Suesse Hoelle
geschehen, und er hat es wieder verloren.«
Trammell pfiff durch die Zähne. »Wie geht es Marlie?«
»Sie ist ziemlich nervös. Das alles nimmt sie furchtbar mit.«
»Kein Wunder! Ich wünschte, es gäbe einen Weg, es für sie leichter zu machen.«
»Ich sorge schon dafür, dass sie es durchsteht«, versprach Dane grimmig. »Übrigens, wie geht denn die Arbeit an meinem Haus voran?«
»Die Fußböden sind beinahe fertig, an diesem Wochenende werden die Möbel geliefert. Wenn du möchtest, kannst du am Montag wieder einziehen.«
Dane schnaufte, als er hinterm Steuer Platz nahm. »Das könnte dir so passen, Kumpel.«
Trammell lachte. »Ja... habe ich mir schon gedacht! Bis morgen, dann.«
Wie Dane erwartet hatte, war Marlie noch wach, als er das Wohnzimmer betrat. »Er war es nicht«, sagte er und sah, wie die Anspannung aus ihrem Gesicht wich. Sie sah so klein aus, wie sie da in einer Ecke der Couch zusammengerollt lag. »Wahrscheinlich hat der Mann seine Frau umgebracht, wollte aber den Verdacht auf unser Stadtphantom lenken.« Er streckte ihr die Hand entgegen. »Komm, mein Schatz, es ist gleich Mitternacht.«
Janes versuchte, sich am Freitag Nachmittag seine Hochstimmung nicht anmerken zu lassen, als er der erbosten Kundin nachsah. Annette war da, es wäre also nicht gut, sich etwas anmerken zu lassen. Endlich! Er würde es genießen; zu viel Zeit war bereits vergangen, drei Wochen, beinahe zu lange, um sie mit dem letzten Fall zu vergleichen. Außerdem hatte er entschieden, dass es die Hast bei der letzten Bestrafung gewesen war, die ihm das Hochgefühl verdorben hatte. Er würde diesmal genauso vorgehen, wie es sein musste: Mit sorgsamer und umsichtiger Planung würde er sich seine Erwartung langsam aufbauen. Er brauchte mindestens eine Woche, um alles in den Griff zu bekommen.
Mit einem Blick studierte er den Kalender, obwohl das eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. So etwas gehörte nur zu seiner unglaublichen Präzision. Ja, der frühestmögliche Termin würde der Freitag nächster Woche sein. Die Wochenenden waren immer am besten, denn da brauchte er nicht zu arbeiten, und er könnte am nächsten Tag im Bett bleiben. Sollte doch das Mediengezeter erst ein wenig nachlassen, auch wenn es noch so befriedigend war. Im Moment gab es keine Nahrung für eine neue Hysterie, obwohl es vor einigen Tagen so aussah, als ein Vertreter sich seiner Frau entledigt und versucht hatte, ihm die Tat anzuhängen. Natürlich hatte es nicht geklappt, der Affe war unfähig gewesen, auf die Einzelheiten zu achten. Die Cops hatten ihn sofort durchschaut, weshalb die Berichte im Fernsehen auch beinahe ein wenig enttäuscht klangen.
Ja, diesmal würde es besonders gut werden, vielleicht sogar sein bester Fall. Die Frau war eine wirkliche Schlampe gewesen, so eine, die er gleich beim ersten Anblick verachtete: schlank, gebräunt, spröde, beladen mit Schmuck von zweifelhaftem Geschmack. Sie hatte mit ihrem Geld geprotzt. Es wäre möglich, dass sie eine Alarmanlage besaß, vielleicht sogar einen Hund. Diese Aussicht erschien ihm verlockend. Es würde ein wirklicher Test für sein geniales Talent werden. Die Möglichkeit, dass sie vielleicht einen Mann besaß, war nicht interessant für ihn. So etwas hatte ihn noch nie abgehalten.
Den Namen, den er sich notiert hatte, sagte er in Gedanken immer wieder vor sich hin. Marilyn Elrod. Schon jetzt verschaffte die Erwartung ihm einen Energieschub. Marilyn Elrod. Er summte ein paar Noten eines Liedes, indem er ihren Namen intonierte. Mar-uh-lynn, 0 Maruh-lynn, ta dum ta dam. Dieses Lied spielte man immer vor den Preakness-Rennen. Der Witz dabei war, dass sie von ihrem eigenen Rennen noch nicht das geringste ahnte.
Am Freitag Abend fragte Marlie Dane, wie seine Hausrenovierung voranging. Dane log, ohne rot zu werden. »Es ist beinahe alles fertig«, erklärte er. »Aber die Möbel, die Trammell bestellt hat, werden erst verspätet geliefert.«
Dabei standen die Möbel schon alle an Ort und Stelle, und es sah großartig aus. Doch er hatte nicht die Absicht, bei Marlie auszuziehen, ehe nicht der Mörder gefasst war. Schon wieder war ein Wochenende vergangen ohne besondere Vorkommnisse. Einige sarkastische Reporter hatten bereits angefragt, ob die Polizei immer noch hinter einem Massenmörder herjage oder ob sie sich nur von der Ähnlichkeit der beiden Morde an Nadine Vinick und Jackie Sheets habe täuschen lassen.
»Hast du heute etwas gefühlt?« wollte er wissen.
Marlie
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