war, endlich kontrollieren. Es war ihr sogar gelungen, zusammen mit Dane den physischen Terror zu überwinden und zu lernen, wie beglückend eine sexuelle Begegnung sein konnte. Vor zwei Jahren, oder sogar noch vor einem Jahr, wäre ihr das nicht möglich gewesen; inzwischen war ihre Heilung jedoch soweit fortgeschritten, dass sie ihren Willen einsetzen konnte.
    »Ist er wieder auf Jagd?« fragte Dane.
    »Wer weiß? Wie ich gesagt habe, war es nichts Konkretes. Vielleicht habe ich ja auch nur zu viel Angst vor dem heutigen Abend.«
    »Dagegen könnte ich vielleicht etwas tun«, schnurrte er verführerisch. Er lehnte sich an die Anrichte und sah ihr zu, wie sie das Essen machte; wie immer stand er dabei natürlich im Weg. Sie sah ihn an, und ihre Knie wurden weich. Er sah so umwerfend männlich aus, jede einzelne Faser ihres Körpers reagierte darauf. Dane war immer ein wenig sperrig: selbst mit frisch gebügelter Kleidung sah er irgendwie unordentlich aus; aber wenn sein Hemd faltig, sein Haar zerzaust und sein Kinn sowohl den Angriff der morgendlichen Rasur als auch neue Stoppeln zeigte, erschien er ihr erst recht unwiderstehlich. Wie immer, so trug er auch jetzt sein Schulterhalfter, der Griff der Pistole schaute unter seiner Achselhöhle hervor. Er war so daran gewöhnt, bewaffnet zu sein, dass ihm selbst das gar nicht mehr auffiel. Seinen aufmerksamen Augen entging nichts, als er sie beobachtete.
    »Vielleicht kannst du das«, stimmte sie zu, ihre Stimme klang ein wenig kehliger als sonst. Nein, nicht nur vielleicht, sie war ganz sicher, dass er es konnte. Sexuell hatte er sie völlig in der Hand; das einzige, was sie davon abhielt, in Panik zu geraten, war ihre Erfahrung, dass sie ihn genauso verrückt machen konnte wie er sie. Sie wusste nicht genau, was er für sie empfand, doch seine körperliche Reaktion ließ sich nicht verleugnen. Sie brauchte ihn nur leicht zu berühren oder ihn in gewisser Weise anzusehen, und schon wurde er wild.
    Manchmal erschreckte es sie, denn sie war sicher kein sinnliches Kätzchen. Sie hatte sich immer so gekleidet, dass ihre Femininität unbetont blieb, denn sie hatte nie Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen. Doch bei Dane spielte das alles keine Rolle; es war beinahe so, als würde er ihre Kleidung gar nicht beachten, als blicke er hindurch und würde nur die Frau darunter sehen. Sie kleidete sich genau wie zuvor, aus Gewohnheit und Bequemlichkeit, immerhin besaß sie all diese braven Sachen. Doch jetzt stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass sie nicht mehr das Bedürfnis hatte, mit ihrer Tarnung weiterzumachen. Die Dinge hatten sich geändert. Sie brauchte sich nicht mehr zu verstecken, um ihre geistige Privatsphäre aufrechtzuerhalten; auch brauchte sie sich keine Sorgen zu machen wegen unerträglicher sexueller Annäherungsversuche anderer Männer. Dane allerdings

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