Suesse Hoelle
Fehler machen, überstürzt zu handeln wie beim letzten Mal.
»Wir sehen aus wie Dummköpfe«, brummte Polizeichef Champlin. Er war nicht gerade in Hochstimmung. Der Bürgermeister hatte ihm ganz schön eingeheizt, weil er die Frauen in der Stadt in die Hysterie trieb. Nicht nur das, die Schauermärchen hatten den Einwohnern auch empfindliche Einbußen gebracht. Orlando war auf Touristen angewiesen, Besucher aus der ganzen Welt kamen zur »Disney World«. Seit die bösen Nachrichten an die Öffentlichkeit gedrungen waren, hatten die Buchungen in den örtlichen Motels und Hotels nachgelassen.
»Ich kann es nicht glauben«, beklagte sich Bonness. »Alle regen sich auf, weil ein Mörder nicht gemordet hat!«
»Es hat aber doch nur zwei Morde gegeben. Zugegeben, die beiden Fälle ähnelten sich in beunruhigendem Maße...«
»Das FBI ist davon überzeugt, dass es derselbe Täter war«, unterbrach ihn Dane. »Wir haben uns das nicht bloß eingebildet, Chef. Er ist nach wie vor aktiv. Mit Hilfe des FBI sind inzwischen mindestens siebzehn andere Morde gefunden worden, die wohl auf sein Konto gehen.«
»Vielleicht hat er ja auch die Stadt verlassen, als die Zeitungen und Fernsehanstalten mit der Berichterstattung anfingen.«
Dane schüttelte den Kopf. »Wir glauben, dass er sich noch immer bei uns herumtreibt.«
»Aufgrund welcher Anhaltspunkte?«
Marlie, hätte er am liebsten gesagt, doch er schwieg. Statt dessen fügte er nach einer Weile hinzu: »Er hat noch nie eine Gegend so rasch wieder verlassen. Wir halten uns an die bis jetzt herausgefundenen Tatsachen.«
»Der Bürgermeister möchte wissen, genau wie ich, was ihr die ganze Zeit über macht. Wenn es keine Beweise gibt, was, zur Hölle, tut ihr dann die ganze Zeit?«
Danes Gesicht versteinerte. Trammell erkannte die ersten Anzeichen, dass Dane bald die Geduld verlieren würde, deshalb mischte er sich ein. »Wir haben eine Liste von Namen der Neukunden des letzten Jahres von der Elektrizitätsgesellschaft bekommen, daran arbeiten wir. Alle hier genannten Männer werden untersucht. Mit dem Täterprofil, das uns das FBI gegeben hat, können wir diese Liste auf wenige in Frage kommende Personen einschränken.«
Champlin gehörte noch der alten Schule an. Ihm gefiel Trammells glatte Intellektualität nicht, auch nicht sein Geld, seine elegante Kleidung beziehungsweise sein fremdländisches Aussehen. Allerdings respektierte er die politischen Verbindungen, die Trammell durch ebendieses Geld in der Stadt besaß. Er brummte etwas vor sich hin, das sich so ähnlich anhörte wie: »Hoffentlich gibt es bald einmal Ergebnisse«, dann verabschiedete er sich.
Bonness seufzte und zog ein Taschentuch heraus, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. »Shit. Gibt es irgendwelche Rückschlüsse aus all den Namen, die wir haben überprüfen lassen?«
»Bis jetzt noch nicht, aber wir sind auch noch lange nicht fertig.«
»Okay. Sagt mir Bescheid, sobald ihr etwas habt.«
»Machen wir.«
»Hundesohn«, zischte Dane durch die Zähne, als die beiden an ihre Schreibtische zurückmarschierten.
»Beruhige dich, Kumpel. Er weiß nicht, was wir wissen, weil wir ihm nichts von Marlie erzählen können. Ich glaube kaum, dass er das verstehen würde.«
»Bonness hatte recht.« Kalte Wut vibrierte in Danes Stimme. »Diese Schufte sind nicht eher zufrieden, bis sie noch ein Opfer haben.«
Janes nutzte die Zeit in der Nacht ausgiebig. Er fand einen sicheren Platz, an dem er seinen Wagen abstellen konnte, und untersuchte die Nachbarschaft nach Hunden. Es gab zwei, einer der beiden bellte bei jedem erdenklichen Anlass. Der andere, auf der anderen Straßenseite, fiel regelmäßig in das Gejaule mit ein. Normalerweise erregte diese Geräuschkulisse nicht sehr viel Aufmerksamkeit, die Besitzer der Hunde riefen höchstens: »Sei still.«
Marilyn Elrod war ein Party-Mädchen. Beinahe jeden Abend tingelte sie durch die Bars der Stadt, vielleicht war das auch der Grund für Mr. Elrods Flucht. Ihr aktives Nachtleben gab Janes eine Menge Gelegenheiten, sein Tätigkeitsfeld zu studieren.
Außerdem entdeckte er eine Möglichkeit, ins Haus zu gelangen. Dichtes Gebüsch wuchs um das Haus herum, bis hin zur Garage. Sie hatte die Angewohnheit, rückwärts in die Garage einzuparken, damit sie einfach losfahren konnte, wenn sie es eilig hatte. Es war für ihn ein Kinderspiel, sich in dem Gebüsch zu verstecken und dann in die Garage zu schlüpfen, ehe sich das automatische Tor schloss. Sie warf
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